Tourismusbranche lässt Corona hinter sich

Die Welttourismusorganisation (UNWTO) sieht die internationale Tourismusbranche auf Erholungskurs und auf bestem Wege, bald wieder die Vor-Corona-Niveaus zu erreichen.

(Bildquelle: markteinblicke.de)

In den Jahren der Corona-Pandemie hatte sich angesichts strikter Lockdowns sowie Reise- und Kontaktbeschränkungen eine enorme Reiselust bei den Menschen angestaut. Diese Reiselust hält immer noch an und beschert der Freizeit- und Tourismusbranche eine steile Erholung.

Zurück zu den Vorkrisenniveaus

Vor der Corona-Pandemie waren chinesische Reisegruppen ein festes Bild an beliebten deutschen Reisezielen. Damit war es allerdings mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vorbei. Nun hat Peking wieder Gruppenreisen nach Deutschland und einige weitere westliche Länder erlaubt. Dies ist aber nur ein Ausdruck davon, wie in die internationalen Tourismus-, Reise- und Freizeitaktivitäten Normalität einkehrt, nachdem COVID-19 jahrelang Flüge, Kreuzfahrten oder das Verreisen an sich erschwert oder teilweise unmöglich gemacht hatte.

Auch die Welttourismusorganisation (UNWTO) sieht die internationale Tourismusbranche auf Erholungskurs und auf bestem Wege, bald wieder die Vor-Corona-Niveaus zu erreichen. Wie schnell die Erholung vonstattengeht, zeigt eine Verdopplung der Zahl der Reisenden im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Auftaktquartal des Vorjahres.

Konsumenten wollen verreisen

Laut UNWTO lag die Zahl der internationalen Ankünfte im ersten Quartal bei rund 80 Prozent des vor der Pandemie beobachten Niveaus. Insgesamt hätten in diesen drei Monaten etwa 235 Millionen Touristen internationale Reisen unternommen. Mehr als doppelt so viele wie noch im ersten Quartal 2022.

Besonders stark erholte sich die Region Naher Osten. Diese war sogar die Einzige, die mit Blick auf internationale Reisen, die vor der Pandemie beobachteten Levels, übertroffen hatte. Diese Erholung sollte sich fortsetzen. Zumal sich die Befürchtungen, dass die hohe Inflation, Urlaubsreisen in einigen wichtigen Märkten verhindern würde, nicht bewahrheitet haben.

Im Zuge der KPMG Consumer Pulse Survey hatten zuletzt Konsumenten in den USA zwar angegeben, sich bei einigen Ausgaben, zum Beispiel für Möbel, Spielzeug oder Dinge rund um ihre Hobbies zurückzunehmen, 61 Prozent der Befragten hatten jedoch angegeben im Sommer 2023 verreisen zu wollen. 2021 lag die entsprechende Zahl noch bei 49 Prozent.

„Viele dieser Reisen und Urlaube wurden ihnen für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren weggenommen“, erklärt Matt Kramer, zuständig für die Bereiche Verbraucher und Einzelhandel bei KPMG. Die Konsumenten zögerten, auf diese Erfahrungen und Ereignisse, die sie schätzen, weiter zu verzichten. Dies hat sich wiederum in einer starken Perfomance vieler Aktien in den Bereichen Freizeit und Tourismus bemerkbar gemacht.

Carnival: Kreuzfahrtriese wieder auf Kurs

Die Aktie des Kreuzfahrtunternehmens Carnival (WKN: 120100 / ISIN: PA1436583006) hat im bisherigen Jahresverlauf rund 115 Prozent an Wert zugelegt. Damit wurden einige der im Zuge der Corona-Krise erlittenen Kursverluste wieder wettgemacht. Die Aufholjagd ist allerdings noch nicht zu Ende, wird nach einer solch steilen Kursrallye aber auch nicht einfach. Zumal die Tourismusbranche auch mit Herausforderungen zu kämpfen hat. Dazu zählen der Personalmangel und höhere Kosten. Bei einem Blick auf die jüngsten Carnival-Quartalsergebnisse galt der Anlegerfokus ebenfalls vor allem den anhaltend hohen Kosten, obwohl das Unternehmen insgesamt robuste Ergebnisse präsentiert hatte.

Das operative Ergebnis war mit 120 Mio. US-Dollar im abgelaufenen Quartal sogar zum ersten Mal seit der Wiederaufnahme von Kreuzfahrten nach der COVID-19-Pause positiv. Dies war ein wichtiger Meilenstein für den Konzern, der hierzulande für die Marke AIDA bekannt ist. Entsprechend positiv fielen einige Kommentare von Analysten aus. James Hardiman von der Citi hatte sich infolge der jüngsten Zahlenbekanntgabe in Bezug auf die langfristigen Aussichten „extrem ermutigt” gezeigt. Insbesondere mit Blick auf ambitionierte Rentabilitätsvorgaben und hohe Ziele für den Schuldenabbau. Barclays-Analyst Brandt Montour sieht seinerseits keine Anzeichen für eine Abschwächung der Nachfrage nach Kreuzfahrten.

„Booking.Yeah“

In einer aktuellen Marketing- und Werbekampagne heißt es: „Booking.com, Booking.Yeah“. Dies werden sich nicht nur Urlauber, sondern auch Aktionäre gesagt haben. Die Aktie der Online-Reiseplattform Booking (WKN: A2JEXP / ISIN: US09857L1089) hat seit Anfang 2023 ein Kursplus von rund 60 Prozent hingelegt und zuletzt sogar ein neues Allzeithoch erreicht. Die starken Ergebnisse zum Juni-Quartal hatten dem Aktienkurs des Unternehmens weiteren Schub verliehen. Booking schaffte es, in sämtlichen wichtigen Bereichen die Markterwartungen zu übertreffen. Die Quartalsumsätze schossen im Vorjahresvergleich um 27 Prozent auf 5,46 Mrd. US-Dollar, während Analysten dem Unternehmen im Schnitt lediglich 5,16 Mrd. US-Dollar zugetraut hatten.

Bei der Anzahl der Zimmerbuchungen ging es um 9 Prozent auf 268 Millionen nach oben, gegenüber Konsensschätzungen von 265,9 Millionen. Der bereinigte Gewinn je Aktie wurde auf 37,62 US-Dollar fast verdoppelt. Laut Managementaussagen wurden die über den Erwartungen liegenden Ergebnisse durch eine starke Nachfrage nach Reise- und Freizeitaktivitäten angekurbelt. Diese sah man auch zu Beginn des dritten Quartals im Monat Juli. Entsprechend stellt man sich auf einen Rekordsommer ein, der die Ergebnisse auch im laufenden September-Quartal nach oben treiben sollte.

Las Vegas Sands: Zurück im Zocker-Paradies

In China galten die Corona-Beschränkungen besonders lange und fielen sehr rigoros aus. Entsprechend froh dürfte man bei Las Vegas Sands (WKN: A0B8S2 / ISIN: US5178341070) gewesen sein, als sich die Pekinger Regierung zum Ende des vergangenen Jahres dazu entschlossen hatte, die COVID-19-Beschränkungen fallen zu lassen. Die Aktie konnte in 2023 bisher mit einem Kursplus von 20 Prozent aufwarten. Als Betreiber von Casinos ist das Unternehmen sehr stark in der Glücksspielmetropole Macau aktiv. Als diese wieder öffnete, kehrten auch die Zocker zurück. Auch die Erholung in Singapur machte sich in den jüngsten Zahlen sehr stark bemerkbar.

Auf diese Weise konnten die Markterwartungen in allen wichtigen Kategorien geschlagen werden. Mit Blick auf das Glücksspielgeschäft sprach das Management davon, dass dieses im Massenmarktsegment im zweiten Quartal in Macau bereits rund 87 Prozent des im zweiten Quartal 2019 beobachteten Niveaus erreicht hätte. Ein Zeichen der Erholung ist auch die wieder eingeführte Quartalsdividende. Diese soll zunächst bei 20 Cents je Aktie liegen. Vor der Pandemie lag sie bei mehr als 70 Cents. Sollte die Erholung in diesem Tempo voranschreiten, dürften auch die Ausschüttungen ihre vor der Pandemie bekannten Höhen erreichen.

Airbnb: Luft nach oben

Knapp 60 Prozent an Wert hat die Airbnb-Aktie (WKN: A2QG35 / ISIN: US0090661010) seit Anfang 2023 zugelegt und notierte zuletzt bei rund 136 US-Dollar. Das Papier stand aber auch schon deutlich höher. Anfang 2021 erreichten die Anteilsscheine des Spezialisten für die Vermietung von Unterkünften bereits mehr als 200 US-Dollar. Dort soll es auch wieder hingehen. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass das Management bei der Vorlage der Q2-Zahlen davon gesprochen hatte, dass die Nachfrage nach Buchungen von Unterkünften und Freizeitaktivitäten im Verlauf des Quartals zugenommen hatte.

Darüber hinaus wurden die Markterwartungen auf der Umsatzseite geschlagen. Die währungsbereinigten Erlöse lagen bei 2,48 Mrd. US-Dollar und damit knapp oberhalb der Schätzungen von 2,42 Mrd. US-Dollar. Das bereinigte EBITDA erreichte 819 Mio. US-Dollar, gegenüber Konsensschätzungen von 725 Mio. US-Dollar. Der Ausblick kann sich ebenfalls sehen lassen. Airbnb rechnet im September-Quartal mit Umsätzen von 3,5 Mrd. US-Dollar, gegenüber durchschnittlichen Analystenschätzungen von 3,22 Mrd. US-Dollar. Auch bei den Buchungszahlen sowie dem EBIDTA wird mit weiteren Verbesserungen gerechnet.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die Aktien von Unternehmen aus den Bereichen Freizeit und Tourismus sind im Zuge der Corona-Krise stark unter Druck geraten. Zuletzt hatten sie sich deutlich erholt. Trotzdem bleibt weiterhin Luft nach oben, da die Vorkrisenniveaus noch nicht überall erreicht wurden und sich Konsumenten trotz einer anhaltend hohen Inflation weiterhin reisefreudig zeigen.

Wer als Anleger auf eine weitere Erholung der Tourismusbranche setzen möchte, kann dies mit dem Partizipationszertifikat auf einen EACH Basket (WKN: VP6R3V / ISIN: DE000VP6R3V3) tun. Auf diese Weise reicht ein Trade aus, um gleich an der Wertentwicklung von 14 Vertretern aus der Tourismus-, Freizeit-, Hotel- und Reiseindustrie zu partizipieren.