Ausblick 2022: Robustes Wirtschaftswachstum, nachlassende Dynamik

Dr. Ulrich Stephan,

Wir geben in den kommenden Tagen in der Reihe „Ausblick 2022“ marktEINBLICKE zu den Faktoren, die das Anlegerjahr 2022 mitbeherrschen sollten. Dazu haben wir uns wieder kompetente Verstärkung ins Haus geholt und verschiedene Börsen-Experten gebeten, einen Ausblick zu wagen. Ihre Einschätzungen werden wir zum Jahreswechsel an dieser Stelle veröffentlichen. Heute ist Dr. Ulrich Stephan an der Reihe.

Nach einem rekordverdächtigen Wirtschaftswachstum in diesem Jahr dürfte die globale Konjunktur auch 2022 mit rund 4,5% robust wachsen. Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Probleme bei den Lieferketten und den Energiepreisen sollten sich im Laufe des Jahres relativieren.

Herausfordernd wird es aber sein, die Gelder, die über verschiedene Fiskalprogramme zur Verfügung gestellt werden auch zukunftsweisend zu investieren. Die geldpolitische Wende in den USA stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Von zentraler Bedeutung bleibt die Frage, wie stark die Inflation zurückgehen wird. Das größte Thema dürfte aber die ökologische Transformation sein und wie diese zielgerichtet und bezahlbar gestaltet werden kann.

Dr. Ulrich Stephan: Grundsätzlich dürfte man auch im kommenden Jahr kaum an Aktien vorbeikommen. Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Grundsätzlich dürfte man auch im kommenden Jahr kaum an Aktien vorbeikommen. Weiteres Wachstum und die US-Zinswende dürften zyklische Aktien unterstützen, insbesondere zu Beginn des Jahres.

Vor allem die in den vergangenen Jahren relativ unbeliebten Finanzwerte sollten von graduell steigenden Kapitalmarktzinsen profitieren. Mit der weiteren Erholung dürften auch Hochzins-Unternehmensanleihen interessant sein. Außerdem werden die bestehenden Trends rund um die Digitalisierung mit ihren Ausprägungen in 5G, Automatisierung, Robotik, Künstlicher Intelligenz bestehen bleiben.

Die klassische Beimischung von Rentenanlagen im Portfolio dürfte jedoch mit Blick auf potenziell steigende Zinsen hauptsächlich aus Gründen der Risikostreuung und weniger aus Renditegesichtspunkten erfolgen.

DR. ULRICH STEPHAN

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutsche Bank AG
www: deutsche-bank.de

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Bildquelle: Tim Wegner/Deutsche Bank