Bonjour tristesse

Der gleichnamige Roman ebnete seiner Verfasserin jedenfalls den Weg für eine steile Karriere in ihrem Heimatland – und lässt sich darüber hinaus heute geradezu perfekt als titelgebende Metapher für das Börsengeschehen in dieser Handelswoche (der letzten im September) verwenden.

(Bildquelle: Pixabay / little-potato)

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der heutigen Überschrift zolle ich einem der bekannteren Werke französischsprachiger Belletristik (dieser Begriff stammt übrigens vom französischen „Belles Letteres“, also der „schönen Literatur“) aus dem 20. Jahrhundert Tribut: Der Debütroman der damals 18-jährigen Francoise Sagan wurde 1954 nicht nur zum preisgekrönten Bestseller, sondern verursachte ob seiner – für damalige Verhältnisse ungewohnt freizügigen – Sprache auch einen mittelschweren Skandal. „Bonjour tristesse“ ebnete seiner Verfasserin jedenfalls den Weg für eine steile Karriere in ihrem Heimatland – und lässt sich darüber hinaus heute geradezu perfekt als titelgebende Metapher für das Börsengeschehen in dieser Handelswoche (der letzten im September) verwenden. Denn:

Trauerspiel

An den (Aktien-)Märkten ging es in den vergangenen Sitzungen – insbesondere zum Wochenstart – deutlich nach unten. Vor allem die Sorge vor einem drohenden Shutdown in den USA drückte (mal wieder) auf die Stimmung der Anleger, aber auch der Höhenflug der Anleiherenditen einerseits und der Ölpreise andererseits trugen wenig zu einer Verbesserung von Laune und Lage bei. Für den DAX – der noch in der Vorwoche bis auf 15.810 Punkte steigen konnte – ging es dabei am Montag per Tagesschluss unter den GD200 zurück (am Freitag konnte die Trendlinie zur Schlussglocke gerade noch einmal verteidigt werden), wobei der Wechsel in den formalen Abwärtstrend in den Folgesitzungen direkt mit weiteren Abgaben bestätigt wurde. Im Tief fielen die Blue Chips am gestrigen Donnerstag auf 15.139 Zähler und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende März. Das bedeutet:

Sechs-Monatstief

Die laufende Korrektur im DAX hat mit dem Unterkreuzen der 200-Tage-Linie zunächst zu einem formalen Trendwechsel geführt. Setzt der Index seine Abwärtsbewegung über den Monatswechsel fort, müsste vorrangig auf das neue September-Tief und die 15.000er-Marke geachtet werden. Unterhalb der runden Tausendermarke würde dann bereits das März-Tief bei 14.458 Punkten in den Fokus rücken. Kann das Aktienbarometer hingegen an die gestrige Tagesumkehr anknüpfen und die positiven Tendenzen – in der Spitze stieg der DAX am heutigen Freitagvormittag bis auf 15.462 Punkte –, wäre der GD200 (15.571) als erster Widerstand zu nennen. Ein Ausbruch über den langfristigen Durchschnitt sollte jedoch mit Anschlussgewinnen und einem Hochlauf an das Volumenmaximum bzw. das März-Hoch bei 15.706 bestätigt werden. Darüber ließen sich die nächsten Hürden bei 15.796/15.810 und 15.900/15.910 antragen.

Ein Beitrag von Sebastian Affeld von Prime Quants

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