Um 10: DAX wird vom Euro ausgebremst – Statistisch droht der Wall Street eine Korrektur

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Die Vorgaben für den deutschen Aktienmarkt waren zwar gut, aber der starke Euro bremst den DAX zum Wochenstart weiter aus. Das neue Quartal hat begonnen, und saisonal betrachtet sind Aktien erst ab Mai kritischer zu sehen. Der April ist einer der besten Monate. Für die Wall Street ging es in diesem Monat in den vergangenen zehn Jahren neunmal nach oben, im Schnitt lag das Plus bei 2,7 Prozent.

Wäre da nicht der 4-Jahres-Präsidentschaftswahlzyklus, den man erhält, wenn man den typischen Verlauf der Wall Street in einem Wahljahr der vergangenen 110 Jahre untersucht. In diesen Wahljahren verhält es sich der Statistik nach etwas anders. Nach ein paar guten Börsentagen Anfang April erlebt die Börse eine größere Korrektur bis Mitte/Ende Mai. Danach erst ging es in der Vergangenheit kontinuierlich bis zum Jahresende steil nach oben.

Donald Trump äußerte sich pessimistisch zur amerikanischen Wirtschaft. Derzeit sei ein sehr schlechter Zeitpunkt, in Aktien zu investieren. Seit 1928 gab es 22 Präsidentschaftswahlen, in 14 davon stieg der S&P 500 Index für amerikanische Standardaktien in den drei Monaten vor der Wahl, also von September bis November. In 12 dieser 14 guten Börsenphasen gewann der Kandidat der Partei, die den bisherigen Präsidenten gestellt hatte. In sieben der acht Male, in denen die Kurse sanken, gewann der nominierte Kandidat der anderen Partei. Ein Börsencrash würde Trump also wahrscheinlich mehr nutzen, als eine Hausse mit neuen Rekordhochs.

Der Preis für ein Barrel der Nordseeölsorte Brent ist in der vergangenen Woche um acht Prozent gefallen. Saudi Arabien lässt durchblicken, sich nicht an Produktionskappungen zu beteiligen, wenn nicht auch der Iran mitmacht. Gleichzeitig setzt Saudi Arabien Pläne weiter in die Tat um, die staatliche Ölgesellschaft Saudi Aramco an die Börse zu bringen, was quasi wie ein riesiges schwarzes Loch für Ölinvestitionen wirken würde. Anleger würden bevorzugt Aramco-Aktien haben wollen, und der Iran, der dringend Öldollars aus dem Ausland braucht, würde leer ausgehen. Aramco ist eine Waffe gegen die Öl-Expansions-Pläne des Iran. Die Russen sagen auf der einen Seite, sie würden mitmachen bei Produktionskappungen, steigern aber ihre Ölexporte im März um 10%. Im April schicken sie die doppelte Zahl an Raffinerien in Wartungsperioden, was bedeutet, es wird noch mehr unverarbeitetes Rohöl da sein, das exportiert werden muss, zumal die russische Ölproduktion im März noch einmal auf neue Rekordstände kletterte.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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