Heute findet auch beim Energieriesen E.ON (WKN: ENAG99 / ISIN: DE000ENAG999) in Essen die diesjährige Hauptversammlung statt. Im Vorfeld = gestern hat E.ON hat die Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht. Diese Zahlen und die folgende Telefonkonferenz für Journalisten sind die Grundlage dieses Beitrags.
Bei E.ON (WKN: ENAG99 / ISIN: DE000ENAG999) gilt es gewissermaßen umzudenken: Hier ist nichts mehr mit tiefroten Zahlen - im Gegenteil.
Nachdem die Versorgertitel jüngst eine beeindruckende Erholungsrallye an den Tag legen konnten, verbuchen sowohl die Papier von E.ON (WKN ENAG99) als auch von RWE (WKN 703712) am Freitag Verluste. Dabei könnte dies sogar das vorläufige Ende der positiven Entwicklung sein. Schließlich beruht die jüngste Rallye mehr auf der Hoffnung auf Besserung und weniger auf fundamental verbesserten Marktbedingungen für die europäische Energiebranche.
Es gab eine Zeit, da galten Versorger-Aktien als Witwen- und Waisenpapiere. Einfach aufgrund ihrer Ertragssolidität und ihrer Wertbeständigkeit. Doch diese Zeiten sind seit der Energiewende in Deutschland vorbei. Die etablierten Versorger E.ON und RWE sind börsentechnisch nur noch ein Schatten ihrer selbst. Und das nicht nur aufgrund der jüngsten Abspaltungen.
Dieser Börsengang war ein Erfolg: Die RWE-Tochter Innogy (WKN: A2AADD / ISIN: DE000A2AADD2) hatte am 7. Oktober erfolgreich Aktien im Volumen von 5 Mrd. Euro platziert. Das war damit die größte Neuemission am deutschen Markt seit Jahren!
Trotz eines milliardenschweren Rekordverlustes konnte RWE (WKN: 703712 / ISIN: DE0007037129) für Begeisterung am Markt sorgen. Die Aktie schoss geradezu in die Höhe. Auch weil Investoren gerne neue Nachrichten rund um die Ökostromtochter innogy (WKN: A2AADD / ISIN: DE000A2AADD2) hörten.
innogy (WKN: A2AADD / ISIN: DE000A2AADD2) meldete sich am ersten Handelstag des neuen Jahres mit einer Meldung: Man bekräftige die „Zielvorgaben für finanzielle Disziplin und strategische Ausrichtung für die Zukunft“, so hieß es. So ist das eben in der heutigen Zeit: Da ist es schon eine Meldung wert, wenn ein selbst gesetztes Ziel nicht etwa erreicht, sondern „bekräftigt“ wird.
Gerade haben die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD so richtig Fahrt aufgenommen, da setzt der Chef des Energieversorgers RWE (WKN 703712), Peter Terium, die Parteien unter Druck. Der Chef der deutschen Nummer zwei hinter E.ON (WKN ENAG99) warnt angesichts weiterer Kraftwerksabschaltungen vor Stromausfällen in ganz Europa. Daher möge die Politik doch bitte einschreiten und die großen Versorger vor den Folgen der Energiewende schützen. Warten wir es einmal ab, ob dieser Appell und die erwarteten Veränderungen bei der deutschen Energiepolitik seitens der kommenden Bundesregierung tatsächlich die Aktien von E.ON und RWE aus dem Jammertal befreien können.
Nachdem der Aufsichtsrat bei RWE (WKN 703712) zu Wochenbeginn die Pläne für eine schlankere Konzernstruktur abgesegnet hatte, legte der große Konkurrent E.ON (WKN ENAG99) heute seine Halbjahreszahlen vor. Diese wurden am Markt derart positiv aufgenommen, dass die E.ON-Aktie in einem von den Turbulenzen in China belasteten Umfeld am Mittwoch der einzige DAX-Wert ist, der Kursgewinne verzeichnen kann.
Am Dienstag rutscht die RWE-Aktie (WKN 703712) mit einem deutlichen Minus an das DAX-Ende und setzt dabei ihre jüngste Talfahrt fort. Grund sind zwei heute geäußerte und nicht gerade positive Analystenmeinungen zu Deutschlands zweitgrößtem Energieversorger, nachdem dieser schon in der Vorwoche weder mit der Ankündigung einer neuen Konzernstruktur noch mit seinen Halbjahreszahlen überzeugen konnte.
Mit der Entscheidung, die Dividendenhöhe je nach Geschäftslage und nicht als einen festen Teil des nachhaltigen Konzernergebnisses zu bestimmen, hatte RWE (WKN 703712) bei Anlegern für Verunsicherung gesorgt. Doch nun soll es wenigstens für 2014 Entwarnung geben.
Deutschlands größter Energieversorger E.ON (WKN ENAG99) litt zuletzt nicht nur unter den gravierenden Folgen der deutschen Energiewende. Die Finanzmarktkrise von 2007/08 und die Euro-Krise sorgten vor allem in Südeuropa für eine anhaltende wirtschaftliche Schwäche und damit auch eine sinkende Energienachfrage. Blöd nur dass der DAX-Konzern 2007 kräftig in das Italien-Geschäft investierte. Mit dem nun möglicherweise anstehenden Verkauf der Tochter E.ON Italia könnten die Düsseldorfer gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.