Das Ende vom Sommer

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Sie haben richtig gelesen, heute heißt es in der Tat “das Ende vom Sommer” und nicht, wie sonst üblich, vom Lied. Der Grund liegt auf der Hand, denn mit dem Donnerstag begann der Herbst. Naja, der meteorologische jedenfalls. Die Wetterkundigen haben nämlich der Einfachheit halber alle vier Jahreszeiten in, genau, vier gleich lange Abschnitte eingeteilt, und deshalb beginnt der meteorologische Herbst eben am 1. September und nicht, wie es gemäß Sonnenstand (im Zenit über dem Äquator) und Kalenderblatt eigentlich entspräche, am 22. oder wahlweise auch 23. September. Und dieser Sommer hatte es wahrlich in sich, in Sachen Wetter sowieso, aber auch in puncto Börsen. Denn so ganz anders als sonst üblich, drehten die Kurse justament in der heißesten Zeit des Jahres plötzlich auf und legten dabei eine veritable Sommer-Rallye aufs Parkett. Der US-Leitindex Dow Jones markierte dabei insgesamt neun neue Allzeithochs, wobei die Latte nun am 15. August auf 18.668,44 Punkte hochgezogen wurde, und das deutsche Pendant DAX schaffte immerhin vier Jahreshöchststände, das bislang letzte ebenfalls am 15. August bei 10.802,32 Zählern. All jene, die zwischenzeitlich im wohlverdienten Urlaub weilten, haben also möglicherweise ein gutes Stück dieser saisonal eher unüblichen Hausse verpasst, doch auch wenn die wie der Sommer selbst nun zu Ende ging, ist noch lange nicht aller Tage Abend:

Heißer Herbst

Mit dem September beginnt nämlich eine ganz heiße Börsenphase. Im Mittel verlieren die deutschen Blue Chips dabei zwar zunächst 2,69 Prozent, womit der 9. Monat des Jahres gleichzeitig auch der schlechteste desselben ist. Der Oktober dagegen glänzt mit einer durchschnittlichen Performance von +2,72 Prozent und hat sich damit das Attribut “golden”, mit dem er so gerne und oft versehen wird, redlich verdient. Schließlich ist er damit der beste Börsenmonat im Jahr! So viel zur Statistik, die in 2016 auf einen ganz besonderen Prüfstand gestellt werden dürfte. Schließlich finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt, und die sind dieses Mal unerwartet unberechenbar, denn mit Donald Trump haben die Republikaner einen Kandidaten ins Rennen geschickt, den keiner ernsthaft auf dem Zettel hatte. Und sollte sich ein Machtwechsel im Weißen Haus abzeichnen, könnte das für erhebliche Verwerfungen an den Märkten sorgen, zumindest belegt auch das die entsprechende Statistik. Nicht vergessen dürfen wir zudem die US-Notenbank Fed und ihre ewige Ankündigung des nächsten Zinserhöhungsschrittes. Der könnte nämlich, so man die Worte der Fed-Chefin Janet Yellen vom vergangenen Freitag richtig interpretiert, tatsächlich noch in diesem Jahr (September? Dezember?) stattfinden, nachdem sich die Wirtschaftslage der USA weiter verbessert hat und die Datenlage eine Zinsanhebung rechtfertigen würde. Und warum erzähle ich Ihnen das alles?

Stillstand

Ganz einfach – weil sich in dieser Handelswoche so wie gut wie nichts an den Börsen getan hat. Erst am Freitag wurden die neuesten US-Arbeitsmarktdaten vorgelegt, und auf die warteten nicht nur die Anleger, sondern eben auch Mrs. Yellen, siehe oben. In der Zwischenzeit herrschte auf dem Parkett so etwas wie gepflegte Langeweile, wobei wenigstens die Bankwerte und die Autobauer für etwas Abwechslung sorgten, denn da fielen die Kursausschläge immerhin ein bisschen größer aus als bei den Mitbewerbern. Den Titel Market Mover der Woche hat sich allerdings keiner so recht verdient, wie auch, schließlich beträgt die Wochenperformance im DAX vor Bekanntgabe des US-Job Reports grob gesagt +/-0 Prozent; während ich nämlich diese Zahlen schreibe, werden 10.555 Punkte angezeigt, vor Wochenfrist ging das Börsenbarometer bei 10.587,80 Zählern aus dem Handel. Immerhin, und jetzt kommen wir zum charttechnischen Ausblick, hat sich der Index damit an der 10.600er-Marke sozusagen festgebissen. Die Seitwärtsbewegung könnte also als Volumengeschiebe interpretiert werden, wodurch, das kennen Sie, entsprechendes Potenzial für einen Ausbruch in Richtung 11.000er-Marke generiert werden müsste. Andererseits, und auch diese Variante besitzt weiterhin Gültigkeit, kann sich ein solcher Ausbruch auch in die Gegenrichtung entladen. Dann sollte idealerweise das Gap zwischen 10.375 und 10.405 Punkten geschlossen werden, wobei es durchaus auch noch ein Stück tiefer bis an die 10.300er-Marke gehen könnte. Damit ist die Marktsituation seit mittlerweile drei Wochen unverändert, und bevor auch ich beginne, Sie zu langweilen, beenden wir den heutigen Exkurs mit dem Wunsch, die kommenden Sitzungen mögen für uns alle wieder etwas Tempo zulegen, wobei uns die Richtung schon beinahe zweitrangig erscheint, Hauptsache, es passiert überhaupt etwas!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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