Was geht noch im Herbst an den Börsen: Suche nach Rendite

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Wenn Anleger zehn Jahre nach der Finanzkrise einen kurzen Blick auf die Investmentlandschaft wagen, dann wird schnell klar, dass die Vereinbarkeit von „garantierter Sicherheit“ und „maximalem Ertrag“ der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau gleicht.

Auch im Jahr 10 nach der Lehman-Pleite, die die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschütterte, sind mutmaßlich die meisten Privatanleger nach wie vor relativ verunsichert.

Merkwürdigerweise ist dagegen der Hang zum Schuldenmachen ungebrochen, sowohl bei vielen Staaten als auch bei den Bürgern. Das wiederum hat etwas mit den Zinsen zu tun, die im Euroraum weiter niedrig sind. In Kombination mit einer leicht anziehenden Inflationsrate um die 2,0 Prozent führt das dazu, dass die reale Gesamtrendite der Privathaushalte aktuell negativ ist. Mit anderen Worten: Wer nichts mit seinem Ersparten tut, riskiert langfristig am meisten, denn sein Vermögen schmilzt kontinuierlich. Insofern sollten Anleger mit Bedacht handeln. Sie müssen (etwas) Risiko in Kauf nehmen, um ihre Ertragsziele zu erreichen.

Doch die Suche nach Rendite am Kapitalmarkt gestaltet sich gegenwärtig schwierig. Die zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Risiken vergraulen immer mehr Anleger aus dem Aktienmarkt. Immer mehr flüchten von der Direktanlage in die breitgestreute ETF-Welt. Darüber hinaus lohnt jedoch der Blick auf die strukturierten Wertpapiere. Teilschutz-Papiere oder Produkte mit 100 Prozent Kapitalschutz ermöglichen Gewinne, um zumindest die Verluste auf Einlagen auszugleichen.

Denn auch in schwankungsreicheren Zeiten gibt es renditestarke Produktlösungen. So beispielsweise mit Discount-Zertifikaten. Diese gewähren einen Abschlag (Discount) auf den aktuellen Kurs des Basiswerts. Somit werden wiederum mögliche Kursverluste des Basiswertes abgefedert. Im Gegenzug ist die Teilhabe an einem Kursanstieg durch den sogenannten Cap begrenzt. Eine Alternative könnten Aktienanleihen sein, bei denen unabhängig von der Wertentwicklung des Basiswerts ein Zinsbetrag zur Auszahlung kommt. Defensivere Produkte zeichnen sich beispielsweise durch größere Puffer und eine hohe Emittentenbonität aus. Im Teilschutz-Segment bieten sich mitunter auch Express-Papiere an. Bei diesen Produkten erfolgt eine vorzeitige Rückzahlung, wenn der Kurs des Basiswerts an einem der Bewertungstage auf oder über einer definierten Tilgungsschwelle liegt. Voraussetzung ist, dass eine seitwärts tendierende oder moderat steigende Entwicklung des Basiswerts erwartet wird.

Für viele Anleger gilt es umzusteuern. Wer nicht beizeiten an die eigene Vorsorge denkt und entsprechend handelt, der wird im Zweifel ein böses Erwachen haben. Nur ist es dann für die meisten bereits zu spät. Vor Altersarmut schützt die private Altersvorsorge am besten. Strukturierte Wertpapiere können dabei ein wichtiger Baustein sein.

Ein Beitrag von Lars Brandau
Lars Brandau ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) im Jahr 2008 dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der DDV ist die Branchenvertretung der 16 führenden Emittenten derivativer Wertpapiere in Deutschland, die mehr als 90 Prozent des deutschen Zertifikatemarkts repräsentieren. Darüber hinaus unterstützen weitere 17 Fördermitglieder die Arbeit des Branchenverbands. Brandau ist studierter Germanist und Politologe und gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. So war er unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig; zuletzt als Chefmoderator. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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