Und der Rubel rollt doch

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland sind in Bezug auf den Umfang und die Geschwindigkeit der Umsetzung beispiellos. Der Kreml wurde, das zeigte unter anderem der Rubelkurs, schlicht auf dem falschen Fuß erwischt. Das Erstaunliche an der Kursentwicklung des Rubels ist aber weniger der Absturz als die rasche Erholung. Daran haben bisher auch die Diskussionen über die Währung, in der russische Gaslieferungen gezahlt werden sollen, wenig geändert.

Darüber hinaus ist die Inflation in Deutschland im März nun auf ein 40-Jahres-Hoch geklettert. Und bei mehr als sieben Prozent müssen Anlegerinnen und Anleger schon ordentlich ins Risiko gehen, um reale Verluste des Vermögens zu vermeiden.

Kurzum; die Probleme abseits von Pandemie und Lieferkettenengpässen, von Krieg und Inflation sowie einigem mehr sind an den Kapitalmärkten ausgesprochen schwer auszutarieren.

Vor rund 30 Jahren hatten findige Finanzexperten eine großartige Idee. Sie emittierten die ersten Discount-Zertifikate am deutschen Kapitalmarkt. Seither verfügt dieser Derivatetyp, bei dessen Kauf ein Abschlag auf den aktuellen Kurs des Basiswerts gewährt wird, zu Recht über eine treue Fangemeinde.

Zurückzuführen ist der langjährige Erfolg dieses Teilschutz-Klassikers insbesondere auf zwei Faktoren. Zum einen lässt sich mit Discountern ein persönliches und subjektiv einschätzbares Risiko in eine festgelegte Renditechance umsetzen. Zum anderen sprechen aber auch die guten Anlageergebnisse, die sich bei reduziertem Risiko mit ihnen im Vergleich zu herkömmlichen Aktienengagements erzielen lassen, für die „Oldies“ des Zertifikate-Marktes.

Der Deutsche Derivate Verband (DDV) veröffentlicht jährlich eine empirische Untersuchung zu Discount-Zertifikaten am deutschen Markt. Auch die Ergebnisse der jüngsten Studie unterstreichen, dass Discount-Zertifikate insbesondere für konservative Aktienkäufer eine überaus sinnvolle Anlagealternative darstellen können.

Einziger, aber notwendiger Wermutstropfen bleibt jedoch die durch den Cap bedingte Gewinnbegrenzung der Produkte. Entsprechend fällt ihre Performance bei stark steigenden Kursen. Gerade damit werden Anlegerinnen und Anleger, die sich im Vergleich zu einem klassischen Aktieninvestment einen zusätzlichen Risikopuffer wünschen, aber gut leben können.

Starke Schwankungen an den Märkten, bei einzelnen Aktien oder eben auch Währungen sorgen übrigens regelmäßig für besonders attraktive Konditionen bei Discount-Zertifikaten. Und über mangelnde Ausschläge in die eine wie die andere Richtung kann sich ja nun wahrlich kein Anlegender beschweren.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) im Jahr 2008 dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland. Außerdem unterstützen mehr als 20 Fördermitglieder die Arbeit des Verbandes. Brandau ist studierter Germanist und Politologe und gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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