Die Erneuerbaren Energien sind auf dem Vormarsch. Außerdem macht die Mobilitätswende Fortschritte. Die Elektroautoindustrie scheint unaufhaltsam zu sein. Neben dem Branchenprimus Tesla haben es viele vor allem chinesischen Unternehmen zugetraut, für Furore sorgen zu können. Schließlich ist dort bereits heute der wichtigste Elektroautomarkt zu finden. Das Beispiel NIO (WKN: A2N4PB / ISIN: US62914V1061) zeigt aber, dass entsprechende Investments kein Selbstläufer sind. Der Elektroautobauer möchte nun aber wieder angreifen.
Schwieriges Umfeld
Anleger hatten zuletzt mit der NIO-Aktie nicht allzu viel Freude. Die Anteilsscheine haben innerhalb eines Jahres rund 60 Prozent an Wert eingebüßt. Dazu haben verschiedene Faktoren beigetragen. Dazu gehört unter anderem der Handelsstreit zwischen China und den USA, was wiederum chinesische Unternehmen mit einer Notierung in den USA betrifft.
Edison Yu, Analyst bei der Deutschen Bank, verweist zudem, dass die zugrunde liegende Nachfrage nach Premium-Batterie-Elektrofahrzeugen in diesem Jahr enttäuschend gewesen sei, da sich die Kunden für Luxus-Benzinmodelle und Li Auto-Elektrofahrzeuge mit längerer Reichweite entschieden hätten. Es sei aber auch Besserung für NIO in Sicht. Zumal die Aktie in den vergangenen Wochen eine Erholung starten konnte.
Neue Modelle
Analyst Yu stellt heraus, dass NIO dabei sei, die Kostenentschiedener anzugehen und versuchen würde, die Verkaufsmengen zu steigern. Preissenkungen und neue Modelle könnten aus Analystensicht zu einer Erholung der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte 2023 führen.
Dabei helfen soll die Einführung des „smarten“ Elektro-Allround-SUV. Es bleibt im Fall der NIO-Aktie bei der „Buy“-Einschätzung und einem Kursziel von 13,00 US-Dollar. Damit würde sich derzeit ein Kurspotenzial von knapp 40 Prozent ergeben.
Geduld ist gefragt
Angesichts des jüngsten Preiskampfes in der Elektroautoindustrie wird es für NIO wichtig sein, die Kosten zu senken und bei Preissenkung der Konkurrenz mitgehen zu können.
Zwischen Januar und Mai 2023 hat das Unternehmen insgesamt 43.854 Fahrzeuge abgesetzt, 15,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Monat Mai waren es noch 6.155 Autos, nach 6.658 Fahrzeugen im April. Neue Modelle wie der ES6 oder der ET5 Touring sollen die verkauften Stückzahlen im Premiumsegment ankurbeln.
Dies dürfte allerdings noch etwas dauern. Für das noch einige Tage laufende zweite Quartal hatte NIO Absätze von 23.000 bis 25.000 in Aussicht gestellt, ein Rückgang von 0,2 bis 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Erlöse sollen um 9,0 bis 15,1 Prozent zurückgehen.
Mein Fazit
Nach der jüngsten Kursschwäche hat sich im Fall von NIO einiges an Erholungspotenzial ergeben. Vor allem, wenn es dem Management gelingen sollte, die Kosten nach unten zu fahren und die Produktion anzukurbeln. Allerdings zeigt dieser Fall, dass Anleger auch bei den Zukunftsthemen Elektroautos und Erneuerbare Energien genau hinschauen sollten. Zumal es auch im Zertifikatebereich Alternativen gibt.
Anleger, die gehebelt auf Kurssteigerungen bei NIO setzen wollen, können mit einem Mini-Future Long (WKN: MB3TQB / ISIN: DE000MB3TQB0) überproportional von einem Anstieg des Aktienkurses profitieren.
Wer das Einzelaktien-Risiko jedoch vermeiden und stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind unter anderem BYD, Tesla, Varta oder Albemarle vertreten.