Wochenrückblick KW39: Ruhige Woche, RWE und die Frage nach der Dividende

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse

Was für eine öde Woche, zumindest wenn man sich den Gesamtmarkt anschaut. Der DAX kam so gut wie nicht vom Fleck und büßte auf Wochensicht keine 20 Punkte ein. Die großen Themen waren neben der Bundestagswahl, die wohl eher ohne Auswirkungen auf die Börse bleibt, vor allem der US-Haushaltsstreit. Noch bis zum Dienstag haben Demokratien und Republikaner die Gelegenheit sich zu einigen. Die Erwartungen sind in dieser Hinsicht jedenfalls eindeutig. Sonst würde der Markt deutlich nach unten gehen.
Etwas mehr los, war dagegen bei den Einzelwerten. Versorger RWE steht derzeit aufgrund seiner Dividendenpolitik im Fokus. Während das Management die Dividende senken möchte, steht das in Widerspruch zu den Interesen der Kommunen, die an RWE noch Anteile halten. Diese haben die Dividende fest in ihre löchrigen Haushalte eingeplant. Von daher dürfte in nächster Zeit ein Machtkampf darüber entbrennen, wer das Sagen bei RWE hat. Angesichts der Verschuldungssituation und der Probleme mit der Energiewende sind Dividendenauschüttungen aus der Substanz eher kontraproduktiv. Zwar können damit die Anleger kurzfristig bei Laune gehalten werden. Doch die Lage bei RWE wird eher schlechter, als besser. Die Aktie dürfte daher wohl bald wieder Kontakt mit dem 10-Jahrestief aufnehmen, es sei denn, die neue Bundesregierung kündigt eine fundamental andere Energiepolitik an – wovon derzeit aber nicht auszugehen ist.

Der DAX und sein Chart

Der DAX kam angesichts der Zurückhaltung nach der Bundestagswahl und des US-Haushaltsstreits nicht vom Fleck. Die wichtige Marke von 8600 konnte damit gehalten werden. Aus Sicht von Point&Figure hat sich die Lage damit nicht verändert, wie diese DAX-Analyse zeigt.

Einzeltitel aus Deutschland

Die Aktie der Deutschen Börse (WKN 581005) ist – zumindest publizistisch – in den vergangenen Monaten ein wenig aus dem Fokus der Anlegerschaft gewandert. Allerdings heißt das keineswegs, dass die Aktie der Deutschen Börse ein charttechnischer Langweiler ist. Mehr dazu aus der Sicht von Point & Figure gibt es in unserem aktuellen Newsletter. Wer die kostenfreie “D-A-CH Rundschau” jeden Samstag automatisch beziehen möchte, kann sich hier anmelden.
Vergangene Woche gab es Mal wieder neues von dem aus den Fugen geratenen Kali-Markt zu berichten. Dabei ist es einmal mehr nichts, was den Aktionären des Salz- und Düngemittelherstellers K+S (WKN KSAG88) Freude bereiten könnte. Während die fundamentale Lage eher schlecht eingeschätzt wird (hier und hier), sieht es aus Sicht von Point & Figure gar nicht so schlecht aus.
Überraschender Vertrauensbeweis: Trotz der anhaltend negativen Nachrichtenlage rund um den Stahl- und Technologiekonzern ThyssenKrupp (WKN 750000) hat sich der Investor Cevian Capital ein Aktienpaket von 5,2 Prozent an den Essenern gesichert und der ThyssenKrupp-Aktie am Mittwochvormittag in einem schwachen Marktumfeld mit deutlichem Abstand an die DAX-Spitze verholfen. Mehr zu den Hoffnungen hier.
Auch wenn Sky Deutschland (WKN SKYD00) in diesem Jahr unter dem Strich einen Verlust einfahren wird, sind die Fortschritte im operativen Geschäft deutlich sichtbar, so dass die im MDAX notierte Aktie des Bezahlfernsehsenders auch weiterhin kein Halten zu kennen scheint. Nun könnten die erneut aufgekommenen Übernahmefantasien die Notierungen sogar noch weiter beflügeln.
Die Aktie des Karbonspezialisten SGL Carbon (WKN 723530) konnte zum Wochenstart einen deutlichen Wertzuwachs von 6 Prozent verbuchen, nachdem das Unternehmen seine Sparziele konkretisiert hatte. Einen Tag später scheint jedoch sowohl bei den Anlegern als auch bei der Analystenzunft die Euphorie verflogen zu sein.

Internationale Einzelwerte

Die Analystenschar an der Wall Street wetteifert derzeit um das höchste Kursziel für die Aktie von Facebook (WKN A1JWVX). Bloggerkollege Christoph äußerte sich dazu im Gespräch mit Markus Koch. Es geht auch um die Frage, ob sich ein Einstieg in die Facebook-Aktie noch lohnt. Ferner wird in dem kurzweiligen Video auch ein Blick auf Twitter und den nahenden Börsengang geworfen.
Der weltgrößter Sportartikelhersteller Nike (WKN 866993) konnte im abgelaufenen Quartal insbesondere auf der Ergebnisseite überzeugen. Allerdings schaffte es Nike auch in anderen Bereichen über den Markterwartungen zu bleiben. Mehr über den Dow-Jones-Neuling hier.
Nachdem Microsoft (WKN 870747) den Kauf der Handy-Sparte von Nokia (WKN 870737) angekündigt hatte wurde es um den Software-Riesen ein wenig leiser. Dies soll sich nun mit die Präsentation seiner neuesten Windows-Tablets „Surface“ ändern. Ob es auch der Aktie wieder nach oben hilft, bleibt abzuwarten. Immerhin hatten die Börsianer die Microsoft-Aktie für den Deal mit Nokia abgestraft, während man auf Anlegerseite im Fall von Nokia honorierte, dass sich die Finnen von einem großen Problemfeld befreien konnten.
Bei den europäischen Industriegiganten Siemens und ABB (WKN 919730) gab es zuletzt einige spektakuläre Wechsel an den Unternehmensspitzen. Während Joe Kaeser Peter Löscher als Siemens-Chef abgelöst hat, übernahm Ulrich Spiesshofer am 15. September vom US-Amerikaner Joe Hogan das Zepter bei ABB. Dabei müssen die neuen Chefs großangelegte Restrukturierungsprogramme bewältigen und ihre Konzerne durch die Konjunkturschwäche führen. Gerade die Schweizer schienen zuletzt jedoch mit den widrigen Bedingungen besser fertig zu werden. Mehr dazu gibt es in unserem aktuellen Newsletter. Wer die kostenfreie “D-A-CH Rundschau” jeden Samstag automatisch beziehen möchte, kann sich hier anmelden.
Den Gewinn einfach Mal verzehnfachen. Das hat nun der österreichische Immobilieninvestor und -entwickler Immofinanz (WKN 911064) geschafft. Allerdings profitierte das Unternehmen auch von günstigen Währungs- und Bewertungseffekten. Trotzdem dürfen die Ergebnisse für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 positiv gewertet werden, da das ATX-Unternehmen über den Markterwartungen bleiben konnte. Mehr dazu hier.
Startschuss bei Uniqa (WKN 928900): Nachdem der zweitgrößte Versicherer Österreichs noch für dieses Jahr eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte, starte die Bezugs- und Angebotsfrist für die neuen Papiere zu Wochenbeginn und läuft noch bis zum 8. Oktober. Am 11. Oktober sollen die neuen Scheine an der Wiener Börse erstmals notieren. Wie lange die Aktie jedoch brauchen wird, um sich aus dem Tal der Tränen zu befreien, bleibt abzuwarten. Mehr dazu hier.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

In Sachen Quartalszahlen stehen weiterhin nur wenige Veröffentlichung an. Allerdings kommen bereits die ersten größeren Unternehmen wieder mit Zahlen um die Ecke. So berichten u.a. Paychex (Montag); Walgreens (Dienstag); Gerresheimer, Tesco, Texas Industries, Monsanto (Mittwoch); Constellation Brands (Donnerstag) über das abgelaufene Quartal.

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

Montag
08:00 Uhr: DE; Einzelhandelsumsatz (August)
11:00 Uhr: EU; Verbraucherpreise (September)
15:45 Uhr: USA; Chicago Einkaufsmanagerindex (September)

Dienstag
09:55 Uhr: DE; Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe (September)
09:55 Uhr: DE; Arbeitslosenquote (September)
10:00 Uhr: EU; Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe (September)
11:00 Uhr: EU; Arbeitslosenquote (August)
16:00 Uhr: USA; ISM-Index verarbeitendes Gewerbe (September)
16:00 Uhr: USA; Bauausgaben (August)

Mittwoch
13:45 Uhr: EU; EZB Zinsentscheid
14:15 Uhr: USA; ADP-Arbeitsmarktreport (September)

Donnerstag
09:55 Uhr: DE; Einkaufsmanagerindex Dienste (September)
10:00 Uhr: EU; Einkaufsmanagerindex Gesamt (September)
10:00 Uhr: EU; Einkaufsmanagerindex Dienste (September)
11:00 Uhr: EU; Einzelhandelsumsatz (August)
14:30 Uhr: USA; Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Vorwoche)
16:00 Uhr: USA; ISM Gesamtindex (September)
16:00 Uhr: USA; Auftragseingang Industrie (August)

Freitag
08:00 Uhr: DE; Erzeugerpreise (August)
11:00 Uhr: EU; Erzeugerpreise (August)
14:30 Uhr: USA; Arbeitsmarktdaten (September)

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse