Finanzen: Immer weniger behalten Überblick

Durch die Möglichkeit im digitalen Bereich einzukaufen, entsteht schnell die Gefahr den Überblick über die eigenen Finanzen zu verlieren – besonders Jugendliche sind oft davon betroffen.

(Bildquelle: unsplash / christian_dubovan)

Für junge Menschen bietet jeder Tag Versuchungen, Geld auszugeben. Influencer präsentieren ihre Kleidung, Online-Shops locken mit Angeboten und Rabatten, die nur einen Klick entfernt sind. Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung, dass Jugendliche frühzeitig lernen, wie sie verantwortungsvoll mit Geld umgehen können. Insbesondere im digitalen Bereich lauern viele Gefahren.

Online-Shopper werden immer jünger

Ein interessanter Aspekt ist, dass bereits jedes fünfte Kind mit zehn Jahren online Einkäufe getätigt hat. Die Online-Affinität der GenZ und Generation Alpha zeigt sich auch darin, dass fast 20 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen in diesem Alter bereits online alleine oder mit ihren Eltern Produkte gekauft haben. Der erste Online-Einkauf erfolgt im Durchschnitt mit zwölfeinhalb Jahren.

Kinder und Jugendliche die online einkaufen, werden immer jünger. (Bildquelle: unsplash / bruce mars)

Mit 13 Jahren verfügt bereits mehr als die Hälfte über Erfahrungen beim Online-Shopping. Für ein Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen ist das Einkaufen im Internet, sei es über Webshops oder Apps, die bevorzugte Methode, ihr Geld auszugeben.

Dies führt dazu, dass die Hälfte der Eltern besorgt ist, dass ihre Kinder möglicherweise unbeabsichtigt Abonnements oder Kaufverträge abschließen, ohne die Konsequenzen zu verstehen.

Viele wissen nicht, wofür das eigene Geld ausgeben wird

Die Frage, ob Kinder und Jugendliche überhaupt wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben, wird unterschiedlich beantwortet. Etwa 51 Prozent der zehn- bis 18-jährigen Befragten geben an, einen klaren Überblick über ihre Ausgaben zu haben. Dieser Prozentsatz steigt auf 56 Prozent bei den Jungen und liegt bei rund 48 Prozent bei den Mädchen.

Im Gegensatz dazu können nur 54 Prozent der Eltern nachvollziehen, wofür ihre Kinder ihr Taschengeld verwenden. Daher überrascht es nicht, dass 32 Prozent der Eltern ihre Kinder finanziell unterstützen, wenn das Taschengeld nicht ausreicht.

Nicht nur die Kinder verlieren den Überblick über die Finanzen, auch die Eltern wissen oftmals nicht, wofür das Taschengeld ausgegeben wird. (Bildquelle: pixabay / Mediamodifier)

Ein besorgniserregender Punkt ist: Fast vier von zehn der befragten Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren geben an, schon einmal einen Online-Bezahldienst genutzt und dabei einen falschen Altersnachweis verwendet zu haben. Bei den 16- und 17-Jährigen ist diese Praxis sogar noch häufiger. Dies kann problematisch sein, insbesondere wenn Kinder ohne Zustimmung der Eltern online einkaufen.

Wo liegt der Finanzbildungsauftrag?

Finanzbildung in der Schule? Fehlanzeige – meistens. Auf den Stundenplänen fehlen vielerorts Inhalte, die auf das Erwerbsleben und den Umgang mit Finanzen vorbereiten. Dabei findet es die Mehrheit der Eltern (81 Prozent) wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, mit Geld verantwortungsvoll umzugehen.

 Der richtige Umgang mit Geld, ob analog oder digital, hat einen wesentlichen Einfluss auf das Leben. Finanzielle Bildung ermöglicht bessere Entscheidungen, ob im Alltag, im Job oder beim Vermögensaufbau – das ist wichtig für jedes Individuum, aber auch für uns als Gesellschaft und unseren Wohlstand, erläutert Dr. Peter Robejsek, Deutschlandchef von Mastercard

Die Eltern sind die wichtigste Bezugsquelle, um den Umgang it Geld zu lernen. (Bildquelle: pixabay / chillla70)

Doch wo sollen sie es lernen? Für die befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 18 Jahren sind ihre Eltern (79 Prozent) die wichtigste Quelle für ihr Finanzwissen – und das mit großem Abstand.

Den zweiten Platz belegt der Selbstversuch – also das klassische Learning-by-Doing – mit 19 Prozent.  Auf Platz drei landet die Internetrecherche zu Finanzfragen mit 18 Prozent.

Kinder und Jugendliche holen sich eher Informationen über den Umgang mit Geld bei Influencern als bei Lehrern. (Bildquelle: unsplash / Megan Soule)

Lehrkräfte nennen gerade mal 11 Prozent als Informationsquelle für Finanzthemen. Sie folgen noch hinter Social-Media-Influencern mit 14 Prozent. Das bestätigt auch die geringe schulische Relevanz von Finanzbildung aus Sicht der Schüler.

„Die aufgezeigten Lücken in der Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen erfordern eine koordinierte Anstrengung aller Akteure – Familien, Schulen, Politik und Wirtschaft – um sie zu schließen“, ergänzt Nils Feigenwinter, Gründer und CEO von Bling, der Finanz-App für Familien.

„Auch wir hören von Zehntausenden Eltern, dass sie das Thema persönliche Finanzen überfordern kann. Mit Bling arbeiten wir täglich daran, Familien geldklug zu machen.“

Wunsch nach besserer Finanzbildung

Die Mehrheit der jungen Menschen glaubt, dass finanzielle Bildung dazu beitragen würde, Fehler zu vermeiden und bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen. Auch mehr als die Hälfte der Eltern wünscht sich eine stärkere Betonung der Finanzbildung im schulischen Lehrplan.

Der Wunsch nach besserer finanzieller Bildung ist groß, an der Umsetzung hapert es aber noch.(Bildquelle: unsplash / Wilhelm gunkel)

Es besteht jedoch noch erheblicher Raum für Verbesserungen, insbesondere in Bezug auf die Vermittlung von finanzieller Bildung durch Eltern und Lehrkräfte.