Wir sollten mehr über Geld reden

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Zu den Redewendungen, die in Deutschland beinah jeder kennt, gehört ohne Zweifel, dass man über Geld nicht redet. Im internationalen Vergleich halten sich tatsächlich vor allem Bundesbürgerinnen und Bundesbürger an dieses Credo, während in Schweden beispielsweise selbst Steuererklärungen öffentlich einsehbar sind. Die Geldanlage ist in Deutschland ein Tabuthema.

Kein Gesprächsthema

In der aktuellen Trendumfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV) geben mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass sie tendenziell eher zurückhaltend sind, wenn es darum geht, Finanzentscheidungen mit anderen zu diskutieren. Knapp 46 Prozent der 2.376 teilnehmenden Personen managen ihr Depot gänzlich selbstständig. Nahezu 31 Prozent tauschen sich zumindest mit vertrauten Personen über ihre Anlageentscheidungen aus. Darüber hinaus antworteten 6,6 Prozent, dass sie lediglich mit Rahmen der Finanzberatung darüber sprechen. 17 Prozent tauschen sich mit vielen Personen über ihre Geldanlage aus.

Austausch ist wichtig

Insgesamt zeigen sich die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger also ausgesprochen verschlossen, wenn es um ihre Finanzen geht. Um langfristig erfolgreich Geld zu investieren, ist ein offener Austausch jedoch durchaus ratsam. Dabei geht es nicht primär um Anlagetipps, sondern vielmehr um das Verständnis für Kapitalmarktprodukte und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Insofern wäre etwas mehr Offenheit sicher positiv zu bewerten. Wer bescheiden mit seinen Finanzen umgeht, wirkt sympathisch.

Allerdings kann diese zum Teil falsche Bescheidenheit schnell zum Problem werden. Wenn nicht über Finanzen gesprochen wird, gehen auch ganz andere Themen unter, die für jeden Einzelnen enorm wichtig sind, beispielsweise Altersvorsorge, Bausparen, Wertanlagen, Renten, Haushaltskasse oder Versicherungen. Gespräche darüber können vor Fehlern und damit vor massivem Geldverlust schützen. Denn nichts ist so wertvoll wie geteilte Erfahrung. Das trifft in Zeiten von Null-Zins und anhaltend hoher Inflation ganz besonders zu. Wer sich jetzt nicht aktiv und im offenen Diskurs mit den Themen Geld und Finanzanlage auseinandersetzt, der bekommt den Kaufkraftverlust früher oder später umso heftiger zu spüren.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der studierte Germanist und Politologe gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Zuvor war Lars Brandau unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig; zuletzt als Chefmoderator. In dieser Zeit berichtete er als Reporter aus Kriegs- und Krisengebieten, kommentierte zahlreiche Landtags- und Bundestagswahlen und moderierte drei Jahre lang die Telebörse. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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