Die Stimmung an der Wall Street bietet dem Betrachter seit einigen Monaten ein erstaunliches Bild. Während der Pessimismus privater Investoren hoch ist, schäumen Analysten und Beratungsdienste vor Optimismus über.
Die Gerüchte über eine Reduzierung der Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank schon vor dem geplanten Ende im März kommenden Jahres haben die Spekulanten aus dem Gold getrieben und verschrecken heute Morgen auch die Anleger am deutschen Aktienmarkt.
Der DAX ist den Bären am vergangenen Freitag noch einmal entwischt. Doch auch nach diesem wenn auch erstaunlichen Turnaround zum Wochenschluss bleibt die Feststellung, dass sich die Seitwärtsbewegung unter Schwankungen lediglich fortsetzt. Eine klare Richtung fehlt.
Der letzte Handelstag des Quartals beginnt rabenschwarz - für die Deutsche Bank und damit auch für den Deutschen Aktienindex. Die Aktie von Deutschlands einstigem Branchenprimus fällt über 8 Prozent und notiert zwischenzeitlich unter 10 Euro.
Janet Yellen hat ein Timing-Problem. Durch ihre Politik des Abwartens hat sich die die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Fed in eine Sackgasse manövriert, aus der es schwierig ist wieder heraus zu kommen, denn statt der angedachten vier Zinserhöhungen im Jahr 2016 ist bislang wenig passiert.
Es wird immer wahrscheinlicher, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen im Dezember 2016 anheben wird. Welche Auswirkungen dürfte ein solcher Zinsschritt haben?
Auch in der hierzulande verkürzten Handelswoche behalten Investoren ganz besonders die Notenbanken im Auge.
Die Ängste vor Anhebungen der Leitzinsen haben sich bis auf Weiteres verschoben. Wie bereits erwähnt, erwarten wir vor den US-Präsidentschaftswahlen keine US-Zinsanhebung. Der weltweite Aktien-Indikator NYSE-BPI signalisiert weiterhin „Bull-Confirmed“. Gold ist unverändert „Long“.
Die Fed hat die Leitzinsen auf ihrer September-Sitzung unverändert gelassen. Dieser Schritt sorgte an den US-Börsen für großen Jubel. Dabei wurde die Kursrallye von einigen großen Technologiewerten angeführt, so dass der NASDAQ 100 neue Rekordstände erreichen konnte.
Derzeit macht es so richtig Spaß, Bloomberg anzuschauen. Die Nachrichten und Analysen zur Gold überschlagen sich da förmlich - ein paar Highlights.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die Steuereinnahmen und das BIP, die Rückkehr zur Renditen-Normalität, die Immobilienblase sowie der Goldpreis. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Lufthansa, Air Berlin, Aixtron, KTG Agrar, Tesla Motors, Alphabet, Amazon, Apple.
An der Börse war heute „Denken um drei Ecken“ angesagt. Jetzt, da Trumps Zustimmungswerte purzeln, könnten auch die Zinsen bald angehoben werden. Das lässt den Goldpreis abstürzen, nützt aber den Aktien. Schließlich ist die demokratische Kandidatin kalkulierbarer als ihr Herausforderer. So konnte auch der Deutsche Aktienindex nach seinem gewaltigen Turnaround am Freitag heute weiteren Boden gutmachen.
Am Dienstag kehren auch deutsche Investoren nach einem verlängerten Wochenende an die Märkte zurück. Dabei müssen sie sich weiterhin mit vielen Unsicherheitsfaktoren herumschlagen.
Die Einigung der OPEC-Staaten auf eine Fördermengenbegrenzung kam überraschend. Dass sowohl der Iran als auch Saudi-Arabien über ihren Schatten springen würden und Einigkeit erzielen, damit hat so gut wie niemand gerechnet.
Dass die Inanspruchnahme von Staatshilfen bei der Deutschen Bank zu keiner Zeit ein Thema war, hilft der Aktie und auch dem Deutschen Aktienindex heute Morgen kurzfristig auf die Sprünge.