Schlussgong: CDS-Zockereien sorgen für zusätzliche Milliardenbelastungen für Griechenland

Hinter uns liegt ein sehr ruhiger Börsentag zum Wochenauftakt. Da in den USA heute aufgrund eines Feiertags nicht gehandelt wird, fehlten auch in Europa die Impulse. Nach dem Schlussgong notierten die meisten Indizes knapp im Plus.

Tagessieger im DAX wurde die K+S-Aktie. Der Grund: In der Düngemittel-Branche startet die nächste Übernahmewelle. Der K+S-Konkurrent Yara aus Norwegen will den US-Düngemittelanbieter Terra Industries für 4,1 Mrd. USD übernehmen. Yara bietet eine Übernahmeprämie von 24% auf den Schlusskurs von Freitag. Solche Deals beflügeln auch andere Werte aus der Branche.

CDS-Markt: Spekulanten haben Ende Januar zugeschlagen

Da die Aktienmärkte heute ruhig waren, können wir noch einmal einen Blick auf die Problematik rund um die griechischen Staatsanleihen werfen. Bereits am Donnerstag habe ich hier im Schlussgong die Meinung vertreten, dass die Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps = CDS) von Spekulanten als „Zocker-Instrument“ missbraucht wurden.

Diese Einschätzung hat sich nach der Auswertung der neuesten Marktdaten noch verstärkt. Die Daten der Depository Trust & Clearing Corporation zeigen, dass sich das Volumen neuer CDS-Kontrakte auf griechische Staatsanleihen in der letzten Januarwoche verdreifacht hat. Wenige Tage später normalisierte sich das Volumen wieder.

Diese extremen Ausschläge sprechen dafür, dass die CDS nicht erworben wurden, um bestehende Anleihe-Positionen abzusichern, sondern um mit der Angst vor einer Griechenland-Pleite zu „spielen“ und damit Geld zu verdienen.

CDS-Prämien beeinflussen auch den Anleihenmarkt

Da es bei den CDS-Kontrakten „nur“ um ein Volumen von rund 6 Mrd. USD geht und das im Vergleich zu den ausstehenden Griechenland-Schulden in Höhe von rund 300 Mrd. Euro kaum ins Gewicht fällt, könnte man den CDS-Markt als kleinen Zocker-Markt vernachlässigen.

Doch das Problem geht viel tiefer: Die Prämien für die CDS-Absicherungen (Kreditausfallversicherungen) beeinflussen auch den Anleihen-Markt. Explodieren die Kosten für die Kreditausfallversicherungen, verlangen die Investoren fast automatisch am Anleihen-Markt höhere Renditen.

So muss Griechenland für neue Staatsanleihen rund 6% Zinsen pro Jahr bieten, um sie am Markt platzieren können. Ohne die Zockereien am CDS-Markt könnte die Zinsbelastung für Griechenland deutlich niedriger liegen.

Rendite-Unterschied zwischen Griechenland und Portugal viel zu hoch

Einen Hinweis bietet der ähnlich angeschlagene EU-Staat Portugal. Eine Staatsanleihe aus Portugal mit Laufzeitende 2019 wirft aktuell 4,5% Rendite ab. Eine griechische Staatsanleihe mit ähnlicher Laufzeit bringt gut 6%.

Das Rating von Portugal ist etwas besser, aber zwischen 4,5 und 6% Rendite liegen Welten. Entweder werfen die Anleihen aus Portugal zu wenig Rendite ab, oder die Anleihen aus Griechenland werfen zu viel Rendite ab. Die Relationen passen einfach nicht. Auslöser für diesen Renditeunterschied dürfte der CDS-Markt sein.

Mehrbelastung in Milliardenhöhe: Die Zockerei muss beendet werden

Und jetzt können wir rechnen: Was kostet es dem griechischen Staat (Steuerzahler), wenn die Schulden in den nächsten Jahren mit 6% refinanziert werden müssen (statt zum Beispiel mit 4,5%)? Das ergibt schon nach relativ kurzer Zeit Mehrbelastungen in Milliardenhöhe. Genau das kann die griechische Staatskasse aktuell nicht gebrauchen.

Daher kann ich meine Forderung nur wiederholen: Nur die Investoren sollten Kreditausfallversicherungen erwerben dürfen, die auch tatsächliche diese Kredite (Anleihen) im Portfolio haben.

Es darf nicht sein, dass ein Schuldner in der Krise noch zusätzlich belastet wird. Der Fall Griechenland ist ja nur ein Beispiel. Im Prinzip kann es jeden Schuldner treffen, wenn die CDS-Zocker die Prämien in die Höhe treiben.