Mit dem September beginnt eine ganz heiße Börsenphase. Im Mittel verlieren die deutschen Blue Chips dabei zunächst 2,69 Prozent, womit der 9. Monat des Jahres auch der schlechteste desselben ist. Der Oktober dagegen glänzt mit einer durchschnittlichen Performance von +2,72 Prozent und hat sich damit das Attribut "golden", mit dem er so gerne und oft versehen wird, redlich verdient.
Als Spaßbremsen fungierten einmal mehr die ohnehin schon schwer gebeutelten Bankhäuser. Die Commerzbank, deren Ergebnis beim europaweiten Belastungstest gerade unter ferner liefen verbucht werden musste, kassierte am Dienstag bei Bekanntgabe der jüngsten Zahlen ihre Gewinnziele für dieses Jahr.
Krise? Welche Krise? Als hätte es die vergangenen drei Wochen mitsamt der darin eingefahrenen Verluste nicht gegeben, drehten die Indizes den Turbo auf und gaben richtig Gas. Gut, dass die US-amerikanischen Börsenbarometer straight nach oben marschierten, das war nun nicht neu, denn Dow Jones & Co hatten bereits in der Vorwoche eine Sommerrallye gestartet.
Wie der Turnrecke Fabian Hambüchen, der zum Abschluss seiner großartigen Karriere dieselbe mit der Goldmedaille für seine Leistung am Reck krönte und darob die Siegerfaust gen Himmel reckte, so streckte sich auch der DAX quasi zum krönenden Abschluss seiner Sommer-Rallye auf ein neues Jahreshoch. 10.802,30 Punkte.
Es war am ersten Handelstag 2016, am 4. Januar, als der DAX bei 10.485,91 Zählern den bislang höchsten Stand des Jahres erzielte. Das liegt nun annähernd sieben Monate zurück, „verdammt lang her“, um die kölsche Rockband BAP zu zitieren. Mittlerweile hat sich der deutsche Leitindex jedoch wieder ein Stück weit an dieses Jahreshoch vom Januar herangearbeitet.
Das Erwachen aus den Träumen von einer Renaissance des britischen Empire trieb in London Tausende auf die Straße und mit Nigel Farage schon den zweiten Verfechter des BREXIT-Votums in die Flucht vor der Verantwortung. Und auch an den Märkten wurde der ein oder andere Traum von einer schnellen Erholung der vormaligen Verluste vorerst zerschlagen.
10.708,25 Punkte leuchteten am Mittwoch auf der Anzeigetafel in Frankfurt auf, nachdem der DAX innerhalb von fünf positiven Handelstagen hintereinander insgesamt über 5 Prozent zulegen konnte. Ein neues Jahreshoch.
Also wenn Sie mich fragen, dann dreht sich diese Welt nicht länger um ihre eigene Achse, sondern allmählich durch. Nun ist es ja immer noch so, dass wir uns hier im Market Mover mit Kommentaren zur aktuellen politischen Lage, ob in- oder ausländisch, grundsätzlich zurückhalten wollen. Übrigens nicht, weil uns zu den anliegenden Themen nichts einfällt, sondern weil wir uns darauf geeinigt haben, dass wir uns an dieser Stelle nicht verzetteln, sondern auf die Märkte konzentrieren sollten.
In Krisenzeiten gibt es ja immer diese Kriegsgewinnler, die ihren Hals aus jeder Schlinge ziehen und zum Schluss sogar auf gar wundersame Weise die Taschen voller Gold haben. Und es gibt die Verlierer, die wirklich jede Breitseite voll erwischt und denen am Ende oft nicht mal mehr die Hoffnung bleibt. Im aktuellen Fall ist das die Bankenbranche, der es an den Kragen geht.