Widerstand im DAX vor Auflösung

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Original abrufbar unter Trading-Treff.de bezieht sich auf den DAX (ISIN DE0008469008 | WKN 846900).

Ein Anstieg von 0,35 Prozent oder 16 Punkten zwischen Montagseröffnung und Freitagsschluss im XETRA-Handel auf Wochensicht sprach für wenig Bewegung in der Vorwoche. Der DAX traf auf seinen Widerstand, den ich bereits vor einer Woche skizziert hatte. Daher ändert sich auch an der Signallage wenig, wohl aber am Umfeld und den Rahmenbedingungen, vor allem aus der Ecke politischer Impulse! Doch lesen Sie selbst meine Wochenzusammenfassung und den charttechnischen Ausblick auf den DAX in der 12.Kalenderwoche 2018.

 

Kaum Veränderung in der Vorwoche – warum?

Man kann ihm vielleicht nur Frühlingsmüdigkeit unterstellen. Oder kämpft der DAX vielmehr mit der Zeitumstellung in den USA, welche bereits vollzogen wurde und damit die Handelszeiten zu Europa eine Stunde enger koppelt?

Die Bandbreite des Deutschen Aktienindex betrug innerhalb der Woche vom Tief von 12.162 Punkten bis zum Hoch von 12.459 Punkten rund 300 Punkte. Erstaunlich dabei war, dass diese Bandbreite allein am Dienstag vollzogen wurde. Alle anderen Tage bewegten sich in dieser “Tagesrange” und zeigten keine darüber hinausgehenden Impulse – weder long noch short. Vom Volumen her stach jedoch der Freitag heraus, an dem Optionen und Futures am Terminmarkt abgerechnet wurden. Sie kennen den dreifachen Verfallstag sicher unter dem Namen “Hexensabbat” (dazu hier mehr). Nun aber für den Überblick die Wochenbilanz im Detail:

DAX Bilanz der Wochentage KW11
DAX Bilanz der Wochentage KW11

 

Im Vergleich zur Wall Street bedeutete das leichte Wochenplus dennoch eine deutliche Outperformance. Denn der Dow Jones verlor 1,5 Prozent und auch der Nasdaq korrigierte um 1,1 Prozent im Wochenvergleich. Hier schwangen die Androhungen von Strafzöllen und weiteren personellen Veränderungen aus dem Team von Donald Trump deutlich mit. Allein die Entlassung von Außenminister Rex Tillerson per Twitter sorgte schon für Unruhe. Dies traf den Dow Jones sozusagen vorbörslich und sorgte für erhöhte Volatilität. Dies zeigte ich an parallel auf meinen Social-Media Kanälen und im Forum auf:

Dow Jones Volatilität nach Trump
Dow Jones Volatilität nach Trump

Die Personalien sind damit auch nicht abgeschlossen. Erst jetzt am Wochenende folgte ein weiteres Kapitel – der FBI-Vizedirektor Andrew McCabe muss gehen und wird per Twitter noch einmal gedemütigt:

Andrew McCabe GEFEUERT, ein großartiger Tag für die hart arbeitenden Männer und Frauen des FBI – ein großartiger Tag für die Demokratie.

Quelle:

20180318 Tweet Donald Trump
20180318 Tweet Donald Trump

Kurz vor seinem Rentenanspruch wohlgemerkt, doch das spielte zwischenmenschlich scheinbar auch keine Rolle mehr. Entsprechenden Gegenwind gab es natürlich auch, in Form vom ehemaligen Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Brennan. Dieser twitterte u.a.:

…Sie können Andy McCabe zum Sündenbock machen, aber Sie werden Amerika nicht zerstören … Amerika wird über Sie triumphieren

Der Einwurf in dieser Chartanalyse soll nur aufzeigen, mit welchen Problemen Amerika auch abseits der Wirtschaft zu kämpfen hat. Es war daher wenig verwunderlich, dass der DAX mit einer neuen Regierung im Rücken relative Stärke zeigte. Ein wenig geht dies wirtschaftlich sicherlich auch auf das Konto der Euro-Schwäche in der Vorwoche. Ebenso auf die stabile Umsetzung des Börsengangs der Siemens-Tochter Healthineers am Freitag. Währenddessen der Verfallstag nur eine untergeordnete Rolle spielte und man eher sagen muss: “nach dem Verfall ist vor dem Verfall”.

Insofern könnten sich die Märkte USA und Europa in der kommenden Woche wieder annähern. Wer folgt wem hierbei?Betrachten wir somit den DAX genauer im Ausblick.

 

Ausblick auf die neue Handelswoche

Die große Signallage aus der Vorwochenanalyse (hier nachzulesen) hat sich nicht geändert. Der Widerstandsbereich wurde nicht überwunden. Damit dann auch nicht die Signallage im großen Chartbild – wir erinnern uns an die Vorwoche im Stundenchart:

Grosses Kaufsignal DAX über 12500
Grosses Kaufsignal DAX über 12500

Diesen Chart auf 4-Stunden gezoomt, ergibt daher logischerweise ein nahezu identisches Bild:

Chartbild DAX 4Stunden Widerstandsbereich
Chartbild DAX 4Stunden Widerstandsbereich

An drei Handelstagen lag das Hoch in etwa auf gleicher Höhe:

  • Montag 12.454
  • Dienstag 12.459
  • Freitag 12.454

Genau diese Linie zu überschreiten, wäre im kurzfristigen Zeitrahmen ein erster Schritt, die Range gänzlich zu durchwandern. Hier wurde bereits mehrfach ein Angriff der Bullen vereitelt, wie man im Stundenchart sehr gut sehen kann. Dies hebe ich hier nun farblich in rot eingekreist hervor und markiere in blau den “Rest” der Range-Strecke aus dem vorherigen Schaubild:

DAX Widerstand Stundenchart
DAX Widerstand Stundenchart

 

Positiv ist hierbei der Anstieg der Verlaufstiefs zu werten. Diese bilden eine steigende Tendenz aus, welche ich ebenfalls im Chartbild vermerke:

DAX Aufwärtstrend Stundenchart
DAX Aufwärtstrend Stundenchart

 

Kombiniert man genau diese beiden Erkenntnisse, ist ein Ausbruch auf der Oberseite mit Schub über 12.460 Punkten und einem schnellen Durchbruch der 12.530 dann gut vorstellbar. Erstes Ziel wäre damit umgehend die 12.600 Punkte-Marke als Hochpunkt aus der letzten Februarwoche. Im Chartbild stellt sich dies wie folgt dar:

DAX bullisches Szenario
DAX bullisches Szenario

 

Die Anhäufung von Stopps und Orders allgemein kann an solchen Punkten schnell für starke Bewegung und dem Aufbau von Momentum am Markt sorgen. Soweit das Szenario für die Oberseite und die Bullen.

Wie eingangs formuliert, hat sich die Wall Street deutlich schwächer entwickelt. Auch am Wochenende dreht sich das Personalkarussell der US-Regierung weiter. Ob dadurch Ruhe in den Markt kommt, darf bezweifelt werden. Aus diesem Grund muss man auch immer die andere Seite der Marktteilnehmer – die Bären – im Auge behalten. Diese würden vermutlich mit Stärke zurückschlagen, wenn wir unter 12.290 Punkte fallen. Dies ist mein Trigger für das Trading von Short aus dem Stundenchart heraus. Als Kombination mehrerer Verlaufspunkte und Bruch der Aufwärtstrendenz leite ich es wie folgt aus dem Chart heraus ab:

DAX Schwäche Signal
DAX Schwäche Signal

 

Ziel bei diesem Ausbruch ist dann für mich das Wochentief der Kalenderwoche 11 bei 12.160 Punkten etwa. Dies grenzt an das GAP vom Märzstart unmittelbar an. Doch dazu melde ich mich gerne aktuell bei Ihnen, wenn es soweit ist.

 

Zusammenfassend sind also die 12.460 und 12.530 auf der Oberseite im Blickfeld des Handelns und die 12.290 und 12.160 auf der Unterseite.

Impulse wird es wohl von der US-Notenbank FED geben. Nach aktuellen Marktmeinungen wird diese unter dem neuen Notenbankchef Jerome Powell erneut die Zinsen anheben. Merken Sie sich daher den Mittwochabend vor und zwar diesmal 19.00 Uhr wegen der noch immer unterschiedlichen Sommerzeiten. Danach wird Herr Powell auch in der Pressekonferenz seine Ansichten mit uns teilen. Einen Tag später gibt es dann noch von der Bank of England die Zinsentscheidung, wie man im Wirtschaftskalender ablesen kann.

 

Für den Wochenstart und Ihr Trading wünsche ich Ihnen an dieser Stelle vorab viel Erfolg.

Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

 

andreasmuellerAndreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf markteinblicke.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Andreas Mueller / Pressefoto Deutsche Börse AG