SAP zündet die nächste Stufe

Europas größter Softwarekonzern kann in Sachen Marktkapitalisierung neue Maßstäbe setzen.

Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Reto Klar

Als Linde noch im deutschen Leitindex DAX vertreten war, hatte der Industriegase-Spezialist SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600) eine Zeit lang im Wettbewerb um das wertvollste Unternehmen in der ersten deutschen Börsenliga ausgestochen. Das Ausscheiden Lindes spülte die Walldorfer wieder an die Spitze. Zuletzt hatte sich die Stimmung rund um Europas größten Softwarekonzern jedoch derart aufgehellt, dass SAP nun auch Linde übertrumpfen würde.

Linde kam zuletzt auf eine Marktkapitalisierung von etwa 184 Mrd. Euro. SAP brachte es wiederum auf rund 191 Mrd. Euro. Zeitweise hatte der Konzern beim Börsenwert sogar die Schallmauer von 200 Mrd. Euro durchbrochen.

Für Begeisterung sorgt das anhaltende Cloud-Wachstum. Zudem werden dank hoher Investitionen und einer ambitionierten Umstrukturierung Fantasien rund um den Bereich Künstliche Intelligenz geweckt.

Darüber hinaus soll das Thema Rentabilität noch entschiedener angegangenen werden. Gerade der letzte Punkt kam zuletzt in der Technologiebranche sehr gut. Dies zeigen die Beispiele Amazon oder die Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms.

SAP mehr als 200 Mrd. Euro wert

Ende Januar war es so weit. Die SAP-Aktie sprang nicht nur auf ein neues Allzeithoch, erstmals war der Konzern mehr als 200 Mrd. Euro wert. Zum Vergleich: Siemens, als die Nummer zwei in der Rangliste der wertvollsten deutschen Blue Chips kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 131 Mrd. Euro.

Im noch sehr jungen Börsenjahr 2024 kommt die SAP-Aktie auf eine Performance von knapp 20 Prozent und weist damit die beste Leistung in der ersten deutschen Börsenliga auf. Schon im Vorjahr lief es für die Anteilsscheine rund. Auf Jahressicht wurde 2023 ein Kursplus von knapp 45 Prozent verzeichnet.

Auch damit schaffte es SAP in die Liste der DAX-Top-Performer. Neben einem starken Wachstum im Bereich Cloud, sind es vor allem die Zukunftsvisionen des Managements, die zuletzt für noch mehr Schwung gesorgt hatten. Dabei geht es insbesondere darum, die vorhandenen Ressourcen in besonders aussichtsreiche Geschäftsbereiche zu lenken.

SAP ist erstmals an der Börse mehr als 200 Mrd. Euro wert. (Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Wolfram Scheible)

Zukunftsmarkt KI

Dank OpenAI oder ChatGPT sind Anleger verrückt nach dem Thema generative Künstliche Intelligenz. Der Softwarekonzern Microsoft und der Spezialist für Grafikprozessoren NVIDIA wurden in diesem Bereich zu absoluten Anlegerlieblingen. Neben diesen KI-Darling gibt es jedoch jede Menge anderer Player, die von dem erwarteten KI-Boom profitieren möchten. Der zu verteilende Kuchen scheint immer größer zu werden, da Unternehmen gerade erst dabei sind zu verstehen, wie sie KI in verschiedene Anwendungen einbauen, nutzen und monetarisieren sollen.

SAP reagiert mit einem umfangreichen Transformationsprogramm. Dieses soll dafür sorgen, dass Mitarbeiter umgeschult werden und sich verstärkt mit der KI befassen, während es im Rahmen von Freiwilligenprogrammen auch zu Stellenstreichungen kommen soll. Insgesamt sind rund 8.000 Stellen betroffen. Neben Umschulungsmaßnahmen soll jedoch auch in strategischen Wachstumsbereichen wie der KI investiert und eingestellt werden. Aus diesem Grund soll die Gesamtzahl der Mitarbeiter Ende 2024 etwa dem aktuellen Niveau entsprechen.

Optimistische Aussichten

Die entsprechenden Restrukturierungskosten beziffert SAP zunächst auf rund 2 Mrd. Euro geschätzt. Diese sollen zum Großteil im ersten Halbjahr 2024 erfasst werden. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet das Management des DAX-Konzerns mit einem Betriebsergebnis zwischen 7,6 und 7,9 Mrd. Euro. Währungsbereinigt würde dies einem Anstieg um 17 bis 21 Prozent entsprechen, nach 6,5 Mrd. Euro im Jahr 2023. Zudem sollen die Clouderlöse währungsbereinigt um 24 bis 27 Prozent auf 17,0 bis 17,3 Mrd. Euro steigen. 2023 lag der Zuwachs währungsbereinigt bei 23 Prozent auf 13,7 Mrd. Euro.

Die jüngsten Zahlen, die Prognosen und die angekündigte große Transformation kamen auch bei Analysten gut an. Jefferies-Analyst Charles Brennan verweist darauf, dass SAP dank der anhaltenden Dynamik des Cloud-Geschäfts im Einklang mit US-Wettbewerbern wie Salesforce, Adobe oder Intuit wachsen würde. Mohammed Moawalla, Analyst bei Goldman Sachs, schätzt wiederum, dass SAP erneut unter Beweis gestellt habe, dass er die Umsatzentwicklung beschleunigen und gleichzeitig die Qualität der Ergebnisse verbessern könne.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Dank des anhaltenden Cloud-Wachstums sowie der neuen Initiativen im Bereich der generativen Künstlichen Intelligenz konnte SAP für neuen Schwung sorgen, nachdem viele Erfolge der vergangenen Jahre unter anderem durch hohe Kosten überschattet worden waren. Entsprechend positiv reagieren Marktteilnehmer auch auf weitere Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.

Anleger, die gehebelt auf Kurssteigerungen bei der Aktie von SAP setzen wollen, können mit einem Mini Long (WKN: PN2GFB / ISIN: DE000PN2GFB5) überproportional von einem Anstieg des Aktienkurses profitieren.