Gold: Sind Minenwerte einen Blick wert?

Der Goldpreis erreichte zuletzt neue Höchststände. Bisher konnten Minenbetreiberwerte wie Barrick oder Newmont kaum mitziehen. Dies könnte sich nun ändern.

(Bildquelle: Pressefoto Newmont)

In diesen Tagen spielen nicht nur die Börsen verrückt. Die Rekorde purzeln bei vielen Anlageklassen. Neben DAX, Dow Jones, S&P 500 oder NASDAQ Composite erreichte zudem der Bitcoin ein neues Rekordhoch.

Auch bei Gold steht ein neuer Rekordstand zu Buche. Dabei knackten die Notierungen für das gelbe Edelmetall die Marke von 2.100 US-Dollar pro Feinunze. Gut für Minenbetreiber wie Barrick Gold (WKN: 870450 / ISIN: CA0679011084) oder Newmont (WKN: 853823 / ISIN: US6516391066).

Zumal es mit Blick auf deren Aktien Luft nach oben zu geben scheint, während man dies dieser Tage nicht besonders häufig sieht.

Aussicht auf Leitzinssenkungen treibt den Goldpreis auf neue Höhen

In den vergangenen Wochen haben überraschend heiße Verbraucherpreise- und Erzeugerpreise sowie robuste Arbeitsmarktdaten in den USA dafür gesorgt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung der Fed noch im März oder Anfang Mai deutlich gesunken ist. Auch für den Juni wird laut CME FedWatch Tool lediglich eine Wahrscheinlichkeit von knapp 70 Prozent unterstellt.

Trotzdem scheint es am Markt als ausgemacht zu gelten, dass die Leitzinssenkungen noch in diesem Jahr und dies auch relativ bald vorgenommen werden sollten. Es ist unter anderem diese Aussicht auf Leitzinssenkungen, die die Goldpreise zuletzt angeheizt und auf Rekordstände oberhalb der Marke von 2.100 US-Dollar je Feinunze geführt hat.

“Der Hauptgrund dafür ist, dass der Markt zunehmend davon überzeugt ist, dass eine Zinssenkung der US-Notenbank eher in der Nähe als in der Ferne liegt”, sagte Bart Melek, Leiter der Rohstoffstrategien bei TD Securities, gegenüber CNBC zur Begründung der jüngsten Rekordjagd. “Die Märkte müssen noch etwas überzeugter sein, damit der Goldpreis weiter steigt, aber letztendlich glauben wir, dass er im zweiten Quartal auf über 2.300 US-Dollar steigen kann”, sagt der Rohstoffexperte.

Gold als “Sicherer Hafen” gefragt

Die Aussicht auf Fed-Leitzinssenkungen ist jedoch nicht der einzige Grund, warum der Goldpreis zuletzt auf neue Rekordstände klettern konnte. Gold gilt seit jeher als ein sogenannter “Sicherer Hafen”, der von Marktteilnehmer in Zeiten geopolitischer oder wirtschaftlicher Turbulenzen angesteuert wird. Mit dem Ukraine-Krieg oder dem Nahostkonflikt erleben wir derzeit vor allem mit Blick auf die Geopolitik eine von Unsicherheiten geprägte Phase. Hinzu kommt der Umstand, dass insbesondere der offene Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen in den USA einen Unsicherheitsfaktor darstellt.

“Geopolitische Risiken, die vom Roten Meer ausgehen, und ein Jahr mit einem dicht gedrängten Wahlkalender auf der ganzen Welt werden wahrscheinlich zu einer anhaltend starken Nachfrage des Einzelhandels nach Gold führen”, sagt Nitesh Shah, Rohstoffstratege beim Vermögensverwalter WisdomTree, gegenüber CNBC. “Wir wären nicht überrascht, wenn Gold einen Teil dieser Gewinne wieder abgibt, wenn die US-Notenbank über bevorstehende Zinssenkungen spricht, aber sobald Zinssenkungen sicher erscheinen, erwarten wir, dass Gold deutlich höher gehandelt wird”, heißt es weiter.

Unterschätzte Fortschritte?

Neben Direktinvestments in physisches Gold oder entsprechende Fonds und ETFs sind Aktien von Goldminenbetreibern eine bei Anlegern beliebte Methode, um an der Goldpreisentwicklung zu partizipieren. Zumal auf diese Weise ein Hebeleffekt erzielt werden kann, da die Aktienkursbewegungen entsprechender Branchenvertreter häufig stärker als der Auf- und Ab-Bewegungen bei Gold ausfallen können. In den vergangenen Jahren hatten Barrick, Newmont & Co jedoch im Vergleich zum Goldpreis underperformt, unter anderem wegen hoher Kosten für Rohstoffe oder Personal.

Jefferies-Analyst Matthew Murphy  ist jedoch der Ansicht, dass nun die Gelegenheit gekommen sei, relativ günstig bei Goldminenwerten einzusteigen. Daher hat er sowohl für Barrick als auch im Fall der Newmont-Aktie das Rating von “Hold” auf “Buy” angehoben. Im Fall von Newmont steigt zudem das Kursziel von 34,00 auf 38,00 US-Dollar, während diese bei Barrick von 15.00 auf 21,00 US-Dollar erhöht wird. Murphy verweist vor allem auf die Diskrepanz zwischen dem, was Barrick in den vergangenen fünf Jahren erreicht hat, und dem Aktienkurs.

So habe die Aktie in dieser Zeit um 13 Prozent zugelegt, während der Goldpreis um 55 Prozent gestiegen sei. Zu den Erfolgen zählten die Reduzierung der Schulden von etwa 4 Mrd. US-Dollar auf 600 Mio. US-Dollar. Aus Analystensicht habe das Unternehmen zudem gute Chancen, dem Aufwärtsdruck bei den Stückkosten mit seinem hochwertigen Anlagenportfolios zu begegnen. Mit Blick auf Newmont ist man bei Jefferies der Ansicht, dass die im November angekündigte Übernahme von Newcrest für die Aktionäre “Wert schaffen” kann. Dies solle durch die Veräußerung von Vermögenswerten und Kostensenkungen geschehen.

Mein Fazit

Mit Blick auf die Aktienkursentwicklung haben sich Goldminenwerte wie Barrick und Newmont zuletzt alles andere als mit Ruhm bekleckert. Dies bedeutet aber auch, dass bei ihnen einiges an Luft nach oben vermutet werden kann. Zumal sie, siehe Barrick, auch ihre Hausaufgaben in Sachen Schuldenreduzierung weiterhin machen.

Wer auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die im Goldsektor engagiert sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAY / ISIN: DE000DA0AAY4) auf den Best of Gold Miners Index anschauen. In diesem Index sind neben Newmont und Barrick noch weitere Player aus diesem Bereich enthalten. Dazu zählen unter anderem Kinross Gold und Oceanagold.