RWE: Jetzt gehts ans Eingemachte

Bildquelle: Pressefoto RWE

In der Vorwoche hatte es Medienberichte gegeben, wonach RWE (WKN 703712) eine Dividendenkürzung vornehmen wolle. Nun ist es soweit. Nachdem sich die Aktionäre im Vorjahr über 2 Euro je Anteilsschein freuen konnten, soll es in diesem Jahr nur die Hälfte geben. Zudem wird die Ausschüttungsquote für die kommenden Jahre auf 40 bis 50 Prozent von bisher 50 bis 60 Prozent des nachhaltigen Nettoergebnisses gesenkt. Was die Aktionäre jedoch wieder ein wenig besänftigen könnte, ist eine gestern ins Spiel gebrachte Verschärfung des Sparprogramms.

Bildquelle: Pressebild Dominik Zehatschek/E.ON
Bildquelle: Pressebild Dominik Zehatschek/E.ON

Am Donnerstag hatten das „Handelsblatt“ und die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) übereinstimmend darüber berichtet, dass RWE weitere 3.000 Stellen in seiner Kraftwerkssparte abbauen wolle. Zwar hatte das Unternehmen gestern die Dividendenkürzung bestätigt, allerdings wollen die Essener weitere Sparmaßnahmen erst bei der Vorstellung der Neunmonatsergebnisse am 14. November vorstellen. Zumindest hat RWE-Chef Peter Terium gesagt, dass alle im Konzern den Gürtel enger schnallen müssen. Immerhin wurde die Prognose für 2013 bestätigt. RWE geht von einem EBITDA bei rund 9 Mrd. Euro aus. Das betriebliche Ergebnis soll bei etwa 5,9 Mrd. Euro liegen, während das nachhaltige Nettoergebnis mit rund 2,4 Mrd. Euro ins Ziel kommen soll.

Angesichts der radikalen Maßnahmen von RWE zeigt sich einmal mehr, dass die beiden Energieversorger RWE und E.ON (WKN ENAG99) trotz des jüngsten Aufwärtstrends an den Börsen, noch längst nicht über den Berg sind und ihnen insbesondere die Erneuerbaren Energien im Kraftwerksgeschäft auch weiterhin hart zusetzen. Aus diesem Grund dürften die beiden Versorger darauf hoffen, dass es am Sonntag zu einer Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition kommt und somit einige Bevorzugungen der Erzeuger Erneuerbarer Energien gegenüber den traditionellen Kraftwerksbetreibern abgebaut werden.

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Allerdings dürften sich die Kurspotenziale für die Papiere von RWE und E.ON selbst bei einer wohlwollenden Bundesregierung in Grenzen halten. Derzeit ist es noch gar nicht abzusehen, wie Erfolgreich die radikalen Sparmaßnahmen ausfallen werden. Gleichzeitig bedroht die voranschreitende Dezentralisierung der Stromversorgung das Geschäftsmodell der großen Versorger, während sich die Anleger zudem auf sinkenden Dividenden einstellen müssen. Gerade die Ausschüttungen galten in der Vergangenheit als Kaufargument.

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