Facebook: Der Knoten ist geplatzt

Bildquelle: Pressefoto Facebook

Wow, solch positive Überraschungen bei Quartalszahlen wie gestern bei Facebook (WKN A1JWVX) erlebt man selten. Der anschließende nachbörsliche Kurssprung um zeitweise 20 Prozent spricht Bände. Dennoch muss Facebook erst noch zeigen, dass es sich um keine Eintagsfliege gehandelt hat, sondern der Knoten in Sachen Profitabilität auch wirklich geplatzt ist. Wenn dem so ist, dürfte der katastrophale Börsengang bald vergessen und die Anleger besänftigt sein.

Die Optimisten wussten es ja schon immer: Aus Facebook wird ein zweites Google. Im Vorfeld des Börsengangs war ich ähnlich optimistisch und wurde im Lauf der Folgemonate eines besseren belehrt. Eine gute Idee macht eben noch keine Gewinne. Doch nun scheint offenbar die Idee doch Wirkung in Form eines Dollar-Regens zu zeigen. Im letzten Quartal steigerte Facebook seinen Umsatz von 1,18 Mrd. US-Dollar auf stolze 1,81 Mrd. US-Dollar. Statt eines Quartalsverlusts von 157 Mio. US-Dollar wies man einen Gewinn von 333 Mio. US-Dollar aus. Das bereinigte EPS stieg wiederum von 12 auf 19 Cents. Die Erwartungen der Analysten wurden so um Längen geschlagen, die hatten nur Umsätze von 1,62 Mrd. US-Dollar und ein EPS von 14 Cents erwartet.

Doch viel wichtiger als die reinen Zahlen, sind die Quellen der Umsätze. Rund 88 Prozent davon bzw. 1,6 Mrd. US-Dollar stammen aus Werbeerlösen. Davon wiederum stammen bereits 41 Prozent aus der mobilen Nutzung. Das einstige Sorgenkind mobile Facebook-Nutzung scheint sich also eine Goldgrube zu verwandeln. Kein Wunder: Bei mittlerweile 1,15 Milliarden täglichen Nutzern (+21 Prozent) sind bereits 819 Millionen (+51 Prozent) mobil unterwegs. Die täglichen Nutzerzahlen stiegen um 27 Prozent auf 699 Millionen, davon sind 469 Millionen mobil aktiv.

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Mit dem nachbörslichen Sprung bis auf 32 US-Dollar hat die Aktie Tuchfühlung mit dem Januar-Zwischenhoch aufgenommen. Die Trendindikatoren sprechen derweil ebenfalls für die Aktie. Dennoch sollte man auch nicht sofort in grenzenlosen Optimismus verfallen. So manch Anleger ist noch immer short und muss sich erst auf die neue Facebook-Welt mit schwarzen Zahlen einstellen. Auch viele Analysten sehen sich plötzlich mit einem Erreichen ihrer Kursziele konfrontiert. Kurzfristig dürfte es also nach oben gehen. Wobei man hier den Widerstand bei rund 33 US-Dollar aus dem letzten Juni nicht unerwähnt lassen sollte. Fällt diese Marke dürften enttäuschte Anleger zu Facebook zurückkehren und spätestens bei Erreichen des Emissionspreises wieder einsteigen. Doch bis dahin hat man natürlich schon viel an Gewinn eingebüßt.

Es ist eine schwierige Frage: Zum einen sitzt die Verärgerung über die letzten Monate tief, zum anderen sollte man Chancen ergreifen, wenn sie sich bieten. Am Ende muss das jeder selber wissen.

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