Um 10: DAX weiter unentschlossen – Lockere Geldpolitik wird zum Problem

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Das Übermaß an Liquidität wird inzwischen mehr als Ursache denn als Lösung des Problems betrachtet. Finanzminister Wolfgang Schäuble kritisierte die Geldpolitik von Mario Draghi und gab ihm eine Mitschuld an dem Wahlerfolg der AfD. Kanzlerin Merkel sieht in der Geldpolitik der EZB eine Gefährdung der Geschäftsmodelle der Sparkassen und Versicherer. Schäuble warb beim amerikanischen Finanzminister um einen Ausstieg aus der unkonventionellen Geldpolitik.

Die Marktteilnehmer ignorieren heute Morgen Gerüchte darüber, dass die chinesische Notenbank ihre Geldpolitik lockern wolle. Der starke Yen gibt stattdessen die Richtung vor. Die tiefe Inflation in Japan hat dazu geführt, dass die Realzinsen dort stiegen, während sie dank höherer Inflation in den USA fielen. Die Mehrrendite amerikanischer gegenüber japanischer zehnjähriger Staatsanleihen fiel seit Jahresbeginn von 1,1% auf 0,6%. Das macht japanische Staatsanleihen relativ attraktiver.

Belastend wirkt sich auch die heute mit Alcoa beginnende Berichtssaison aus. Schätzungen zufolge sollen die Gewinne der US-Unternehmen aus dem S&P 500 Index im ersten Quartal um 9,1% gegenüber dem Vorquartal gesunken sein. Das wäre damit das vierte Quartal in Folge mit einem Gewinnrückgang. Unter diesen Voraussetzungen werden es die amerikanischen Indizes wohl nicht schaffen, die nur wenige Prozentpunkte entfernt liegenden Allzeithochs zu überspringen.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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