Chip-Aktien ebnen den Weg in die Zukunft

Bildquelle: Pressefoto NVIDIA

Wenn derzeit von gestörten Lieferketten die Rede ist, ist häufig das knappe Chip-Angebot gemeint. Dies betrifft sämtliche Branchen, da die Halbleiter längst nicht mehr nur im Bereich Consumer Electronics zum Einsatz kommen. Die starke Chip-Nachfrage sollte anhalten. Schließlich treiben Halbleiter Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT) oder 5G an.

Wer derzeit einen Blick in den deutschen Online-Shop von Nvidia wirft, findet bei vielen Grafikkarten den Hinweis „Derzeit nicht verfügbar“ vor. Gamer müssen viel Geduld und einen tiefen Geldbeutel mitbringen, wenn sie sich eine der beliebten GeForce-Grafikkarten sichern möchten. Dies ist jedoch nicht die einzige Art und Weise, wie sich die weltweite Chip-Krise äußert.

Autohersteller leiden besonders unter der Chip-Krise

Noch deutlicher ist diese in der Automobilbranche zu beobachten. In den Ford-Werken in Köln herrscht vom 3. Mai bis 18. Juni sowie vom 30. Juni bis 9. Juli 2021 Kurzarbeit für rund ein Drittel der etwa 15.000 Beschäftigten. Auch andere Autohersteller mussten ihre Kapazitäten aufgrund eines Chip-Mangels herunterfahren. So folgt auf die Corona-Krise für die Wirtschaft die Chip-Krise. Der Auslöser für den neuen Krisenherd liegt einige Monate zurück. Als im Frühjahr 2020 die Erlöse der Automobilbranche einbrachen, stieg die Nachfrage nach „Consumer-Electronics“.

Corona-bedingt verbringen die Menschen deutlich mehr Zeit als zuvor in ihrem zu Hause, das für viele auch zum neuen Arbeitsplatz wurde. So stieg die Nachfrage vor allem nach Notebooks, PCs, Tablets, Grafikkarten, Smartphones, Videospielkonsolen und Smart-Home-Produkten kräftig an. Die Chip-Hersteller fanden so alternative Kunden zur Automobilindustrie. Doch die weltweiten Autoabsätze erholten sich überraschend schnell, weshalb die Automobilhersteller und die Autozulieferer wieder höhere Chargen an Mikrochips orderten.

Trends wie 5G, Industrie 4.0, das Internet der Dinge, Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und selbst der Boom bei Krypto-Währungen erfordern den vermehrten Chip-Einsatz. (Bildquelle: Pressefoto Intel Corporation)

Entscheidender Bestandteil der Digitalisierung

Die Chip-Produzenten können teilweise immer noch nicht die hohe Nachfrage bedienen, da sie mit der Produktion nicht nachkommen. Zumal unerwartete Ereignisse wie die zwischenzeitliche Blockade des Suezkanals Ende März durch das Containerschiff „Ever Given“ oder ein Brand in einem Werk des japanischen Halbleiterunternehmens Renesas die Situation verschlimmerten. Selbst wenn die Kapazitäten der Chip-Hersteller nun erhöht werden sollten, dürfte die Nachfrage hoch bleiben. Schließlich sind sie ein entscheidender Bestandteil der Digitalisierung.

Trends wie 5G, Industrie 4.0, das Internet der Dinge, Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und selbst der Boom bei Krypto-Währungen erfordern den vermehrten Chip-Einsatz. Außerdem statten die Autohersteller ihre Fahrzeuge mit immer mehr Elektronik aus. Die Fahrzeuge verwandeln sich mehr und mehr in vierrädrige Computer, in denen oft Tausende von Halbleitern verbaut sind, vom Bordcomputer über die Motorsteuerung und Fahrerassistenzsystemen bis hin zu Komfortfunktionen wie beispielsweise der Sitzheizung. Und eines Tages sollen die Fahrzeuge auch noch autonom fahren.

Nvidia: Nicht nur Gamern ein Begriff

Nvidia (WKN:Â 918422 / ISIN: US67066G1040) zählt zu den größten Entwicklern von Grafikprozessoren /-karten (u.a. GeForce) und Chipsätzen. Diese kommen in Desktop-Computern, Notebooks, Tablets, Smartphones oder Video-Spielekonsolen zum Einsatz. Darüber hinaus sind die Nvidia-Chips für viele Zukunftsbereiche unerlässlich. Dazu gehören Datenzentren und das Cloud Computing, genauso wie die Künstliche Intelligenz, das Mining von Krypto-Währungen oder das autonome Fahren.

Wie gut die Geschäfte laufen, zeigte sich im ersten Quartal 2021 (Ende April). Der Umsatz wurde im Vorjahresvergleich um 84 Prozent auf 5,7 Mrd. US-Dollar gesteigert. Dafür sorgten insbesondere die Rekord-Gaming-Erlöse in Höhe von 2,76 Mrd. US-Dollar. Dank COVID-19 lag der Zuwachs dort bei 106 Prozent. Kein Wunder, dass es für die Nvidia-Aktie in den vergangenen Jahren steil nach oben ging. Auf Zehnjahressicht legte der Aktienkurs im Schnitt um beeindruckende 40 Prozent jährlich zu und erreichte zuletzt neue Höchststände. Angesichts der Konzentration auf Megatrends dürften weitere folgen.

ASML ist fast immer dabei

Wenn es um die Chip-Industrie geht, kommt man an einem Unternehmen kaum vorbei. Dem niederländischen Zulieferer ASML (WKN: A1J4U4 / ISIN: NL0010273215). Der Konzern bietet Lithographiesysteme für die Halbleiterindustrie an. Es handelt sich um spezielle Maschinen für die Halbleiterherstellung. Sie kommen bei Unternehmen wie Samsung oder Intel zum Einsatz. Besonders interessant sind derzeit die modernen EUV-Systeme. In diesem Bereich gehört ASML zu den Pionieren. Diese Belichtungsmaschinen arbeiten mit extrem-ultraviolettem Licht und können schon einmal rund 150 Mio. Euro pro Stück kosten. Sie erlauben es den Halbleiterunternehmen, wesentlich kleinere, jedoch deutlich leistungsfähigere Chips herzustellen.

ASML kommt insbesondere seine marktbeherrschende Stellung im Bereich Lithographiesysteme von mehr als 60 Prozent zugute. Dies führt seit Jahren zu einem starken Umsatzwachstum und einer hohen Profitabilität. Im ersten Quartal 2021 lag die Bruttomarge bei 53,9 Prozent, während die Umsätze auch Corona-bedingt nur um 3 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro kletterten. Dank Megatrends wie 5G oder KI will ASML auch weiterhin kräftig wachsen. Bis 2025 sollen die jährlichen Umsätze auf mindestens 15 Mrd. Euro steigen. Bei besonders günstigen Marktbedingungen wird ein Plus auf 24 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.

FAZIT

Trends wie KI, Cloud Computing, das Internet der Dinge oder 5G zeigen, dass die Nachfrage nach immer leistungsfähigeren Halbleitern weiter zunehmen sollte. Gute Nachrichten für Branchengrößen wie Nvidia. Anleger, die sich jedoch nicht auf einzelne Aktien konzentrieren möchten, könnten einen Blick auf das Open End Partizipationszertifikat auf den Solactive Global Semiconductor Leaders Index (WKN: VQ72Y7 / ISIN: DE000VQ72Y75) werfen. Dieser bildet die Entwicklung der Aktien von 20 Unternehmen ab, die sich mit der Entwicklung und Produktion von Halbleitern beschäftigen.

Open End Partizipationszertifikat auf den Solactive Global Semiconductor Leaders Index
WKN VQ72Y7
ISIN DE000VQ72Y75
Emissionstag 11. Juni 2021
Produkttyp Partizipationszertifikat
Emittent Vontobel

 

Bildquelle: Pressefoto NVIDIA