Russell 2000: Die ungerechte Verteilung

Der eher unbekannte Russell 2000-Index gibt in der Regel ein gutes Bild von der Gesundheit der US-Konjunktur ab.

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An den US-Börsen spricht man in Anlehnung an einen berühmten Western von den „Glorreichen Sieben“. Es geht um einige wenige Technologiegrößen, die im S&P 500 für einen Großteil der positiven Kursperformance im Jahr 2023 verantwortlich sind. Dies ist jedoch nicht das einzige Zeichen dafür, dass die Kursrallye an den US-Börsen in diesem Jahr nur einer kleinen Zahl von Titeln vorbehalten war.

Die kleinen Unternehmen haben es schwer

Anfang Oktober rutschte der Russell 2000 mit Blick auf die Performance seit Anfang des Jahres ins Minus. Aktuell notiert der Kleinwerteindex für das laufende Jahr minimal mit 1 Prozent im Plus. Der S&P 500 konnte trotz der jüngsten Rücksetzer für 2023 bisher ein Kursplus von rund 14 Prozent verteidigen.

An der NYSE steht mehr der Dow Jones und der S&P500 im Mittelpunkt. (Bildquelle: markteinblicke.de)

Die Unterschiede zwischen den Indizes werden schnell deutlich: Im Russell 2000 lag die durchschnittliche Marktkapitalisierung Ende August bei knapp 3 Mrd. US-Dollar. Für eine Aufnahme in den S&P 500 muss die Marktkapitalisierung bei mindestens 14,6 Mrd. US-Dollar sein. Der Russell 2000 wurde im Jahr 1984 ins Leben gerufen.

Hinter ihm steckt die Investment- und Beratungsfirma Russell Investments Group. Der Index umfasst die 2000, gemessen an der Marktkapitalisierung, kleinsten Werte aus dem Russell 3000. Dieser bildet wiederum fast den gesamten US-Aktienmarkt (er steht für rund 98 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung) ab.

Russell-Index sendet positive Signale

Damit gibt der Russell 2000 in der Regel ein gutes Bild von der Gesundheit der US-Konjunktur ab, obwohl er gerade einmal für etwa 8 Prozent des gesamten US-amerikanischen Aktienmarktes steht.

Die großen US-Konzerne aus dem S&P 500 sind häufig weltweit vertreten. Schwächen in der heimischen Wirtschaft werden besser mithilfe guter Geschäfte im Ausland abgefedert. Für kleinere Unternehmen ist es schwieriger, sich Schwächen der US-Konjunktur zu entziehen, da sie eine geringere internationale Präsenz vorweisen können.

Daher ist eine positive Entwicklung der US-Small-Caps ein guter Indikator dafür, dass es der größten Volkswirtschaft der Welt gutgeht. Zuletzt gab es einige Anzeichen dafür, dass dich die US-Wirtschaft auf dem richtigen Weg befindet. Dazu gehörte unter anderem ein „heiß“ ausgefallene September-Arbeitsmarktbericht. Außerdem gibt es endlich die Aussicht auf ein Ende der Leitzinserhöhungen der Fed.