Peloton: Das Ende der Erfolgs-Story?

Bildquelle: Pressefoto Peloton Interactive

Die Aktie von Peloton Interactive (WKN: A2PR0M / ISIN: US70614W1009) hatte im vergangenen Jahr einen starken Lauf. 2020 wurde mit einem kräftigen Kursplus von 39 Prozent abgeschlossen.

Der starke Kursanstieg zeigte, dass der US-Konzern von Anlegern als einer der großen Profiteure in der Corona-Krise gehandelt wurde. Denn wegen der Lockdowns und „Social Distancing“ nutzten immer mehr Menschen die Fitnessgeräte und Online-Sportkurse des US-Konzerns.

Kurstalfahrt nach dem Laufband-Skandal

Bis zum Januar dieses Jahres ging es für die Aktie zeitweise auf ein neues Rekordhoch bei 140 Euro weiter nach oben, doch dann wendete sich das Blatt. Die Papiere brachen bis zum Mai um mehr als die Hälfte auf 65,50 Euro ein. Neben der Befürchtung, dass die hohe Umsatzdynamik bei Peloton nach der Pandemie nachlässt, sorgten für den Kursrutsch vor allem ab März Hiobsbotschaften zum Laufband-Modell „Tread+“, das in die Schlagzeilen geriet, als der Tod eines sechsjährigen Kindes publik wurde, das unter den Teppich des Laufbandes gezogen worden war.

Zunächst stritt Peloton die Probleme mit seinen Laufbändern noch ab, startete aber wenig später eine großangelegte Rückrufaktion. Außerdem wurden Sammelklagen gegen Peloton bei US-Gerichten eingereicht.

Erneuter Kursrutsch

Obwohl die Laufband-Affäre nach wie vor nicht ausgestanden ist, konnte sich die Peloton-Aktie bis zum Juli auf 109 Euro erholen. Doch im Anschluss folgte eine weitere scharfe Korrektur bis Ende August auf zeitweise knapp unter 90 Euro. Dazu trug zuletzt insbesondere der kräftige Kursrutsch am Freitag um zwischenzeitlich über zehn Prozent mit bei, nachdem Peloton am Donnerstagabend die neuesten Geschäftszahlen bekanntgab.

Die neuesten Geschäftszahlen zeigen, dass das Umsatztempo bei Peloton zuletzt deutlich nachgelassen hat. Auch der hohe Verlust im abgeschlossenen Geschäftsquartal schickte die Aktie des Fitness-Kurs-Anbieters jetzt wieder einmal auf Talfahrt. (Bildquelle: Pressefoto Peloton Interactive)

Das hohe Umsatztempo hat nachgelassen

Die Zahlen zeigen, dass das hohe Umsatztempo nach dem Boom im Corona-Jahr inzwischen deutlich nachgelassen hat. Zwar legte der Umsatz im abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal (per Ende Juni) auf Jahressicht um 54 Prozent auf 937 Mio. US-Dollar zu.
Allerdings hatten sich die Erlöse im dritten Geschäftsquartal noch mehr als verdoppelt und lagen bei über einer Mrd. US-Dollar. Außerdem wurde im vierten Geschäftsquartal wegen hoher Investitionen ein Verlust von 313 Mio. US-Dollar verbucht, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 89 Mio. US-Dollar eingefahren wurde.

Ebenfalls von Anlegern negativ aufgenommen wurde die Warnung von Peloton, dass gestiegene Kosten und starke Preissenkungen bei einigen Produkten die Geschäftszahlen im laufenden Geschäftsquartal (Juli bis September) belasten dürften.

Der Konkurrenzdruck steigt

Dass die neuesten Geschäftszahlen schwächer ausfallen, war eigentlich zu erwarten, da die meisten Fitness-Studios inzwischen wieder geöffnet sind. Belastend ist aber auch, dass der Konkurrenzdruck im Markt für Fitnessgeräte für zu Hause gestiegen ist, weshalb Peloton die Preise für seine Workout-Geräte zuletzt senken musste. Hinzu kam der zeitweise Verkaufs-Stopp für die Laufbänder vom Typ Tread+, die im Mai aufgrund der Unfälle zurückgerufen werden mussten.

Trotz der Probleme und neuesten Geschäftszahlen, die bei Anlegern für Enttäuschung sorgten, ist Peloton nach wie vor auf dem Wachstumskurs, wie die Umsatzentwicklung der vergangenen Jahre zeigt. Die vergleichsweise wieder niedrigeren Aktienkurse könnten deshalb schon bald eine neue Einstiegsgelegenheit eröffnen.

Charttechnische Lage angespannt

Allerdings sollten Anleger bei der Aktie (aktuell: 89 Euro) jetzt erst einmal eine Bodenbildung abwarten. Ein neues Kaufsignal würde es hier geben, wenn die Rückeroberung der 200-Tage-Linie (99 Euro) gelingt. Vorerst bleibt die charttechnische Lage bei der Peloton-Aktie angespannt.

Anleger, die von einer baldigen Kurserholung bei der Peloton-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA0THA / ISIN: DE000MA0THA8) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA2WC3 / ISIN: DE000MA2WC32).

Bildquelle: Pressefoto Peloton Interactive