Ausblick 2022: Was ist 2022 das „neue Normal“?

Bildquelle: pfp Advisory

Wir geben in den kommenden Tagen in der Reihe „Ausblick 2022“ marktEINBLICKE zu den Faktoren, die das Anlegerjahr 2022 mitbeherrschen sollten. Dazu haben wir uns wieder kompetente Verstärkung ins Haus geholt und verschiedene Börsen-Experten gebeten, einen Ausblick zu wagen. Ihre Einschätzungen werden wir zum Jahreswechsel an dieser Stelle veröffentlichen. Heute ist Roger Peeters an der Reihe.

Jeder professionelle Investor kennt sie aus Gesprächen mit börsennotierten Unternehmen: die Diskussion, welche Effekte temporär und welche nachhaltig sind. Naturgemäß gibt es in der IR-Arbeit eine gewisse Tendenz, negative Einflussfaktoren als temporär wahrzunehmen und positive Entwicklungen zu verstetigen. Die Aufgabe des Investors ist es dann, kritisch zu prüfen, ob er inhaltlich mitgeht. Und das ist über individuelle Unternehmenssituationen hinaus auch auf der Makro-Ebene nicht immer einfach zu distinguieren.

Gerade die aktuelle Zeit ist gespickt mit einer Menge Facetten, über deren Dauerhaftigkeit sich trefflich streiten lässt. Wer hätte zum Jahreswechsel 2020/21 gedacht, dass Corona samt möglicher Einschränkungen auch im Übergang zum Jahr 2022 ein großes Thema sein würde trotz wesentlicher Impffortschritte? Aber nicht nur Corona bewegt Märkte und Unternehmen: Das veritable Beschaffungsproblem, auch anfangs als reiner Engpass bei Chips unterschätzt, ist ein Thema, das größer und schwerer zu lösen ist als zunächst gedacht.

Laut Roger Peeters sind in der Allokation Unternehmen stärker zu berücksichtigen, die Preissteigerungen überwälzen können und ihre Lieferketten im Griff haben. Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Notenbanken im Fokus

Nun wird die Frage nach der Inflation gefühlt täglich lauter gestellt. Dass Notenbanken und Politik hier nur von temporären Effekten sprechen, kann man geflissentlich belächeln. Aber interessanterweise kam im November eine Umfrage unter 10.000 Verbrauchern in der EU zu einer ähnlich gelassenen Sicht. Es wird spannend, ob sich manche Wolken verziehen oder ob doch das eine oder andere „neue Normal“ auftaucht.

Ob es bei den genannten und anderen Faktoren in 2022 zu einer Verstetigung kommt, wird auch den Aktienmarkt prägen, gerade die Vorgehensweise der Notenbanken ist sehr relevant. Abschließend sollte sich niemand anmaßen, die Entwicklung vorherzusehen, schon gar nicht kurzfristig. Aber in der Allokation Unternehmen stärker zu berücksichtigen, die Preissteigerungen überwälzen können und ihre Lieferketten im Griff haben, scheint nicht unlogisch. Und ein gewisses Exposure in Sachwerten wie etwa Aktien(-fonds) scheint in Zeiten von anziehender Geldentwertung auch nicht nachteilig zu sein. Diese Einschätzung würde ich durchaus nicht nur temporär vertreten.

ROGER PEETERS

Roger Peeters ist geschäftsführender Gesell- schafter der pfp Advisory GmbH. Gemeinsam mit seinem Partner Christoph Frank steuert der seit rd. 25 Jahren am deutschen Aktienmarkt aktive Experte den 2006 aufgelegten und mehrfach ausgezeichneten DWS Concept Platow Fonds (WKN DWSK62) sowie den pfp Advisory Aktie Mittelstand Premium (WKN A3CM1J). Peeters ist weiterhin ehrenamtliches Mitglied des Vorstands der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) e.V. www.pfp-advisory.de
Twitter: @Roger_Peeters

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