Wacker Chemie: Zahlen im Bann der kriselnden Solarbranche – Finger weg!

Nicht nur die Unternehmen der deutschen Solarbranche haben unter der Krise in dem einst blühenden Sektor zu leiden, auch Unternehmen wie Wacker Chemie (WKN WCH888), die die Solarindustrie beliefern, bekommen die Probleme deutlich zu spüren. Die zusätzlichen Schwächen in der Chipbranche sorgten bei den Bayern für Rückgänge beim Umsatz und Gewinn.

Der Chemiekonzern verzeichnete im zweiten Quartal einen Umsatz von 1,22 Mrd. Euro und damit 8 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Für diesen Rückgang war vor allem der Preisverfall im Geschäft mit Solarsilicium und Halbleiterwafern verantwortlich, aber auch die Absatzmengen waren in Summe etwas geringer als vor einem Jahr. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging es um 26 Prozent auf 240,5 Mio. Euro nach unten. Noch drastischer fiel der Rückgang beim Konzernergebnis aus. Dieses sank um 58 Prozent auf 60,6 Mio. Euro ab.

Aufgrund dieser Ergebnisse sah sich das Unternehmen veranlasst seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr zu senken. Bisher wurde für das Geschäftsjahr2012 ein Umsatz von etwa 5 Mrd. Euro erwartet. Nun rechnet man auf Unternehmensseite mit einen im Vergleich zu den 4,9 Mrd. Euro des Vorjahres leicht rückläufigen Umsatz. Beim EBITDA erwartet das Unternehmen auch weiterhin ein deutliches Absinken im Vergleich zu den im Vorjahr erreichten 1,1 Mrd. Euro.

Einen kleinen Lichtblick hielten die Ergebnisse allerdings für alle Optimisten jedoch bereit. Denn obwohl Wacker deutliche Abschläge im Vergleich zu den Vorjahreszahlen hinnehmen musste, fielen die Ergebnisse besser aus als im ersten Quartal, nachdem diese bereits eine Verbesserung zu den Zahlen des vierten Quartals des vergangenen Jahres gezeigt hatten. Im ersten Quartal lag der Konzernumsatz noch bei 1,19 Mrd. Euro. Das Ergebnis wurde mit 40,0 Mio. Euro ausgewiesen.

Allerdings hat diese kleine Trendumkehr noch keine positiven Impulse für den schwächelnden Kurs der im MDAX gelisteten Aktie liefern können, bei dem das Papier im Laufe dieses Jahres fast 50 Prozent an Wert eingebüßt hat. Dazu bedürfte es schon einer Erholung in der Solar- und Chipbranche sowie einer Entspannung der weltweiten Marktturbulenzen und der Überwindung der Konjunktursorgen. Wer allerdings an ein Comeback der Aktie glaubt, erhält sie derzeit mit einem 2012er-KGV von 16,3 und einer Dividendenrendite von 1,9 Prozent. Ansonsten heißt es wohl besser: Finger weg!