Netflix geht ganz neue Wege

Mit einem Deal mit der Wrestling-Liga WWE will der Streaming-Dienst noch höher hinaus.

(Bildquelle: Pressefoto Netflix)

Im Leben lohnt es häufig, der Erste zu sein. Beharrlich sollte man auch bleiben. Dass dies ganz besonders im Bereich Online-Streaming gilt und zum Erfolg führt, hat Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) in den vergangenen Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der führende Video-on-Demand-Anbieter hat Hollywood revolutioniert und zahlungskräftigen Rivalen wie Disney das Fürchten gelehrt.

Niemand hat jemals die sogenannten „Streaming Wars“ offiziell erklärt. Entsprechend wird es auch niemals einen Friedensvertrag über die Vereinbarung zum Ende Kampfes um die Abonnenten von Streaming-Diensten geben. Trotzdem fühlt es sich immer mehr so an, als seien die „Streaming Wars“ vorbei, und dies mit einem klaren Sieger.

Netflix scheint der Streaming-Konkurrenz immer weiter zu enteilen. (Bildquelle: Pressefoto Netflix)

Sieger in den „Streaming Wars“

Jüngst haben sich die Anzeichen verdichtet, dass Netflix seinen Konkurrenten die Rücklichter gezeigt hat und diese das Handtuch werfen. HBO, Paramount+, Walt Disney mit Disney+, der iPhone-Konzern Apple mit Apple TV+ oder Amazon Prime wollten den Erfolg von Netflix kopieren und ganz groß in das Streaming-Geschäft einsteigen. Allerdings mussten sie fast alle feststellen, wie hart es angesichts der Konkurrenzsituation sowie hoher Ausgaben für Inhalte und Marketing ist, profitabel zu arbeiten.

Der Medienriese Disney streicht bereits die Kosten im Streaming-Geschäft massiv zusammen. Darüber hinaus war es bei Filmstudios mit Anschluss zu einem Streaming-Dienst üblich, die besten Inhalte exklusiv für sich zu behalten. Nun werden Filme und Serien wieder häufiger an Netflix lizensiert. Auf diese Weise sollen die Lizenzeinnahmen steigen, um letztlich höhere Gewinne zu erzielen. So habe laut „Financial Times“ HBO, hinter dem Warner Bros Discovery steckt, im Sommer 2023 damit begonnen, ältere Serien wie „Insecure“, „Six Feet Under“, „Ballers“ und „Band of Brothers“ an Netflix zu lizensieren.

Bank of America-Analystin Jessica Reif Ehrlich geht sogar so weit zu sagen, dass Netflix die „Streaming Wars“ gewonnen hat. Aus ihrer Sicht hätten mehrere Medienunternehmen ihre Streaming-Ambitionen in den vergangenen 18 Monaten neu bewertet. Dies sei ein Eingeständnis, dass nicht alle in der Lage sein werden, die globale Reichweite und den Umfang von Netflix beim Streaming zu erreichen. Für Netflix wird die Möglichkeit, Inhalte von Drittanbietern zu kaufen, laut Einschätzung der Marktexpertin wahrscheinlich zu zusätzlichen Effizienzsteigerungen bei den Ausgaben für Inhalte führen.

Börsianer feiern Netflix

Seine Vormachtstellung untermauerte Netflix noch einmal in beeindruckender Weise mit der Vorlage der Ergebnisse zum vierten Quartal 2023. Nach anfänglichen Zweifeln wird immer deutlicher, dass das Management mit seinen Initiativen im Bereich der werbefinanzierten Angebote sowie der Legalisierung und Monetarisierung von Password-Sharing auf das richtige Pferd gesetzt hatte. Das Schlussquartal 2023 war daher ein echtes „Blockbuster-Quartal“.

Vor allem mit Blick auf die Zahl neuer Abonnenten wurden die Erwartungen des Marktes regelrecht pulverisiert, und dies bei einer höheren Profitabilität. Zwischen Oktober und Dezember 2023 konnte Netflix 13,1 Millionen neue zahlende Kunden hinzugewinnen. Am Markt wurde zuvor gerade einmal mit einem Wert von 8,9 Millionen neuen Usern gerechnet. Dabei sprang die Zahl der werbefinanzierten Abonnements um fast 70 Prozent. Etwas günstigere Abos, in denen Werbung geschaltet wird, machen nun etwa 40 Prozent aller Verträge aus.

WWE-Deal als Wachstumstreiber

Die Umsatzerlöse lagen zuletzt ebenfalls über den Erwartungen, während auch der Ausblick zu überzeugen wusste. Letzteres ist in diesen Tagen alles andere als selbstverständlich. Im laufenden Quartal will Netflix 9,24 Millionen neue User hinzugewinnen. Die operative Marge wird von Konzernseite bei 26,2 Prozent gesehen und liegt damit etwa 200 Basispunkte über den Erwartungen des Marktes.

Für das Gesamtjahr stellt Netflix zudem ein „gesundes“ prozentual zweistelliges Umsatzwachstum in Aussicht. Hinzu kommt die Euphorie, die sich aus einem Mega-Übertragungsdeal ergeben könnte. Netflix zahlt 5 Mrd. US-Dollar an die Wrestling-Organisation WWE, um die vor allem in den USA beliebte wöchentliche Sendung Raw zehn Jahre lang übertragen zu dürfen. Der Deal beinhaltet weitere WWE-Sendungen und Märkte.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Netflix scheint sich in den „Streaming Wars“ immer mehr durchsetzen zu können. Das zeigt der jüngste Quartalsbericht. Trotzdem bleibt Video-on-Demand kein einfaches Geschäft. Beispielsweise müssen eingekaufte Filme und Serien bei traditionellen Filmstudios auch bezahlt werden. Wie teuer dies ist, zeigt der attraktive WWE-Deal. Im Moment scheint Netflix jedoch die Erfolgsformel gefunden zu haben.

Anleger, die gehebelt auf Kurssteigerungen bei der Aktie von Netflix setzen wollen, können mit einem Mini-Future Long (WKN: ME3M2M / ISIN: DE000ME3M2M5) überproportional von einem Anstieg des Aktienkurses profitieren.