Nachdem die Versorgertitel jüngst eine beeindruckende Erholungsrallye an den Tag legen konnten, verbuchen sowohl die Papier von E.ON (WKN ENAG99) als auch von RWE (WKN 703712) am Freitag Verluste. Dabei könnte dies sogar das vorläufige Ende der positiven Entwicklung sein. Schließlich beruht die jüngste Rallye mehr auf der Hoffnung auf Besserung und weniger auf fundamental verbesserten Marktbedingungen für die europäische Energiebranche.
Angesichts der prekären Lage beim Energieriesen RWE (WKN 703712) konnte man bei den Essenern trotz Krim-Krise keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Bundesregierung nehmen, die die negativen wirtschaftlichen Folgen der russischen Haltung im Konflikt mit dem Westen betonen muss. Dafür war das Angebot für die Öl- und Gastochter Dea der LetterOne-Gruppe, hinter der der russische Oligarch Michail Fridman steckt, auch zu gut.
Am Dienstag hat sich der DAX einmal mehr auf Rekordjagd begeben und ist mit einem Plus von mehr als 1 Prozent ganz nahe an die 11.000er-Punktemarke herangekommen. Die Versorger E.ON (WKN ENAG99) und RWE (WKN 703712) liegen dagegen mit deutlichen Verlusten abgeschlagen am Indexende. Schuld ist eine wahrscheinlicher gewordene Niederlage im Atomstreit.
So richtig sensationell war die Bestätigung der deutschen Atomsteuer durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) nicht. Trotzdem nutzten Anleger dieser Tage die Gelegenheit E.ON (WKN ENAG99) und RWE (WKN 703712) abzustrafen. Während die beiden Versorger nun auf das Bundesverfassungsgericht hoffen, dürfte selbst eine positive Entscheidung die insgesamt angespannte Lage für die beiden DAX-Konzerne nur kurzfristig aufpolieren.
Die Spatzen hatten es ja bereits von den Dächern gepfiffen, dass der zweitgrößte deutsche Energieversorger RWE (WKN 703712) für 2013 einen satten Milliardenverlust ausweisen würde. Daher fällt auch die Reaktion der Marktteilnehmer am Dienstag wenig dramatisch aus. Dabei hilft aber auch die positive Gesamtmarktstimmung am Dienstag. Immerhin kommt der Ausblick genauso wie die Zahlen für 2013 bescheiden daher, während es gleichzeitig an einer überzeugenden langfristigen Strategie mangelt.
Jetzt ist es also offiziell. Mit einem Minus von 3,2 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2014 hat Deutschlands größter Energieversorger E.ON (WKN ENAG99) den höchsten Fehlbetrag seit seiner Gründung im Jahr 2000 ausgewiesen. Dabei fällt die Veröffentlichung der jüngsten Zahlen auf den vierten Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima in Japan. Allerdings ist der auf die Katastrophe erfolgte deutsche Atomausstieg nicht allein verantwortlich für die Krise der großen Versorger wie E.ON und RWE (WKN 703712).
Gerade haben die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD so richtig Fahrt aufgenommen, da setzt der Chef des Energieversorgers RWE (WKN 703712), Peter Terium, die Parteien unter Druck. Der Chef der deutschen Nummer zwei hinter E.ON (WKN ENAG99) warnt angesichts weiterer Kraftwerksabschaltungen vor Stromausfällen in ganz Europa. Daher möge die Politik doch bitte einschreiten und die großen Versorger vor den Folgen der Energiewende schützen. Warten wir es einmal ab, ob dieser Appell und die erwarteten Veränderungen bei der deutschen Energiepolitik seitens der kommenden Bundesregierung tatsächlich die Aktien von E.ON und RWE aus dem Jammertal befreien können.
Gestern waren die Versorgertitel RWE (WKN 703712) und E.ON (WKN ENAG99) noch die gefeierten Helden im DAX, doch am Dienstag gehören die beiden Papiere zu den schwächsten der 30 Werte im deutschen Leitindex. Dabei drehen sich die Meldungen heute insbesondere um RWE, den kleineren der beiden deutschen Energieversorger aus der ersten deutschen Börsenliga.
In der heutigen Presseschau geht es wieder einmal um die Euro-Krise und die bislang guten Aussichten auf den morgigen EU-Gipfel dazu. Dennoch wird auch weiterhin über eine Währungsreform und ein Ende des Euro diskutiert. Bei den Unternehmen stehen die beiden Versorger E.ON und RWE, sowie ThyssenKrupp und die deutsch-amerikanische Börsenhochzeit im Blickpunkt.
Noch lassen die Folgen der deutschen Energiewende und die wirtschaftliche Entwicklung in Europa nicht auf eine rasche Besserung bei E.ON (WKN ENAG99) schließen. Allerdings zeigen die jüngsten Geschäftsergebnisse, dass sich der Konzern möglicherweise doch auf dem richtigen Weg befindet.
Angesichts niedrigerer Energiepreise muss RWE in diesem Jahr etwas kleinere Brötchen backen. Dies gilt aber nicht für den Ausbau grüner Energien.