Discount-Zertifikate spielen ihre Stärken in der Regel dann aus, wenn sich die zugrundeliegenden Basiswerte seitwärts oder lediglich schwach in die eine oder andere Richtung bewegen. Allerdings zeigt eine Untersuchung des BSW, ehemals DDV, in Zusammenarbeit mit der Börse Stuttgart und TTMzero, dass Discount-Zertifikate auch in sehr schwachen Marktphasen performen können.
Nachdem die lockere Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken jahrelang die Aktienkurse weltweit angekurbelt hatte, änderte sich 2022 einiges. Der Krieg in der Ukraine, Lieferkettenengpässe, die hohe Inflation sowie die steigenden Zinsen hatten die Märkte ordentlich durcheinandergewirbelt.
Am deutlichsten fielen die Kursverluste bei Wachstums- und Technologietiteln aus. Beispielsweise hatte der deutsche Leitindex DAX das Börsenjahr 2022 mit einem Minus von etwas mehr als 12 Prozent beendet. Trotzdem gelang es vielen Discount-Zertifikaten nicht nur eine positive Rendite abzuwerfen, sondern auch häufig eine Outperformance gegenüber ihren zugrundeliegenden Basiswerten zu erzielen.
Discount-Zertifikate zeigen sich robust
In der Studie „Discount-Zertifikate 2022“ wurden 173.151 Discount-Zertifikate auf die 70 Top-Basiswerte aus Deutschland, Europa und den USA analysiert. Bei diesen 70 beliebtesten Basiswerten handelte es sich um 5 Indizes und 65 Aktien. Betrachtet wurde die Wertentwicklung der Discount-Zertifikate zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2022. Laut BSW-Angaben wiesen lediglich 39,1 Prozent der Basiswerte in dem schwachen Börsenjahr 2022 eine positive Wertentwicklung auf.
Im Gegensatz dazu konnten 61,8 Prozent der Discount-Zertifikate positive Renditen erzielen. In 24,2 Prozent der Fälle kam es sogar vor, dass die Basiswerte negative Renditen vorzuweisen hatten, die entsprechenden Discount-Zertifikate auf diese Basiswerte jedoch das Jahr mit einem Plus abschlossen. Laut Studienergebnissen lag die durchschnittliche jährliche Rendite aller untersuchten Discount-Zertifikate im Jahr 2022 bei -3,8 Prozent. Die Basiswerte büßten dagegen sogar 10,1 Prozent an Wert ein.
Von den im Jahr 2022 fälligen 67.986 Discount-Zertifikaten (39,3 Prozent der untersuchten Produkte) haben 49,6 Prozent ihre maximale Rendite erzielt. Diese habe bei durchschnittlich 7 Prozent p.a. gelegen. Christian Vollmuth, geschäftsführender Vorstand des BSW, sagt dazu: „Die Studie zeigt zum wiederholten Mal, dass Discount-Zertifikate einzigartige risikodämpfende Eigenschaften besitzen.“
Discount und Cap beachten
Discount-Zertifikate konnten im schwierigen Börsenjahr 2022 ihre „risikodämpfenden Eigenschaften“ unter Beweis stellen. Dabei bringt es die Ausgestaltung dieser strukturierten Wertpapiere mit sich, dass Anleger auf etwas verzichten, wenn sie von der dämpfenden Wirkung auf Kurseinbußen profitieren möchten. Ein Discount-Zertifikat wird mit einem Abschlag (Discount) gegenüber dem Preis des Basiswertes erworben.
Die häufigsten Basiswerte sind Aktien oder Aktienindizes. Der Discount federt mögliche Kursverluste des Basiswertes ab. Dafür partizipieren Anleger mit Discount-Zertifikaten nur bis zu einer bestimmten Obergrenze (Cap, Höchstbetrag) an Kurssteigerungen des Basiswertes. Der Cap wird bei Emission festgelegt. Schließt der Kurs des Basiswertes am Laufzeitende auf oder über dem Cap, wird der Höchstbetrag ausgezahlt.
Notiert der Basiswert unter dem Cap, erhalten Anleger die Aktie oder bei einem Index als Basiswert eine Rückzahlung in Höhe des Basiswertkurses multipliziert mit dem Bezugsverhältnis. Discount-Zertifikate sind vor allem dann interessant, wenn ein Anleger der Ansicht ist, dass ein Basiswert ein Niveau innerhalb einer bestimmten Zeitspanne nicht überschreiten wird. In diesem Fall bietet sich ein Discount-Zertifikat auf den jeweiligen Basiswert, ausgestattet mit einem Cap auf Höhe dieses Niveaus, an.
Ferrari muss sich neu erfinden
Gerade im aktuellen Marktumfeld könnte sich ein Blick auf Discount-Zertifikate lohnen. Die Tech-Rallye scheint an Schwung verloren zu haben. Gleichzeitig sorgen die anhaltend straffe Geldpolitik der US-Notenbank Fed („higher-for-longer“), die hohe Inflation, die schwache Konjunktur oder die Probleme am chinesischen Immobilienmarkt für ein von Unsicherheiten geprägtes Börsenumfeld.
Nach der IAA und mit Blick auf die UAW-Streiks in den USA sowie den voranschreitenden Umbau der gesamten Branche hin zur Elektromobilität steht derzeit die Automobilindustrie sehr stark im Rampenlicht. Ganz besonders interessant ist dabei die Entwicklung von Ferrari (WKN: A2ACKK / ISIN: NL0011585146), einem Unternehmen, das im Zeitalter des Verbrennungsmotors zu einer Ikone wurde und sich nun mit dem Aufkommen von Elektroautos neu aufstellen muss.
Mit den Modellen SF90 Stradale, SF90 Spider, 296 GTB und 296 GTS hatte der Konzern bereits Hybrid-Fahrzeuge herausgebracht. 2025 soll es dann auch den ersten vollelektrischen Ferrari geben. Passend dazu hat die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit Ferrari ihr Basiswertportfolio erweitert und auch entsprechende Discount-Zertifikate aufgelegt. Die Höchstbeträge variieren dabei beispielsweise von 200 bis 250 Euro.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Die Studie „Discount-Zertifikate 2022“ zeigt, dass es sich für Anleger lohnen kann, auf eine Partizipation oberhalb des Caps zu verzichten, um auf diese Weise von den „risikodämpfenden Eigenschaften“ von Discount-Zertifikaten zu profitieren.