Seit der vergangenen Stimmungsumfrage der Börse Frankfurt hat der DAX noch einmal drei Prozent an Wert verloren, so dass sich wohl einige Optimisten unter den institutionellen Anlegern genötigt sahen, ihre Engagements (mit Verlust) glattzustellen. Damit erfuhr die Gruppe der Bullen einen deutlichen Rückgang von neun Prozent aller Befragten, doch bleibt sie mit 48 Prozent immer noch die stärkste Fraktion, und das sogar mit deutlichem Vorsprung.
Obgleich sich seit der vergangenen Stimmungserhebung der Börse Frankfurt für Optimisten zumindest teilweise gute Gewinnmöglichkeiten ergeben haben, wurden diese nicht genutzt. Im Gegensatz zur Börsenstimmung in den USA, wo bereits seit Wochen das Gros der Anleger neutral eingestellt ist, haben die Investoren hierzulande eine klare Meinung.
Bei der jüngsten Stimmungserhebung der Börse Frankfurt hat es einen deutlichen Stimmungswechsel gegeben. Vom Optimismus der vergangenen beiden Wochen und der Hoffnung auf neue historische Höchstkurse ist nichts übrig geblieben. Stattdessen macht sich offenbar die Angst vor einem ungewissen Ausgang des griechischen Schuldendramas breit - ich weiß allerdings nicht, zum wievielten Male das geschieht.
Die gestrigen Handelsbilanzzahlen aus den USA haben deutlich gemacht, in welchem Dilemma sich die US-Notenbank derzeit befindet. Denn das höchste Außenhandelsdefizit seit Oktober 2008 (und der stärkste Anstieg des Defizits seit Dezember 1996) dürfte beim US-Wachstum für das erste Quartal 2015 für eine Abwärtsrevision sorgen, die statt eines mageren BIP von 0,2 Prozent sogar zu einer Schrumpfung der dortigen Konjunktur führen könnte.
Die jüngste BofA Merrill Lynch Umfrage unter globalen Fondsmanagern hat es ans Licht gebracht: Die Aktienmärkte werden für überbewertet gehalten. Zwar ist die Gruppe der Investoren, die diese Meinung vertreten, im Vergleich zur März-Umfrage nur um zwei Prozentpunkte auf jetzt netto 25 Prozent gestiegen, doch markiert dies den höchsten Stand seit dem Jahr 2000.
Obgleich der DAX seit der vergangenen Stimmungsumfrage der Börse Frankfurt 4,5 Prozent an Wert verloren hat und die Hoffnungen auf eine Lösung des griechischen Schuldendramas seit dem vergangenen Wochenende gegen Null tendieren, hat sich die Stimmung unter den institutionellen, aber auch unter den privaten Investoren deutlich verbessert - bevor die Medien über die Kehrtwende des griechischen Premiers Alexis Tsipras berichteten.
Diese Frage scheint zumindest von einem Teil der von der Börse Frankfurt allwöchentlich befragten institutionellen Investoren mit einem kräftigen Ja beantwortet zu werden, denn der Optimismus ist nach dem deutlichen Zuwachs der Vorwoche noch einmal gestiegen - trotz aller skeptischen Kommentare zum Aktienmarkt, in denen die Angst vor steigenden Renditen und eine ungelöste Griechenland-Frage seit Wochen als klare Belastungsfaktoren ausgemacht werden.
Die jüngste Stimmungserhebung der Börse Frankfurt zeigt einige interessante Aspekte. Zwar haben sich institutionelle Anleger, die während der vergangenen Woche noch recht optimistisch wirkten, nicht zu Gewinnmitnahmen entschließen können. Dennoch hat sich ein Teil vormals neutral eingestellter Börsianer vermutlich nach dem gestrigen Kurssprung des DAX auf die Bärenseite geschlagen.
Wie auch während der vergangenen Jahre ist jetzt, am Ende des Monats April, wieder die beliebte Börsenregel „Sell in May and go away“ erneut in aller Munde. Immerhin hat eine Studie der TU Darmstadt, die heute im Handelsblatt vorgestellt wurde, gezeigt, dass sich diese Regel während der vergangenen 25 Jahre in 70 Prozent der untersuchten Zeiträume bewahrheitet hat.
Man kann zu den Staatsanleihekäufen der Europäischen Zentralbank stehen wie man will - dennoch hat mich ein Interview mit Yves Mersch in der heutigen Ausgabe der Börsenzeitung irritiert. Denn das EZB-Direktoriumsmitglied warnte vor einem „Überziehen bei Staatsanleihekäufen“, obwohl die EZB erst im Januar den Beschluss gefasst hatte, ein quantitatives Lockerungsprogramm (QE) zur Ankurbelung der Inflation zu initiieren.
Obgleich sich der DAX nach einem erneuten Schwächeanfall in der Vorwoche mit einem Plus von zeitweise mehr als 800 Punkten deutlich erholen konnte, hielten sich die Gewinnmitnahmen der Anleger in Grenzen. Gerade einmal gut zehn Prozent der institutionellen Marktteilnehmer haben mit der heutigen Umfrage das Bullenlager verlassen, jedoch nicht den Mut gehabt, sich auf die andere Seite zu stellen.
Schon wieder hat es bei den Anlegern einen Stimmungsumschwung gegeben. Denn der in der Vorwoche verschwundene Optimismus unter den von der Börse Frankfurt befragten Anlegern ist - wenn auch in wesentlich geringerem Umfang als zuvor - wieder zurückgekehrt.
Die jüngste Stimmungserhebung der Börse Frankfurt zeigt bei den institutionellen Investoren angesichts der recht hohen Volatilität am Aktienmarkt nicht nur einen erstaunlichen Mut, sondern einen Optimismus, der zuletzt Ende vergangenen Jahres in dieser Höhe verzeichnet wurde.
Das Kunsterlebnis, so lehrt der Philosoph Kant, soll uns vorübergehend aus der Welt der Zweckmäßigkeit, des Gewinnstrebens und der Nutzenmaximierung entführen und vielmehr unser „interesseloses Wohlgefallen“ wecken, uns für einen Moment innehalten lassen. Bis vor ein paar Tagen glaubte auch ich, dass mich gelungene Opernaufführungen und die Beschäftigung mit dieser Welt aus dem Börsenalltag entführen könnten.
Ehe man sich‘s versieht, ist schon wieder ein Quartal an uns vorübergezogen. Grund genug, eine kleine Rückschau zu halten, welche Themen während der ersten drei Monate 2015 aus unserem Blog besonders gefragt waren. Tatsächlich hat sich so etwas wie eine kleine Trendwende ergeben, da, im Gegensatz zum letzten Quartal im Jahr 2014, die Euro-Probleme für viele Akteure ihren Schrecken verloren zu haben scheinen.