„Über Geld spricht man nicht“ – stimmt das?

Die vergangenen Jahre haben weltweit einen starken Einfluss auf den Umgang mit Geld gehabt. Aber wovon hängt es ab, ob mit der Familie oder Freunden über Geld gesprochen wird?

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Der weitverbreitete Glaubenssatz „Über Geld spricht man nicht“ scheint auch im Jahr 2023 in Deutschland präsent zu sein. Eine aktuelle Untersuchung in 18 Ländern zeigt, dass die Offenheit gegenüber Gesprächen über Geld stark von der Generation abhängt.

Bei mehr als der Hälfte der deutschen Bevölkerung stehen Finanzen mindestens einmal im Monat als Gesprächsthema auf dem Plan. Die Generation Z und die Millennials sprechen dabei deutlich offener als die Baby Boomer. Dabei haben die vergangenen Jahre weltweit einen starken Einfluss auf den Umgang mit Geld gehabt. Die Corona-Pandemie führte zu einem Wandel vom Bargeld hin zum kontaktlosen Bezahlen. Zudem wurde durch das Aufkommen von Neo-Brokern das Interesse an Geldanlagen gefördert und die Inflation sensibilisierte Menschen für einen bewussteren Umgang mit Geld.

Generationsunterschiede bei der Gesprächsbereitschaft

Je älter die Menschen sind, desto weniger sprechen sie über Geld. (Bildquelle: pixabay / silviarita)

Diese Entwicklungen scheinen auch die Gesprächsbereitschaft der Deutschen in Bezug auf Geld positiv beeinflusst zu haben. Laut einer Umfrage von Klarna sprechen 64 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Monat über ihre Finanzen. Dabei zeichnet sich ein klarer Unterschied zwischen den Generationen ab. Während über zwei Drittel der Generation Z (75 Prozent) und der Millennials (88 Prozent) monatlich mit Familie oder Freunden über Geld sprechen, tun dies bei den Baby Boomern nur 46 Prozent. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Baby Boomer gibt sogar an, überhaupt nicht mit Bekannten über ihre finanzielle Situation zu sprechen.

Im internationalen Vergleich landet Deutschland im Mittelfeld

Im internationalen Vergleich zeigt sich jedoch, dass die Deutschen nicht so offen über Geld sprechen wie Menschen in anderen Ländern. In Schweden beispielsweise geben ganze 69 Prozent der Befragten an, mindestens einmal im Monat mit engen Bekannten über ihre Finanzen zu sprechen. Für Schweden scheint das deutsche Sprichwort „Über Geld spricht man nicht“ am wenigsten zu gelten. 62 Prozent der Befragten aus Schweden fühlen sich wohl dabei, sich persönlich über ihre Finanzen auszutauschen, was sie auf Platz 1 im internationalen Vergleich bringt.

Auch in den USA und Großbritannien herrscht eine positive Gesprächskultur rund um Geld. 57 Prozent der Amerikaner und 56 Prozent der Briten fühlen sich dabei wohl. Immerhin bestätigt jeder zweite Deutsche (52 Prozent) ein ähnliches Empfinden. Hier zeigen sich erneut die Effekte des Alters: Während 80 Prozent der deutschen Millennials positive Gesprächserfahrungen über Geld teilen, beträgt dieser Anteil bei den Baby Boomern nur 37 Prozent.

Social Media dient als Quelle – besonders bei Jüngeren

Hinsichtlich der Informationsquellen für finanzielle Angelegenheiten spielt Social Media eine zentrale Rolle. 23 Prozent der Deutschen geben an, ihre Informationen über Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok zu beziehen. 21 Prozent greifen auf Ratgeber und Bücher zur Finanzverwaltung zurück. 14 Prozent nutzen Online-Magazine und 8 Prozent verlassen sich auf journalistische Quellen. Die Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung von „Finfluencern“, Personen, die über soziale Medien Finanzwissen vermitteln.

Informationen zum Thema Finanzen holt sich die jüngere Generation vor allem aus Social Media. (Bildquelle: unsplash / aman-pal)

Auch hier zeigen sich starke Unterschiede zwischen den Generationen. Junge Menschen nutzen vielfältige Medien, um sich zu informieren. 68 Prozent der Altersgruppe von 18 bis 42 Jahren informieren sich über Social Media. 50 Prozent nutzen Bücher, 29 Prozent lesen Blogs, 28 Prozent nutzen Online-Magazine und 26 Prozent beziehen Informationen aus journalistischen Quellen. Unter den Baby Boomern werden diese Medien weniger genutzt. Auf Social Media (1 Prozent), Bücher (5 Prozent), Blogs (2 Prozent), Online-Magazine (5 Prozent) und journalistische Quellen (1 Prozent) wird fast gar nicht zurückgegriffen. Ganze 84 Prozent geben an, keine dieser Informationsquellen zu nutzen.

Nicole Defren, Country Manager Deutschland bei Klarna, sagt zu der Studie: “Deutsche gelten jeher reserviert und verschlossen, wenn es um die persönlichen Finanzen geht. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber einen Wandel. Vor allem die jüngeren Generationen haben ein stärkeres Bedürfnis, sich über Finanzen auszutauschen und sich über Themen wie Gehalt, Investitionen und Ausgaben zu informieren. “