Einmal Allzeithoch und zurück

S&P hatte den Vereinigten Staaten schon im Jahr 2011 – aus ähnlichen Gründen wie nun Fitch – die Bestnote entzogen und die Kreditwürdigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt auf AA+ herabgestuft.

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Liebe Leserinnen und Leser,

hoppla, was war das denn?! Haben Sie das auch bemerkt? Eine Erschütterung der Macht, recht deutlich zu verspüren, in dieser Woche, auf dem Parkett und anderswo.

Auslöser des, nun ja, „Börsenbebens“ war die Ratingagentur Fitch – übrigens die kleinste der „Großen Drei“, nach Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s – die den USA das Top-Rating AAA (Triple A) entzog und daraus das zweitbeste AA+ machte.

Dieser Schritt kam zwar nicht gänzlich unerwartet – schon im Mai, während in Washington der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze tobte, hatte das Unternehmen eine entsprechende Herabstufung in Aussicht gestellt. Damit befindet sich Fitch in guter Gesellschaft:

Fitch und fertig

S&P hatte den Vereinigten Staaten schon im Jahr 2011 – aus ähnlichen Gründen – die Bestnote entzogen und die Kreditwürdigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt auf AA+ herabgestuft. Die Reaktionen auf die Neubewertung fielen erwartbar aus – während die US-Regierung mit Empörung reagierte, ging es an den Aktienmärkten steil nach unten. Insbesondere die Tech-Werte im Nasdaq 100 gingen dabei auf Tauchstation.

Nachdem der Index am 19. Juli auf das derzeit amtierende Jahreshoch bei 15.932 gestiegen war, notierte das Aktienbarometer zwischenzeitlich über 700 Punkte niedriger. Abwärts orientierte sich auch der DAX, der am Montag noch auf ein neues Allzeithoch bei 16.529 Zählern gestiegen war und den Juli – ebenfalls am Montag – mit einem Gesamtgewinn von 1,9% beendet hatte. In den Folgetagen ging es dagegen wieder unter die 16.000er-Barriere zurück:

16.000 unterboten

15.808 Punkte markierten am gestrigen Donnerstag das Tagestief, damit hatte der deutsche Leitindex innerhalb weniger Tage (und in Relation zum jüngsten Allzeithoch bei 16.529 Zählern) zwischenzeitlich rund 4,4% an Wert verloren. (Zum Vergleich: Nach der Abstufung des US-Ratings 2011 ging es für den DAX rund 25% nach unten.) Gleichzeitig ist das Aktienbarometer an die mittelfristige 100-Tage-Linie zurückgefallen, die aktuell bei 15.838 verläuft und dem Verkaufsdruck zunächst (noch) standgehalten hat.

Damit sind die Chartmarken neu verteilt – auf der Unterseite würde es, nach einem Rückfall unter das gestrige Tagestief, bereits um das März-Top (15.706), den Bereich um 15.600 und das Volumenmaximum bei 15.525/15.500 gehen. In der Gegenrichtung müsste der DAX zunächst wieder über 16.000, das 2021er-August-Hoch und den GD50 (aktuell bei 16.041) steigen, um in Richtung der nächsten Hürden bei 16.185/16.209 durchstarten zu können.

Ein Beitrag von Sebastian Affeld von Prime Quants

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