Widersprüchliche Signale aus China

Zum Ende des vergangenen Jahres setzten Anleger weltweit auf die Erholung der chinesischen Wirtschaft, nachdem die Pekinger Zentralregierung ihre rigorosen Corona-Maßnahmen zurückgenommen hatte.

Bildquelle: unsplash / Hanson Lu

Zum Ende des vergangenen Jahres setzten Anleger weltweit auf die Erholung der chinesischen Wirtschaft, nachdem die Pekinger Zentralregierung ihre rigorosen Corona-Maßnahmen zurückgenommen hatte. Inzwischen fragen sich Marktteilnehmer immer mehr, ob diese Erholung noch im vollen Gange ist.

Widersprüchliche Signale

Gehofft wurde auf eine Stärkung des Konsums. Schließlich wurden die Kontaktbeschränkungen gestrichen. Auch Reisen sollte wieder allmählich auf das Vorkrisenniveau zurückkehren, während sich Entspannungen bei den Lieferketten einstellen sollten. Nach einer ersten Euphorie lieferten chinesische Konjunkturindikatoren jedoch einige widersprüchliche Signale.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe des Statistikbüros NBS lieferte für den Monat Mai einen Wert von 48,8 Punkten. Damit blieb er unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Zählern und ging sogar gegenüber dem April um 0,4 Zähler zurück. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins Caixin für das verarbeitende Gewerbe kletterte im Mai auf 50,9 Punkte und lag damit oberhalb der kritischen Marke von 50.

Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Wert von 49,5 erwartet. Bei letzterem Indikator richtet sich der Blick weniger auf größere staatliche Produktionsbetriebe, sondern eher auf kleinere und mittlere Unternehmen in der Privatwirtschaft. Hierzulande und in den USA sorgte er für Beruhigung am Markt, nachdem zuvor die Sorgen vor einer Abkühlung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt die Aktienkurse zeitweise gedrückt hatten.

Breiter Aktienkorb 

Neben der Frage, wie es um die chinesische Konjunkturerholung bestellt ist, bleibt in Bezug auf China auch das Thema Handelsstreit mit den USA ein Belastungsfaktor. Trotzdem dürfte das Anlegerinteresse an China nicht so schnell abkühlen. Entsprechend wird auch der MSCI China Index von Investorenseite weiter genau beäugt. Dieser deckt mit aktuell 717 Werte etwa 85 Prozent des chinesischen Aktienuniversums ab.

Zu den Indexvertretern zählen vor allem Large- und Mid-Caps. Diese können sowohl aus dem Pool der A shares, B shares, Red Chips, P Chips oder der im Ausland notierten Unternehmen, z.b. ADRs, stammen. Die größten Indexgewichte kommen derzeit den Internet- und E-Commerce-Größen Tencent, Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027), Meituan und JD.com zu. Im Gegensatz dazu bildet der MSCI China A Index lediglich die A-Aktien ab, also diejenigen Papiere Unternehmen mit Sitz in Festland-China, die in Renminbi in Shanghai und Shenzhen gehandelt werden.