Skyr: Gesunde Protein-Bombe

Island und das Geheimnis des Skyr

Skyr wird in Island traditionell mit Beeren gegessen.
(Bildquelle: Pixabay / RitaE)

Proteinreich, fettarm und gesund – Skyr ist gerade in aller Munde. Das cremige Milchprodukt mit den lebenden Bakterienkulturen hat eine lange Tradition in Island. Doch ist Skyr die bessere Alternative zu Joghurt oder Quark und was steckt genau hinter Skyr? Wir haben uns das nährstoffreiche Powerpaket einmal genauer angesehen und kamen zu dem Schluss: Der griechische Joghurt kann sich warm anziehen, denn jetzt kommt Skyr!

Was steckt hinter dem isländischen Skyr?

Skyr stammt ursprünglich aus Island und hat dort eine tausend Jahre alte Tradition. Schon die Wikinger, die nach Island kamen und das Land besiedelten, bereiteten den Skyr in Island zu. Die Herstellung von Skyr ergab sich durch die lange kalte Winterzeit, die dort im Norden vorherrschte, denn frische Lebensmittel wurden dann knapp. So wurde Skyr ursprünglich hergestellt, um die Milch für die Winterzeit haltbar zu machen.

In Island sind die Winter besonders lange und kalt. (Bildquelle: Pixabay / Joshua Sortino)

Bis zum 19. Jahrhundert wurde Skyr, der als Frischkäse deklariert wird, aus Schafs- und Kuhmilch hergestellt, heute kommt dafür in der Regel nur noch Kuhmilch zum Einsatz. Bei der einzigartigen Herstellung von Skyr wird entrahmte Magermilch verwendet. Die Milch wird auf 75 Grad Celsius erhitzt, danach abgekühlt und mit Bakterienkulturen, Milchsäurebakterien und Lab, eingedickt. Die überschüssige Molke wird abgeschöpft und so entsteht ein proteinreiches und fettarmes Milchprodukt. Der Prozess des Filtrieren verleiht Skyr seine reichhaltige Konsistenz und konzentriert den Proteingehalt. Der isländische Skyr schmeckt wie eine Mischung aus Magerquark und Joghurt, ist dabei leicht säuerlich und cremig.

Woher stammt der Name Skyr?

Island ist bekanntlich das Land der Elfen und Trolle. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass das Milchprodukt seinen Namen von den dreizehn isländischen Weihnachtstrollen erhalten hat, die wie der deutsche Nikolaus unterwegs sind, um den Kindern eine Freude zu bereiten. Die isländischen Weihnachtstrolle nennt man auch Skyrgámur, was so viel bedeutet wie Skyr-Gierschlund. Von dieser Tradition erhielt der ebenfalls traditionelle Skyr seinen Namen.

Warum ist Skyr so gesund?

Der weiße Skyr ist cremig und leicht säuerlich. (Bildquelle: Pixabay / Schaeferle)

Skyr ist ein gesundes, da fettarmes und proteinreiches Lebensmittel mit wenig Kohlenhydraten und viel Kalzium. Besonders der hohe Eiweißgehalt sorgt dafür, das Skyr so ein beliebtes Milchprodukt ist: Er enthält 11 Prozent Proteine, was für den Aufbau von Muskelmasse wichtig ist. Außerdem ist er reich an Kalzium, wichtig für die Knochen und Zähne, und Phosphor für das Herz.

Vor allem für Sportler ist der Verzehr von Skyr gut geeignet, um den Proteinbedarf zu decken, aber auch für das tägliche Frühstück der ganzen Familie eignet sich der gesunde Skyr perfekt. Mit einem Fettgehalt von nur 0,2 Prozent ist er gut fürs Gewicht, so dass man sich das cremige Milchprodukt ganz ohne Gewissensbisse gönnen kann. Im Nährwertvergleich kommt er übrigens dem Magerquark ziemlich nahe.

100 g des Original Skyr enthalten:

Energie: 61 kcal

Eiweiß: 11 g

Kohlenhydrate: 3,7 g

Fett: 0,2 g

Wie kann man Skyr verzehren?

Skyr kann auf vielseitige Art verzehrt werden, allem voran der pure Genuss zum Löffeln, entweder mit oder ohne Früchte. Klassisch wird in Island Skyr mit frischen Heidelbeeren genossen – das bringt gleich einen doppelten Kick für die Gesundheit.

Generell kann man sagen, dass Skyr so ähnlich wie Magerquark verzehrt werden kann, zum Beispiel als gesunde Alternative zu Frischkäse im Cheesecake, als Dip mit Salz und Pfeffer und etwas Kräutern, als cremiger Smoothie, im Müsli mit etwas Honig oder als Skyr-Eis. Er eignet sich genauso gut für Overnight-Oats, in Bowls oder zum Backen von Pancakes oder Muffins. Wer es eher fruchtig mag, für den gibt es Skyr-Produkte bereits als Fruchtvarianten mit Wildbeeren, Aprikose und Co. Das schmeckt dann wie ein Fruchtquark, nur eben etwas cremiger.

Skyr eignet sich gut für die Zubereitung von Cheesecake. (Bildquelle: Pixabay / Gorsche)

Wer stellt Skyr her?

In Island wird Skyr nach original isländischem Rezept von Ísey Skyr hergestellt und vertrieben. Er wird mithilfe des innovativen Produktionsverfahrens von MS Island Dairies aus drei- bis viermal mehr Milch als typischer Joghurt und mit den ursprünglichen isländischen Skyrkulturen hergestellt.

Arla stellte als erstes deutsches Unternehmen Skyr her. (Bildquelle: Arla)

In Deutschland war 2015 die Molkereigenossenschaft der dänischen Mutter Arla die erste, die Skyr nach original isländischer Art anbot. Im Sortiment ist eine klassische Naturversion, eine cremige Variante mit etwas Sahne und verschiedene Fruchtkombis, wie zum Beispiel Himbeere-Cranberry, Heidelbeere-Holunder oder Nordische Kirsche.

Inzwischen gibt es viele Produkte, die den Namen Skyr tragen, die aber nicht alle dieselben Inhaltstoffe haben. Der Name Skyr ist nicht geschützt und daher ist nicht festgelegt, wie er hergestellt werden muss. Bei dem traditionellen Skyr aus Island werden jedoch spezifische isländische Bakterienkulturen verwendet, die rechtlich geschützt sind und daher nur von wenigen Firmen verwendet werden dürfen.

Fazit:

Skyr ist nicht nur ein Lebensmittel, es ist ein Stück isländischer Kultur und Tradition, das sich durch seine Nährstoffdichte und Vielseitigkeit auszeichnet. Mit seinem hohen Proteingehalt, dem geringen Fettgehalt sowie variablen Verwendungsmöglichkeiten ist Skyr eine wertvolle Ergänzung. Egal ob zum Frühstück, als Snack oder Zutat zu Gerichten – Skyr verbindet Genuss mit Gesundheit auf eine einzigartige Weise.