NVIDIA: Wackelnder Darling-Status?

Der Boom im Bereich Künstliche Intelligenz dürfte dem Spezialisten für Grafikprozessoren erneut starke Ergebnisse beschert haben.

(Bildquelle: Pressefoto NVIDIA)

NVIDIA (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040) bleibt vorerst der KI-Darling der Anleger. Allerdings könnte der große Erfolg dem Spezialisten für Grafikprozessoren eines Tages auch zum Verhängnis werden. Zumal NVIDIA auch weiterhin im Fokus bleiben wird, wenn es um den Handelsstreit zwischen China und den USA im Bereich der hochmodernen KI-Chips geht. Im Moment reitet das Unternehmen aber noch auf einer Erfolgswelle.

KI-Boom macht sich in den Geschäftsergebnissen bemerkbar

Dies dürfte sich unter anderem an der kommenden Zahlenbekanntgabe zeigen. Heute Abend ist es so weit. Einmal mehr rechnen Marktteilnehmer mit einem sogenannten “Blockbuster”-Quartal. Im Schnitt gehen Analysten für das Oktober-Quartal von konzernweiten Umsatzerlösen von 16,12 Mrd. US-Dollar aus. Zum Vergleich:

Im entsprechenden Vorjahreszeitraum lagen die Umsätze lediglich bei 5,93 Mrd. US-Dollar. Dies zeigt, wie sehr der Boom rund um die generative Künstliche Intelligenz, OpenAI und ChatGPT auch die Geschäfte bei NVIDIA angekurbelt hat. Beim bereinigten Gewinn je Aktie gehen Marktteilnehmer im Schnitt von einem Wert von 3,36 US-Dollar aus, nach 0,58 US-Dollar im Vorjahr.

Mitten im Handelsstreit zwischen China und den USA

An den Märkten stellt sich jedoch immer häufiger auch die Frage, wie lange NVIDIA solche Ergebnisse produzieren kann. Im kommenden Jahr werden die Vergleichswerte bereits deutlich ambitionierter sein, sodass das Wachstum niedriger ausfallen wird.

Gleichzeitig ist NVIDIA mittendrin, wenn es um den Handelsstreit zwischen den USA und China geht. Schon heute wirken sich die US-Exportbeschränkungen für hochmoderne KI-Chips nach China belastend auf die NVIDIA-Geschäftsergebnisse aus.

Mit seinen Chips H800 und A800 wollte NVIDIA den Exportbeschränkungen der KI-Chips H100 begegnen, da es sich um langsamere Versionen der H100-Modelle handelte. Doch zuletzt wurden die Exportbeschränkungen auch auf die Varianten H800 und A800 ausgeweitet. Eine weitere Sorge betrifft die zunehmende Konkurrenz im lukrativen Bereich der KI-Chips.

Starke Konkurrenz für NVIDIA

Wenn es um KI-Chips geht, ist NVIDIA derzeit nicht zu übertreffen. Allerdings sind die hohen Preise für viele Kunden ein Dorn im Auge. Entsprechend wird seit geraumer zeit versucht, eigene Halbleiter zu entwickeln, zumal man auf diese Weise sicherstellen kann, dass diese für die eigenen Anwendungen ausgelegt sind.

Zuletzt hatte Microsoft zwei maßgeschneiderte Chips vorgestellt: Den Microsoft Azure Maia AI Accelerator, der für Aufgaben der Künstlichen Intelligenz und generative KI optimiert ist, und die Microsoft Azure Cobalt CPU. Beim letzteren handelt es sich um einen Arm-basierten Prozessor, der für die Ausführung allgemeiner Rechenlasten in der Microsoft Cloud konzipiert ist.

Mein Fazit

Auch wenn die NVIDIA-Konkurrenz nicht schläft, dürfte es noch eine ganze Weile dauern, bis Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz ganz auf den Spezialisten für Grafikprozessoren verzichten können. Allerdings gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, sich als Anleger etwas diversifizierter aufzustellen.

Als Alternative zu einem Direktinvestment in NVIDIA käme auch ein Indexzertifikat auf den Magnificent 7 Index (WKN: DA0AC0 / ISIN: DE000DA0AC05) infrage. Bei den Magnificent 7 handelt es sich um die sieben Technologiewerte Meta Platforms, Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple, NVIDIA und Tesla, die in diesem Jahr die Börsenrallye lange Zeit fast ganz alleine gestemmt hatten.