Um 5: Anleger hoffen auf neue EZB-Stimuli – Doch der März ist fern

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Wie wenig Anleger noch auf eine Ausweitung der geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank geglaubt haben, zeigt der heutige Freudensprung im Deutschen Aktienindex nach der Aussicht auf eine Stimuli-Ausweitung im März. Keine sofortige Leitzinssenkung, keine Anpassung des Banken-Einlagensatzes, lediglich die Anpassung der Inflationserwartungen an die niedrigen Rohölpreise und ein Überdenken der geldpolitischen Haltung im März waren die Ergebnisse der heutigen Sitzung der Notenbank. Die Marktteilnehmer klammern sich aktuell an jeden Strohhalm. Doch der März ist noch fern und die Erinnerung an die Enttäuschung im Dezember frisch. Daher bleibt es fraglich, ob und vor allem wie nachhaltig EZB-Präsident Mario Draghi mit seiner heutigen Pressekonferenz die Märkte stabilisieren kann.

Grenznutzen der Geldpolitik nimmt ab
Die Inflation wird er durch zusätzliche Stimuli nicht anheizen können. Und auch den Grenznutzen zusätzlicher Stimuli könnten die Marktteilnehmer zunehmend hinterfragen. Das ist auch ein Grund, weshalb der DAX in den vergangenen Monaten wieder zurück in die Region vor dem Start des beispiellosen Anleihekaufprogramms zurückgefallen ist. Auch heute verpuffte der Effekt schnell wieder und einige nutzten das erhöhte Niveau für Verkäufe. Erfreulicher und nachhaltiger wäre eine Stabilisierung der überverkauften Märkte durch eine robust verlaufende Quartalsberichtssaison oder einer Stabilisierung der Rohölpreise.

In China spielt die Musik
Insgesamt aber zeigt sich, dass die Abverkäufe in Asien panikartige Züge annehmen. Die Börsenentwicklung und der wirtschaftliche Ausblick in China scheinen sich zu entkoppeln, hervorgerufen durch die Sorge einer weiteren Abwertung des Yuan und zuletzt insbesondere Spekulationen einer Aufgabe des Mindestkurses des Hong Kong-Dollar gegen den US-Dollar. Die am Optionsmarkt gehandelte Wahrscheinlichkeit eines Absinkens des Hong Kong-Dollar unter die Mindestuntergrenze zum Greenback beträgt nun knapp 30 Prozent. Chinesische Investoren wollen einem Verfall ihrer China-Investments im Außenwert zuvorkommen und schichten in den Dollar-Raum um. Das drückte die Marktbewertung der Hang Seng Index-Unternehmen heute zum ersten Mal seit 1998 unter deren Buchwert. Eine klare Kommunikation von Seiten der chinesischen Zentralbank, respektive Regierung, könnte nachhaltiger wirken, als Draghis Worte.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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