Vielfalt bedeutet Stärke

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Gut Ding will Weile haben. Je älter ein Wein, desto besser sollte er munden. Reifen lassen erzeugt ein gewisses Aroma. Was für den Gaumen zutrifft, könnte sich auch bei manchen Finanzprodukten bewahrheiten. Korreliert eine lange Haltedauer mit einer ordentlichen Performance? Die Antwort lautet: es kommt darauf an.

Bedauerlicherweise ist Geduld nicht jedermanns Stärke. Oft zahlen Anleger hohe Gebühren, ohne eine ansehnliche Rendite erwirtschaftet zu haben, und trennen sich vorzeitig von ihrem Produkt. Der Investment-Legende Warren Buffett wird das Zitat „Unsere bevorzugte Haltedauer ist für immer“ zugesprochen. Nun, beim Kauf eines Investments muss man sich nicht gerade für ewig bin. Die Welt dreht sich in ungeahnten Bahnen und mit rasantem Tempo weiter. Gleichwohl ist blanker Aktionismus nicht angebracht.

Einer Studie zufolge gaben 30 Prozent der Befragten an, dass die ideale Haltedauer beispielsweise bei Immobilien mindestens 20 Jahre betrage. Bei Immobilien entscheiden nicht zuletzt wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen über den Wertzuwachs. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die Einschätzung der Befragten zur Haltedauer von Aktien und Fonds. Diese fallen demnach für knapp ein Viertel der Deutschen in die Kategorie “kurzfristige Investitionen” mit angegebener Haltedauer von mindestens einem Jahr. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass der Verlauf der globalen Ökonomie für die Fondsperformance mitverantwortlich ist. Langlaufendes muss jedoch nicht zwangsläufig gut sein. Differenzierung ist förderlich. Die Anleger sollten sich vor pauschalen Urteilen hüten, zumal die Haltedauer immer von der jeweiligen Zielsetzung, den Möglichkeiten und Präferenzen des Anlegers abhängt.

Mehr als die Hälfte der Privatanleger in Deutschland gibt aktuell an, einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont zu haben. 55 Prozent  halten ihre Zertifikate mehrere Monate oder länger im Depot. Das geht aus der Online-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands im April hervor. An dieser Trend-Umfrage, die gemeinsam mit sieben großen Finanzportalen durchgeführt wurde, beteiligten sich 2.696 Personen.

Bei den Umfrage-Teilnehmern handelt es sich in der Regel um gut informierte Selbstentscheider, die als Anleger ohne Berater investieren. 27 Prozent besitzen ihre Zertifikate über mehrere Jahre und setzen diese somit zum langfristigen Vermögensaufbau ein. Genauso viele geben eine Haltedauer von mehreren Monaten bis zu einem Jahr an. Knapp ein Drittel der Befragten hat einen Anlagehorizont von ein paar Tagen bis zu wenigen Wochen. Lediglich 15 Prozent führen ihre jeweiligen Kauf- und Verkaufstransaktionen als sogenannte Daytrader innerhalb eines Handelstags durch.

Dieses Umfrageergebnis zeigt einmal mehr, dass sich Zertifikate insbesondere für die Langfristanlage eignen, und ein Großteil der Privatanleger in Deutschland diese Option für den nachhaltigen Vermögensaufbau auch nutzt.

Die eher klassischen Beratungskunden setzen in der Regel auf langfristige Anlageprodukte, wie die derzeit beliebten Teilschutzzertifikate. Viele Selbstentscheider präferieren hingegen erheblich risikoreichere Hebelpapiere, die den Kunden in der Bankberatung gar nicht aktiv angeboten werden. Es gibt eben nicht den einen Typ Anleger. Die Vielfalt verleiht den Möglichkeiten ihren Charme.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der studierte Germanist und Politologe gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Zuvor war Lars Brandau unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig; zuletzt als Chefmoderator. In dieser Zeit berichtete er als Reporter aus Kriegs- und Krisengebieten, kommentierte zahlreiche Landtags- und Bundestagswahlen und moderierte drei Jahre lang die Telebörse. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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