Um 5: DAX in Wartestellung – Nach der EZB ist vor der Fed

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Mit den Erinnerungen an die hohe Volatilität an den Börsen gerade in der vergangenen Woche nach der EZB-Entscheidung ist die Vorsicht und Zurückhaltung der Anleger vor dem Ergebnis der US-Notenbanksitzung mehr als verständlich. Zwar erwartet für dieses Treffen kaum jemand eine erneute Anhebung der Zinsen. Aber auch nach den heutigen Konjunkturdaten ist man an der Börse kein Stück schlauer, wie locker oder restriktiv sich die Geldpolitiker zeigen werden.

So wurden die US-Einzelhandelsumsätze für den Monat Februar stark nach unten korrigiert, von zuvor angenommenen plus 0,2 auf nun minus 0,4 Prozent. Das hat Gewicht, wie auch die sofortige Revision der projizierten BIP-Wachstumsprognosen für die USA für das erste Quartal durch mehrere Großbanken zeigt. Immerhin waren die US-Konjunktursorgen auch wegen der zuvor besseren Einzelhandelsumsätze gedämpft worden. Andererseits zeigte der Empire State-Index einen überraschenden Sprung in den positiven Bereich, zum ersten Mal nach sieben Monaten. Die Verwirrung könnte kaum größer sein.

Dass die US-Indizes sich heute besser hielten als der DAX, könnte auch an einer verstärkten geldpolitischen Divergenz zwischen der Eurozone und der USA liegen. Während diesseits des Atlantiks die EZB bereits ihre geldpolitischen Mittel stark ausreizt, hat die Federal Reserve noch genug Spielraum.

Nach der heutigen Umfrage aus Großbritannien, wonach eine Mehrheit für einen Brexit stimmen würde, stellt sich die Frage, ob die EZB noch genug Pfeile im Köcher hat, um Schocks am Markt abzufedern. Für die Investoren stellt diese Situation ein latentes Risiko dar.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt. Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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