Angeln – das Hobby mit dem Haken

Angeln wird als Hobby immer beliebter, egal ob bei jung oder alt. Die Flucht aus dem Alltag raus in die Natur ist dabei nur ein Pluspunkt.

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Wer einen Angler am See oder Fluss sitzen sieht, fragt sich vielleicht, was so faszinierend daran ist, stumm auf das Wasser zu schauen und zu warten. Was lange als Hobby für ältere Herren galt, ist heute keineswegs mehr langweilig. Im Gegenteil – es gilt sogar als hip. Immer mehr Menschen, darunter auch viele junge Leute, entdecken das Angeln für sich. Fischen als Meditation, manche mögen es als Alternative zum Yoga sehen und für den perfekten Ausgleich zum stressigen Alltag halten.

Angeln ist in Deutschland längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Laut dem Deutschen Angelfischer-Verband (DAFV) gehen jährlich mehr als 6,57 Millionen Deutsche mindestens einmal pro Jahr angeln. Doch warum suchen immer mehr Menschen den Ausgleich im Angeln? Unterhält man sich mit Anglern und frägt, warum sie so gerne Angeln gehen, hört man oft dieselben drei Antworten in unterschiedlicher Reihenfolge und leichten Abwandlungen: Ruhe und Erholung am Wasser, die Verbindung zur Natur sowie der Spaß mit Freunden.

Ein paar Voraussetzungen braucht es schon

Doch nicht jeder kann sich einfach eine Angel kaufen und an den nächstgelegenen Fluss, See oder Meer gehen und angeln. In Deutschland gibt es unterschiedliche Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, bevor man angeln gehen darf. Zunächst braucht man einen gültigen deutschen Fischereischein.

Für den Angelschein muss eine Prüfung abgelegt werden. (Bildquelle: pixabay / F1Digitals)

Je nach Bundesland gibt es für den Erhalt unterschiedliche Bedingungen. Es ist Pflicht eine schriftliche Prüfung abzulegen, inzwischen ist auch online möglich. In manchen Bundesländern wie Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt wird zudem noch eine mündlich-praktische Fischerprüfung verlangt.

Der Übungs- und Lernaufwand für einen Fischereischein lässt sich mit dem für den Führerschein vergleichen, erklärt Stefan Spahn Biologe und Geschäftsführer des Verbands Deutscher Sportfischer e.V.

Fragen werden dabei zu fünf Sachgebieten gestellt: Allgemeine Fischkunde, Spezielle Fischkunde, Gewässerökologie und Fischhege, Gerätekunde, Fangtechnik und Behandlung von Fischen, Gesetzeskunde. Die Verwaltungsgebühr zur Anmeldung kann zwischen 15 und 100 Euro kosten. Zusätzlich ist teilweise noch ein Vorbereitungskurs nötig, der über 2-3 Wochenenden verteilt belegt werden muss.

Aber der Fischereischein reicht noch nicht….

Hat man einen gültigen Fischereischein, muss in vielen Bundesländern noch eine Fischereiabgabe entrichtet werden. Der Zeitraum dafür ist variabel. Von einem, fünf, über zehn Jahren bis teilweise auf Lebenszeit ist alles möglich. Die Kosten für die Erstausstellung des Fischereischeins für 5 Jahre in Baden-Württemberg beispielsweise betragen 73 Euro, für die Verlängerung für 5 Jahre sind dann 56 Euro fällig.

Einfach ans Wasser gehen und angeln ist in Deutschland nicht erlaubt. (Bildquelle: pixabay / Pexels)

Als letzten Schritt, bevor man an einem Gewässer angeln darf, ist eine Angelkarte, teilweise auch (Fischerei-) Erlaubnisschein nötig. Durch diesen ist man berechtigt an einem bestimmten Gewässer-(abschnitt) für einen bestimmten Zeitraum zu angeln. Diese Erlaubnisscheine können entweder bei Angelvereinen, privaten Gewässerbesitzer oder offiziellen Verkaufsstellen, gegen Vorlage des Fischereischeins, erworben werden.

Die unterschiedlichen Arten des Angelns

Wer alle Voraussetzungen erfüllt angeln gehen zu dürfen, muss sich natürlich noch entscheiden, was gefangen werden soll und wie. Dabei gibt es unterschiedliche Methoden, das Stippangeln, das Grundangeln, das Spinnangeln sowie das Fliegenangeln

Stippangeln

Beim Stippangeln zeigen die Bissanzeiger einen Biss an. (Bildquelle: privat)

Unter Stippangeln versteht man das Angeln mit einem Schwimmer als Bissanzeiger, auch Pose genannt. Wenn ein Fisch an den Köder geht, senkt oder hebt sich die Pose. Als Köder werden meist kleine Teigkügelchen, Maden, Würmer oder auch tote Köderfische benutzt. Mit dem Stippangeln kann nahezu jeder Fisch gefangen werden. Egal ob an der Oberfläche oder am Grund.

Grundangeln

Beim Grundangeln wird der Köder durch ein Bleigewicht an der Hauptschnur am Grund gehalten und bewegt sich nicht. Durch optisch-elektronische Bissanzeiger kann ein Biss angezeigt werden. Ebenso wie beim Stippangeln kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Fischen gefangen werden. Je nach Köder können Karpfen, Schleien, oder auch Raubfische wie Hecht und Waller gefangen werden.

Spinnangeln

Hier wird aktiv auf Raubfische geangelt, die sich zeitweise oder regelmäßig auf Jagd befinden. Zielfische sind dabei unter anderem Lachs, Brasch, Zander, Hecht oder Waller. Dabei wird ein Köder ausgeworfen und unter Nachahmung möglichst realistischer Fischbewegungen wieder eingezogen. Als Köder kommen dabei entweder Blinker, Spinner oder Wobbler in Frage.

Fliegenfischen

Das Fliegenfischen gilt als Königsdisziplin beim angeln. (Bildquelle: pixabay / 17332085)

Es  gilt bei vielen als Königsdisziplin und schreckt wegen der komplizierten Wurftechnik viele Angler ab. Als Köder werden meist künstliche Köder benutzt, die am oder im Wasser lebenden Insekten nachempfunden sind. Die Hauptschnur wird durch Vor- und Rückschwünge in einer Länge von zehn bis 20 Meter in der Luft gehalten. Immer wieder wird die Schnur so sanft abgesetzt, dass der Köder wie ein natürliches Insekt auf der Wasseroberfläche landet. Zielfische sind dabei meist Forellen und Lachse, mit entsprechenden Federködern können aber auch Hechte gefangen werden.

Das wichtige Angler-Equipment

Wer denkt, dass Angler, die mehrere Tage am Fluss oder See verbringen, es unbequem haben, der irrt sich gewaltig. In den letzten Jahren hat besonders auch das Equipment fürs Angeln riesige Fortschritte gemacht und es kann, wenn man es denn will, immer luxuriöser werden. Von riesigen Zelten über Liegen, die (fast) genau so bequem wie das Bett daheim sind, über Stühle mit Polsterungen, verstellbaren Standbeinen und Kopfstütze, alles ist möglich.

Angeln und Social-Media

Auch auf Social-Media ist Angeln längst angekommen und die Kanäle haben riesige Fangemeinde. Auf Youtube gibt es beispielsweise Angelkanäle mit mehr als 200.000 Followern, die bekanntesten Deutschen darunter sind sicherlich Fisch und Fang, Big Fisch Media oder Ich geh angeln. Egal ob man dann dabei How-To-Videos, Angel-Produkt-Tests oder wie Profis selbst angeln, sehen will es ist für jeden etwas dabei. Auch bei Instagram und Tik-Tok gehören Angelvideos längst zum Standard und es gibt einige „Angel-Influencer“ und Content-Creator die damit ihr Geld verdienen.

Das marktEINBLICKE-Fazit:

Egal ob alt oder jung, allein oder mit Freunden, Angeln bietet eine optimale Möglichkeit um in die Natur zu kommen, zu Entschleunigen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Wenn es gut läuft gibt es sogar selbst gefangenes Essen, frischer geht es nicht. Also wer die Möglichkeit sollte sie nutzen, oder es einfach mal ausprobieren!