Gefühlt kündigt jedes große Technologieunternehmen dieser Tage einen eigenen Streaming-Dienst an. Warum auch nicht? Wir erleben eine Zeitenwende. Das lineare Fernsehen steht vor großen Herausforderungen. Film- und Serienfans wollen sich ihre Lieblingssendungen nicht mehr zu einer festgelegten Zeit anschauen, stattdessen wollen sie Inhalte zu jeder Zeit, überall und möglichst auf verschiedenen Endgeräten genießen. Während Betreiber traditioneller Fernsehsender vor großen Problemen stehen, wittern Video-on-Demand-Anbieter das große Geschäft. Das heißt für Vorreiter wie Netflix (WKN:Â 552484 / ISIN: US64110L1061) aber auch, dass die Konkurrenz größer wird.
Lange Zeit schien Amazon (WKN:Â 906866 / ISIN: US0231351067) Prime Video das einzig konkurrenzfähige Angebot zu Netflix zu sein. Zuletzt machten jedoch Apple (WKN:Â 865985Â / ISIN: US0378331005) und Disney (WKN:Â 855686Â / ISIN: US2546871060) ernst und kündigten ihrerseits Streaming-Dienste mit exklusiven Inhalten an. Im Fall von Apple war es am 25. März 2019 so weit. Der iPhone-Konzern möchte sich von Smartphone-Verkäufen unabhängiger machen. „Apple TV+“ kommt bei diesem Vorhaben eine wichtige Rolle zu. Während Apple in Sachen Preis oder Angebot relativ vage blieb, hat Disney deutlich gemacht, wie man Netflix die Marktführerschaft streitig machen möchte. Am 11. April 2019 wurde die neue Strategie vorgestellt.
Im Fokus stand dabei der neue Streaming-Dienst „Disney+“. Dieser wird von Beginn an mit beliebten exklusiven Inhalten aufwarten. Der Medienkonzern geht mit Produktionen von Pixar (Toy Story, …), Lucasfilm (Star Wars), Marvel (Avengers, …), National Geographic oder 20th Century Fox an den Start. Am 12. November dieses Jahres soll der US-Start erfolgen und dies zu einem Kampfpreis von 6,99 US-Dollar pro Monat.
Netflix fiel zuletzt wiederum mit einigen Preissteigerungen auf, was Investoren ins Grübeln brachte. Schließlich wird es für Film- und Serienfans irgendwann zu viel, sämtliche Streaming-Dienste zu abonnieren. Zuletzt wuchsen die Anlegersorgen, dass in Zukunft immer häufiger Netflix den Kürzeren ziehen könnte. Diese Sorgen wurden durch die Unternehmensprognose in Bezug auf das kommende Wachstum bei den Nutzerzahlen sogar verstärkt.
Am 16. April legte Netflix die Geschäftszahlen für das erste Quartal 2019 vor und wagte auch einen Blick in die Zukunft. Laut Unternehmensprognose sollen im laufenden Juni-Quartal weltweit etwa 5,0 Millionen neue Netflix-User hinzukommen. Ein ziemlich enttäuschender Wert, wenn man bedenkt, dass im ersten Quartal 2019 ein neuer Rekord aufgestellt werden konnte und 9,6 Millionen Abonnenten hinzugewonnen wurden. Zudem fällt die Verteilung der 5,0 Millionen erwarteten Neukunden sehr unterschiedlich aus. Auf dem heimischen US-Markt sollen laut Unternehmensprognose lediglich 0,3 Millionen neue User hinzukommen.
Es wäre trotzdem möglicherweise zu früh Netflix angesichts der starken Konkurrenz im Bereich Streaming-Dienste jetzt schon abzuschreiben. Das Unternehmen, das vor rund zwanzig Jahren mit dem Versand von Leih-DVDs begonnen hat, ist sehr weit gekommen und hat inzwischen die gesamte Film- und Fernsehlandschaft umgekrempelt.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Netflix-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN: DC1EC6 / ISIN: DE000DC1EC63) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,77, die Barriere bei 297,15 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN: DS49EH / ISIN: DE000DS49EH5, aktueller Hebel 4,52, Barriere bei 444,10 US-Dollar) auf fallende Kurse der Netflix-Aktie setzen.
Stand: 23.04.2019/Ein Gastkommentar von Christian-Hendrik Knappe, db x-markets
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Bildquelle: Pressefoto Netflix