Um 5: DAX lässt 200-Tage-Linie hinter sich – Jetzt liegt es in den Händen der EZB

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Dank positiver Vorgaben und anhaltender Vorfreude auf weitreichende Stimuli auf der EZB-Ratssitzung kommende Woche gelang dem DAX ein weiteres Vordringen in das Terrain über der 200-Tage-Linie. Die US-Börsen blieben heute geschlossen, wichtige Konjunkturdaten waren rar, so hatten die Bullen heute das Feld für sich. Dieses Vakuum nutzten sie denn auch gleich, um das August-Gap im DAX zu schließen und so einen weiteren Baustein für ein Ende des Abwärtstrends seit dem Allzeithoch im April hinzuzufügen. Auf der Oberseite rückt damit immer stärker das August-Hoch um 11.670 Punkte in den Fokus. Für eine Jahresendrally wurde heute ein wichtiger Schritt getan.

Bei aller Euphorie sind allerdings auch Risiken gegeben, allen voran die nahende Entscheidung der EZB am kommenden Donnerstag. Die Positionierung der Investoren gleicht einer Vorwegnahme entschiedener EZB-Maßnahmen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Geldpolitiker dessen bewusst sind. Denn sollten die letzten Hinweise auf mögliche Maßnahmen lediglich Interventionen darstellen, denen keine Tatsachen folgen, würde sich das aufgebaute Enttäuschungspotenzial in stark fallenden Kursen widerspiegeln .

Aber nicht nur die EZB-Sitzung nächste Woche wird von den Marktteilnehmern genau beobachtet werden. Auch die IWF-Entscheidung zur Aufnahme des chinesischen Yuan in den Korb der Sonderziehungsrechte am Montag und die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag haben das Zeug dazu, wichtige Weichenstellungen für die Märkte in den kommenden Wochen und Monaten zu liefern.

Aus charttechnischer Sicht lief der DAX heute über das Gap hinaus, verlor dann aber angesichts fehlender stützender Impulse aus den USA die Kraft für weitere Zugewinne. Positiv ist anzumerken, dass der EuroStoxx50 heute endlich seine 200-Tage-Linie angreifen konnte und so zusätzlich stimulativ wirkt. Jetzt liegt es allein bei der EZB, die Rally am Laufen zu halten. Auf der Oberseite rückt als nächstes die 11.450er Marke in den Fokus, wo eine deckende Trendlinie verläuft, darüber dann das August-Hoch bei 11.670 Punkten und das Juli-Hoch um 11.800 Zähler. Auf der Unterseite gilt es die 10.840 zu verteidigen, um keinen Rückfall in die Zone von 10.500 zu riskieren.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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