Um 10: DAX vor entscheidender Woche – Tag 1: IWF-Entscheid über chinesischen Yuan

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Diese Woche hat es in sich und könnte die Weichen für die nächsten Wochen an den Finanzmärkten neu stellen. Dabei kommt der Entscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag zweifelsohne die Hauptrolle zu, aber auch die US-Arbeitsmarktdaten und die OPEC-Sitzung sind von ihrer Bedeutung für die Märkte nicht zu unterschätzen. Sollte die OPEC beispielsweise Maßnahmen beschließen, die die Rohölpreise stabilisieren sollen, dann wäre dies auch ein Signal an die internationale Geldpolitik. Immerhin ist die Inflation in der Eurozone insbesondere wegen der niedrigen Rohstoffpreise niedrig. Und diese geringe Teuerungsrate wird für die EZB als Argument für zusätzliche Stimuli angeführt.

Heute allerdings steht erst einmal der IWF-Entscheid über die Aufnahme des chinesischen Yuan in den Korb der Sonderziehungsrechte im Fokus. Im November hat die chinesische Währung beträchtlich gegen den USA abgewertet, wobei man hier die Antizipation der Marktteilnehmer erkennt, dass China seine Währung schwächer werden lassen könnte, sobald sie ihr Ziel erreicht hat, den Yuan zu einer Reservewährung zu machen.

Die Vorgaben aus Asien sind heute Morgen gedämpft. Die chinesischen Börsen konnten sich zwar wieder fangen, nachdem es zunächst zu größeren Abgaben im Zuge neuer Ermittlungen gegen weitere Broker kam. Insgesamt sind die Marktteilnehmer aber vorsichtig angesichts der Impulse, die Marktdaten und Entscheidungen in dieser Woche in sich tragen. Dabei steht auch die Antwort noch aus, ob sich der Abfluss der Gelder aus den Schwellenländer mit einem stärkeren Dollar verstärken könnte, insbesondere durch den steigenden Druck, den höhere Dollar-Notierungen auf die Rohstoffpreise ausüben.

Vorläufige Inflationszahlen aus Deutschland für den Monat November könnten einen Hinweis darauf liefern, wie hoch der Handlungsdruck auf die EZB ist, am Donnerstag weitreichende Maßnahmen zu beschließen. Tatsächlich ist dieser aber allein aufgrund der selbst aufgebauschten Erwartungshaltung an zusätzliche Stimuli gegeben.

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Aus charttechnischer Sicht rückt die 11.700-Punkte-Zone für den DAX nun in den Fokus. Das Juli-Hoch (11.670), das theoretische Kursziel des Doppelbodens um 11.730 sowie das 78,6%-Retracement der diesjährigen Korrektur des DAX, finden sich hier. Mit anderen Worten, das könnte auch die „Last Line of Defense“ für die Bären darstellen. Auf der Unterseite stellt die 11.160 eine potenzielle Unterstützung dar. Darunter sollte die 200-Tage-Linie verteidigt werden, um kein Abrutschen auf die 10.860 zu riskieren.

Andreas Paciorek

Ein Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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