Bayer: Medikamente und Agrargift

Bildquelle: Pressefoto Bayer AG

Bayer (WKN: BAY001 / ISIN: DE000BAY0017) berichtete am Sonntag von den Ergebnissen der Phase-III-Studie COMPASS zu einem Bayer-Medikament in der Pipeline. Es geht dabei um Patienten, die aufgrund einer Erkrankung erhöhtes Risiko für Schlaganfälle sowie „kardiovaskuläre Todesfälle“ haben.

Bayer meldet dazu das Ergebnis des Tests des Wirkstoffs in Kombination mit Aspirin: „Der kombinierte Behandlungsansatz erhöhte den klinischen Nettonutzen substanziell um 20%.“ Und: „27.395 Patienten nahmen an der Studie teil.“ Das klingt doch nach einem echten Mehrwert für die betroffenen Patienten. Wenn sich dies bewahrheitet, freut mich das für die Betroffenen sehr und es klingt nach einem schönen Forschungserfolg.

Um es klar zu sagen: Diesen Geschäftsbereich von Bayer finde ich durchaus sympathisch. Viel Geld in die Hand nehmen, um neue Medikamente gegen Krankheiten zu entwickeln und dann auch tatsächlich Erfolge zu haben – soweit, so gut. Doch andere Geschäftsbereiche von Bayer behagen mir gar nicht, vom Zusammenschluss mit Monsanto ganz zu schweigen. Und wenn ich lese, dass Bayer bei den jüngsten Quartalszahlen beklagte, dass in Brasilien weniger Herbizide verkauft worden sind, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Denn bereits jetzt soll der Verbrauch von Herbiziden in Brasilien bei umgerechnet „7,3 Litern je brasilianischem Bürger“ liegen, so Verena Glass auf der diesjährigen Hauptversammlung der Bayer AG.

Bayer-Chart: boerse-frankfurt.de

Das hat dann so „schöne“ Folgen wie „Rückstände von Agrargiften wie DDE, Endosulfan, Deltamethrin und DDT“ in der Muttermilch und steigenden Zahlen von Krebserkrankungen bei Kindern. Und da will Bayer noch mehr Herbizide verkaufen? Ich schließe mich da stattdessen lieber dieser auf der Hauptversammlung gestellten Frage an den Bayer Vorstand an:

„Wir können nicht im Einzelfall belegen, dass es die Gifte von Bayer und Monsanto sind, die unsere Leute vergiften und töten. Aber wir sind uns sicher, dass all diese Studien, die weltweit auf diese schwerwiegenden Probleme hindeuten, Ihnen bei Bayer bekannt sind. Ich frage Sie daher: wie gehen Sie als Verkäuferin von Medikamenten für die Gesundheit mit diesen Vorwürfen um?“

Mein persönliches Fazit ist es, dass ich eine Aktie wie Bayer deshalb unabhängig von der fundamentalen Einschätzung weder privat noch im Klartext Premium (Details dazu hier) nicht mit der Kneifzange anfassen würde (es sei denn, um auf der Hauptversammlung meine Stimme dem Dachverband Kritische Aktionäre zu übertragen, um einen Wechsel zu unterstützen).

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Besonders überwiegt die Gesundheit alle äußeren Güter so sehr, dass wahrlich ein gesunder Bettler glücklicher ist, als ein kranker König.“ – Arthur Schopenhauer (1788-1860)

Michael VaupelEin Beitrag von Michael Vaupel

Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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Bildquelle: Michael Vaupel / Pressefoto Bayer AG