Gold bleibt weiterhin gefragt

Das gelbe Edelmetall hat seit jeher den Ruf, ein sogenannter Sicherer Hafen zu sein.

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Zum Ende des vergangenen Jahres feierten Börsianer eine sogenannte Jahresend- bzw. Weihnachtsrallye. Dabei konnte beispielsweise der deutsche Leitindex DAX auf neue Rekordstände klettern und erstmals die Marke von 17.000 Punkten knacken. Auch andere wichtige Aktienindizes brannten ein Feuerwerk ab. Die Gründe, die zu dieser positiven Kursentwicklung an den Börsen beigetragen hatten, sorgten auch beim Goldpreis zeitweise für eine positive Entwicklung. Allerdings zeigte sich die Gemengelage an den Edelmetall- und Rohstoffmärkten auch etwas komplizierter.

Während der DAX das Jahr 2023 mit einem Kursplus von rund 20 Prozent beendet hatte, konnte sich im Fall des Goldpreises das Jahresplus von etwa 13 Prozent ebenfalls sehen lassen. Ähnlich wie im Fall der Aktienmärkte war es auch bei Gold die Aussicht auf Leitzinssenkungen vonseiten der US-Notenbank Fed, die für Fantasien gesorgt hatte. Hinzu kam der Terrorangriff der Hamas auf Israel und die damit erfolgte Verschärfung des Nahostkonflikts. Diese hatte zusätzlich für Bewegung an den Goldmärkten gesorgt, da das gelbe Edelmetall zu den sogenannten Sicherheitsinvestments gezählt wird.

„Wertstabile Anlage”

Gerade wenn es an den Finanzmärkten turbulent zugeht, steuern Anleger den sogenannten „Sicheren Hafen“ Gold an. Die Ereignisse im Nahen Osten hatten neben der Aussicht auf niedrigere Zinsen dazu beigetragen, dass der Goldpreis im Jahresverlauf ein neues Rekordhoch erreichen und sich zuletzt oberhalb der Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze etablieren konnte. Bisher haben sich die schlimmsten Befürchtungen in Bezug auf eine Ausweitung des Nahostkonflikts, was beispielsweise eine direkte Beteiligung des Iran und der USA beinhalten würde, nicht erfüllt.

Trotzdem bleibt die geopolitische Lage angespannt und macht sich entsprechend in einer Nachfrage nach Sicherheitsanlagen wie Gold bemerkbar. Zumal auch der Krieg in der Ukraine andauert. Ein beliebtes Mittel, um sein Geld in Gold anzulegen ist hierzulande Xetra-Gold. Der Goldbestand der börsengehandelten Inhaberschuldverschreibung ist zum Jahresende 2023 laut Angaben der Deutschen Börse jedoch auf 198,7 Tonnen gesunken. Das ist ein Rückgang von 31,5 Tonnen im Jahresverlauf. Anfang 2023 hatte der Bestand bei 230,2 Tonnen Gold gelegen.

Auf Fünf-Jahres-Sicht steht allerdings ein Plus von 9,1 Tonnen zu Buche. Zudem hat sich Gold als solches seit 2017 jedes Jahr verteuert und seit 2018 um durchschnittlich 9 Prozent p.a. an Wert zugelegt. Wohl ein Grund, warum Dr. Michael König, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, Emittentin von Xetra-Gold, sagt: „Gold bleibt als langfristig wertstabile Anlage aus unserer Sicht aber weiterhin interessant und als Beimischung für jedes gut strukturierte Portfolio unverzichtbar“. Dies dürfte insbesondere für das aktuelle Marktumfeld gelten.

Hohe Goldnachfrage der Zentralbanken

Der jüngste Blick auf die robusten US-Arbeitsmarktdaten und eine etwas höhere Inflation im Monat Dezember hat dafür gesorgt, dass die Wahrscheinlichkeit für Leitzinssenkungen der Fed bereits im März als etwas geringer als noch zum Ende des Vorjahres eingeschätzt wird. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Leitzinssenkungen zu irgendeinem Zeitpunkt im Laufe dieses Jahres kommen sollten. Dies haben die US-Währungshüter, allen voran Notenbankchef Jerome Powell, zuletzt immer wieder signalisiert. Sinkende Zinsen wären tendenziell positiv für die Goldpreisentwicklung zu sehen.

Schließlich würde auf diese Weise die Attraktivität von Alternativen wie Staatsanleihen sinken. Im Gegensatz zu Anleihen wirft Gold keine laufende Verzinsung ab. Wenn diese jedoch bei Anleihen und Alternativen geringer ausfallen, sieht Gold im Vergleich dazu wieder attraktiver aus. Ohnehin bleibt Gold in sämtlichen Marktphasen für eine Depotbeimischung interessant. Aktuell spielen zudem die Zentralbanken aus den Schwellenländern bei der Goldnachfrage eine wichtige Rolle.

Auf diese Weise stützen den Goldpreis zusätzlich. Darauf verweist beispielsweise der Branchenverband World Gold Council. So sei die Goldnachfrage der Schwellenländer nicht nur ein Ausgleich für die schwache Konjunktur in den Industrieländern gewesen, sondern habe auch dazu beigetragen, dass der Goldpreis ein Rekordhoch erreichte. Laut Schätzungen hat die Nachfrage der Zentralbanken, in erster Linie von Institutionen aus den Schwellenländern, bis zu 15 Prozent zur Jahresperformance von Gold beigetragen.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Gold hat sich in den vergangenen Jahren als wertstabile Anlage hervorgetan und dürfte auch im Jahr 2024 angesichts der geopolitischen Risiken sowie der Inflation und der Zinsentwicklung eine interessante Depotbeimischung darstellen.