Um 5: DAX muss den Rückzug antreten – Der Spuk ist noch nicht vorbei

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Versprechen für neue Geldgeschenke waren früher noch eine Kuh, die Anleger wochenlang melken konnten, heute reicht die Halbwertzeit dieser Ankündigungen offenbar nur noch wenige Tage.

Die Euphorie aus den letzten beiden Handelstagen der vergangenen Woche jedenfalls ist verpufft. Das zeigt, dass sich Anleger weiter auf dünnem Eis bewegen. Die Ankündigung des saudischen Königshauses, nicht über Einschränkungen von Öl-Investments nachzudenken, klang so, als wolle man einen Streit vom Zaun brechen, etwa mit dem Erzrivalen Iran. Beide Länder buhlen um Investorengelder: Iran, um seine Ölinfrastruktur zu modernisieren, Saudi Arabien, um seine staatliche Ölgesellschaft für einen Börsengang schick zu machen. Beides hat nichts damit zu tun, dass das dadurch zu Tage geförderte Öl wirklich benötigt würde – es geht nur um die Sicherung der eigenen Machtposition.

Das Resultat ist ein neuerlicher Einbruch des Ölpreises um drei Prozent. Jedes Mal, wenn der Ölpreis fällt, ziehen Anleger Parallelen zur Finanzkrise vor acht Jahren und fragen sich, ob sich darin ein Einbruch der Weltnachfrage oder eine heraufziehende Deflation widerspiegelt. Beides ist Gift für Aktienanleger – das ist der Grund für einen erneut fallenden Deutschen Aktienindex. Hinzu kommt, dass Anleger Gewinne mitnehmen, nachdem der DAX 600 Punkte von seinem Tief gestiegen ist. Das ist normal und kündigt zunächst für sich betrachtet noch keine Trendwende an. Der Spuk an der Börse ist aber offenbar noch nicht vorbei.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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