Er ist prickelnd, spritzig und kommt ursprünglich aus Frankreich. Die Rede ist von Crémant, oft als kleiner Bruder von Champagner betitelt. Doch verstecken muss sich der Schaumwein mit den kleinen Bläschen keinesfalls, denn er wird nach denselben Regeln wie Champagner hergestellt. Ob als appetitanregender Aperitif, als erfrischender Cocktail oder im Zusammenspiel mit einer leckeren Mahlzeit – Crémant gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Und dafür gibt es gleich mehrere gute Gründe.
Das wird als Crémant bezeichnet
Mit seiner feinen Perlage und seinem im Vergleich zum Champagner geringeren Kohlensäuregehalt, hat der Crémant eine leicht moussierende Konsistenz, was ihm zu seinem Namen verhalf. Ursprünglich wurde der Begriff Crémant für die weniger sprudelnden Weine aus der Champagne bezeichnet, die im Vergleich zu den 5-6 bar eines Champagners nur um 3,5 bar Flaschendruck besaßen.
Heute ist Crémant die Bezeichnung für alle französischen Schaumweine, die zwar in der gleichen Verfahrensweise wie Champagner hergestellt werden, aber außerhalb der Region Champagne. Wie Champagner wird Crémant nach der traditionellen Methode der Flaschengärung produziert.
Crémant und Champagner gehen getrennte Wege
Zur Trennung der beiden Schaumweine kam es auf Initiative der Champagne. Denn um die hohe Qualität von Champagner zu garantieren, der nur aus den Rebsorten Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier gekeltert werden darf, hat die Region Champagne im Jahr 1936 die Begriffe „Champagne“ und „Méthode Champenoise“ für alle Schaumweine geschützt, die aus der Champagne stammen und nach der traditionellen Flaschengärung produziert werden.
Die restlichen Weinregionen in Frankreich, die Schaumwein nach derselben Methode herstellen, sich aber außerhalb der Champagne befinden, nutzen seit dieser Zeit den Begriff „Crémant“ für ihre Schaumweine und „Méthode Traditionelle“ für die Herstellungsweise.
So funktioniert die traditionelle Produktionsmethode
Crémant wird nach den besonderen Regeln für die Herstellung von Schaumwein produziert, und zwar wie Champagner nach der „Méthode Traditionelle“, auch bekannt als Champagner-Methode.
Das bedeutet, dass der Wein während des zweiten Gärungsprozesses – die erste Gärung findet in einem Fass statt – in der Flasche fermentiert wird, was zu den charakteristischen feinen Bläschen des Schaumweins führt. Nach einer Reifezeit von mindestens neun Monaten werden die Flaschen auf den Kopf gestellt, so dass sich die Ablagerungen, die ausschließlich aus natürlicher Hefe gebildet werden, vor dem Entladen im Flaschenhals ansammeln, bevor sie abgefüllt werden.
Die Ablagerungen werden dann durch Entladen getrennt. Danach werden Korken und Deckel wieder eingefügt. Die Crémants dürfen erst ab einem Alter von mindestens 12 Monaten nach der Abfüllung verkauft werden.
Crémant ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung
Bei Crémant handelt es sich um eine geschützte Ursprungsbezeichnung AOP (Appellation d’Origine Protégée). Die Bezeichnung Crémant darf nur für weiße oder roséfarbene Qualitätsschaumweine verwendet werden, die nach der traditionellen Methode hergestellt werden und die die folgenden Bedingungen erfüllen:
Die Trauben müssen von Hand geerntet werden, die Weine werden aus Most hergestellt, der durch das Auspressen von vollen oder enthäuteten Trauben gewonnen wird und die Menge des gewonnenen Mosts darf 100 Liter für 150 Kilo Trauben nicht überschreiten. Weitere Merkmale sind, dass der Höchstgehalt an Schwefelsäureanhydrid 150 mg/l nicht überschreiten soll und dass der Zuckergehalt unter 50 g/l liegen muss.
Der Begriff „Crémant“ wird geschützt durch die im Jahr 1982 gegründete „Fédération Nationale des Producteurs et Élaborateurs de Crémant“ (FNPEC). Sie vereint die Gewerkschaften der französischen Crémant-Appellationen und ist für regulatorische Aufgaben zuständig, darunter die korrekte Verwendung des rechtlich geschützten Begriffs.
Außerdem berät sie die Appellationen bei der Weiterentwicklung ihrer Lastenhefte, begleitet Werbe- und Kommunikationsmaßnahmen und stärkt den Bekanntheitsgrad und das Image des Crémants in Frankreich wie auch im Ausland.
Darum ist Crémant so beliebt
Crémant wird häufig als kleiner Bruder von Champagner bezeichnet, was seiner Position oft nicht gerecht wird. Zumindest was die Vielfalt an Rebsorten angeht, hat der Crémant die besseren Karten. Denn während Champagner nur aus den Weintrauben der Champagne stammen darf, stehen dem Crémant die Reben in vielen erstklassigen Weinanbaugebieten zur Verfügung – denkt man nur an das Elsass, Burgund oder die Loire.
Ebenso erfreut sich der Crémant immer größerer Beliebtheit durch sein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Im Vergleich zu Champagner ist der Crémant preisgünstiger, trotzdem von guter Qualität und wird mit dem identischen Herstellungsverfahren produziert. Crémant ist deshalb eine gute Option für alle Genießer, die nach einem hochwertigen Schaumwein suchen, ohne dass sie ein Vermögen dafür hinlegen müssen.
Crémant gibt es nicht nur in Frankreich
Während Crémant am Anfang nur aus acht Regionen (Appellationen) in Frankreich stammen durfte, war Luxemburg im Jahr 1991 die erste Appellation außerhalb Frankreichs, die den Begriff Crémant für ihre Schaumweine verwenden durfte, die nach der besagten Methode hergestellt wurden. Im Jahr 2008 folgte dann Belgien und in der Gemeinschaftsverordnung der Europäischen Kommission vom 14. Juli 2009 wurden die Regeln für die Herstellung von Crémant EU-weit, unter anderem für Deutschland, festgelegt.
Deutsche Crémants werden in verschiedenen Regionen hergestellt, in denen die Bedingungen für die Herstellungskriterien günstig sind, wie in der Pfalz, an der Mosel, in Baden oder im Rheingau.
Die Crémant-Regionen in Frankreich
In Frankreich gibt es acht Regionen, die einen Crémant mit der geschützten Ursprungsbezeichnung AOP herstellen dürfen. Dazu gehören: AOP Crémant d’Alsace, AOP Crémant de Bordeaux, AOP Crémant de Bourgogne, AOP Crémant de Die, AOP Crémant du Jura, AOP Crémant de Limoux, AOP Crémant de Loire und AOP Crémant de Savoie.
Faszinierend bei Crémant, wie auch bei Wein, ist seine Vielfalt der Aromen. Denn jede der acht Regionen produziert Crémant mit unterschiedlichen Traubensorten, was zu einer breiten Geschmackspalette führt. Während die Produktionsvoraussetzungen überall gleich sind, variieren die Crémants im Aroma, abhängig von der Region und den Rebsorten. Hohe Qualitätsstandards und eine ausgezeichnete Handwerkskunst treffen jedoch auf alle zu.
Über die drei berühmten Rebsorten Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier hinaus, die für Champagner verwendet werden, dürfen für Crémant viele weitere Rebsorten verarbeitet werden. Zum Beispiel wird der Crémant aus dem Elsass häufig aus Weiß- oder Grauburgunder, Spätburgunder und Riesling gekeltert, ein Crémant de Bourgogne aus Gamay, ein Crémant de Loire aus Sauvignon Blanc und Chenin Blanc oder ein Crémant de Limoux aus Chardonnay und Mauzac.
Die Hauptproduzenten von Crémant
AOP Crémant d’Alsace
Mit einer Produktionsmenge von 37,6 Millionen Flaschen im Jahr 2022 gehört die AOP Crémant d’Alsace zu den größten Crémant-Produzenten in Frankreich. Auf einer Fläche von 3.673 Hektar wurden insgesamt 252.303 Hektoliter aus 119 Gemeinden hergestellt. Die Appellation Elsass ist nach der Loire und der Bourgogne, die ihre Anerkennung bereits im Jahr 1975 erhielten, das zweitälteste Weinbaugebiet für Crémant und wurde 1976 offiziell eingetragen.
Die verwendeten Rebsorten im Elsass sind Auxerrois, Chardonnay, Pinot Blanc, Pinot Gris, Pinot Noir und Riesling. Die Weiß- und Roséweine (letztere nur aus der Rebsorte Pinot Noir) haben eine komplexe und gleichzeitig säurebetonte Struktur, die dem Wein Frische und Finesse verleiht. Diese Säure wird von fruchtigen Noten begleitet. Während des Hefelagers treten reifere aromatische Noten auf, die oft von Butter- oder Toastnoten begleitet werden.
AOP Crémant de Bourgogne
In der AOP Crémant de Bourgogne wurden 2022 aus 373 Gemeinden 22,6 Millionen Flaschen Crémant abgefüllt. Die Weiß- und Roséweine, die aus autochthonen Rebsorten wie Chardonnay und Pinot Noir gewonnen werden und besonders an die lokalen Boden- und Klimabedingungen angepasst sind, weisen die für Weine aus dem Norden typischen säuerlichen und fruchtigen Merkmale auf. Seit 2016 gibt es zwei Auszeichnungen, die den langen Ausbau aufwerten: Crémant de Bourgogne „Éminent“ (mindestens 24 Monate) und Crémant de Bourgogne „Grand Éminent“ (mindestens 36 Monate). Die Rebsorten aus der Bourgogne sind Aligoté, Chardonnay, Gamay, Melon de Bourgogne, Pinot Blanc, Pinot Gris, Pinot Noir und Sacy.
AOP Crémant de Loire
Eine noch größere Menge liefert die AOP Crémant de Loire, und zwar 23 Millionen Flaschen aus 2.456 Gemeinden. Bei den Rebsorten handelt es sich um Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Chenin, Grolleau Gris, Grolleau Noir, Orbois, Pineau d’Aunis und Pinot Noir. Die Weiß- und Roséweine weisen eine einzigartige Schaumbildung auf, die aus feinen, zarten und langanhaltenden Bläschen besteht. Die Nase erinnert oft an weiße Blumen, die mit fruchtigen Noten wie Pfirsich oder Aprikose vermischt sind. Der Geschmack ist fein und harmonisch und verbindet Frische mit Süße.
So wird Crémant verkostet
Crémant sollte kalt, aber nicht zu kalt, serviert werden. Mit einer Temperatur von ca. 8-10 Grad Celsius ist der Schaumwein gut gekühlt und kann sich im Glas gut entwickeln. Als Glas eignet sich am besten eine Form mit einem spitzen Boden und einem Moussierpunkt. In der Mitte sollte es breiter werden und sich nach oben hin verjüngen. Der Vorteil eines solchen Glases, auch Tulpenglas genannt, besteht darin, dass die Bläschen einerseits langsamer aufsteigen, sich die Aromen im breiten Bauch gut entfalten können und durch die Verjüngung des Glases am Ende wieder gebündelt werden, um durch die Nase besser aufgenommen werden zu können. Alternativ zum Tulpenglas kann Crémant aus einem Weißweinglas getrunken werden, welches sich ebenfalls zum Rand hin verjüngen sollte. Sektkelche und Champagnerflöten eignen sich daher eher nicht.
Zu diesem Essen passt ein Crémant
Wird eine Flasche Champagner geöffnet, gibt es meistens einen guten Grund zum Anstoßen, oft gibt es etwas zu feiern. Mit Crémant lässt es sich ebenfalls stilvoll anstoßen, aber der Schaumwein aus Frankreich bietet weit mehr als das. Als Aperitif, als Cocktail oder anstelle eines Weißweins zum Essen überzeugt der Crémant mit seinem leichten Prickeln und seiner frischen Säure.
Dank seiner Aromenvielfalt passt er zu einer Vielzahl von Gerichten – zum Beispiel zu Antipasti, zu Lachs, Meeresfrüchten, Salaten, Geflügel, Flammkuchen und sogar zu asiatischen Gerichten wie Thai-Curry.
Entwicklung mit wachsender Tendenz
Laut der Fédération Nationale des Producteurs et Élaborateurs de Crémant (FNPEC) hat der Crémant eine wachsende Tendenz. Nach einer kleinen Ernte im Jahr 2021, die durch verschiedene klimatische Unwägbarkeiten beeinträchtigt wurde, konnte das Crémant-Weinbaugebiet 2022 wieder große Mengen verzeichnen, mit „einer historischen Ernte in vielen Appellationen und der schönsten Ernte seit 2018 auf nationaler Ebene“.
Mit einer Menge von rund 788.000 Hektolitern im Jahr 2022 und 102,3 Millionen verkauften Flaschen überschritt die Crémant-Branche zum ersten Mal die symbolische Marke von 100 Millionen Flaschen, die Gesamtproduktionsfläche belief sich auf 12.473 Hektar für alle Regionen. Die Verkäufe von Crémant stiegen sowohl in Frankreich als auch im Export an, wobei der Anstieg im Ausland am spektakulärsten ist. Heute entfallen 41 % des Umsatzes auf den Export, vor fünf Jahren waren es noch 32%.
Crémant-Empfehlungen aus Frankreich
Der Crémant Katz Brut vom Weingut René Meyer aus Katzenthal im Elsass wird aus den drei Rebsorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Auxerrois gekeltert. Er hat eine leicht rosige Farbe, feine Bläschen und duftet nach roten Früchten. Ein idealer Begleiter zu Aperitifs, Desserts und geräuchertem Lachs.
Die Domäne Dirler-Cadé in Bergholtz im Elsass keltert Crémant Brut Natur Rosé, Brut Nature Riesling und Brut Natur Weiß. Alle Parzellen des Anwesens werden seit 1998 in biologischer und biodynamischer Kultur geführt, um die außergewöhnliche Persönlichkeit dieser Terroirs bestmöglich zum Ausdruck zu bringen.
Der Crémant d‘ Alsace Brut Rosé des Weinguts Claude & Christophe Bléger in Orschwiller, dem Zentrum der elsässischen Weinstraße, wird aus 100 % Pinot Noir hergestellt. Sein Bouquet hat Aromen von frischen roten Früchten, die an Johannisbeere erinnern und am Gaumen abgerundet und kraftvoll sind, gemischt mit feinen Luftbläschen.
die Crémant-Empfehlungen aus Deutschland
Der Crémant Brut aus dem Weingut Borell-Diehl in Hainfeld an der Weinstraße in der Pfalz reift mehr als 18 Monate auf der Hefe in der Flasche. Er hat Aromen von Stachelbeere und reifem Apfel, ist am Gaumen gewohnt cremig und durch das lange Hefelager feinperlig mit tollem Mousseux.
Das Weingut Büchin in Schliengen im Markgräflerland in Baden bietet einen Crémant Rosé mit viel Frucht an. Der Schaumwein aus „der deutschen Toskana“ hat eine schöne, tiefrote Farbe und einen frischen Duft nach Beeren und Zitrusfrüchten.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Ob Champagner oder Crémant – unter beiden Schaumweinen aus Frankreich finden sich Highlights für ein prickelndes Vergnügen. Ein hochwertiger Crémant kann einem Champagner in jedem Fall das Wasser reichen – sei es zum Anstoßen beim feierlichen Dinner, als erfrischender Begleiter bei der Gartenparty oder zur schönen Sonnenuntergangsstimmung auf der Terrasse. Beim Erkunden der unterschiedlichen Sorten und Aromen eröffnet sich eine riesengroße Welt an Aromen.