Twitter und die Facebook-Angst: Hopp oder Top

Bildquelle: Twitter

Mit Twitter (WKN A1W6XZ) steht in Kürze der Börsengang des Jahres auf der Agenda. Doch im Vorfeld sind die Zweifel groß, ob das IPO wirklich ein Erfolg wird oder doch das erste Katastrophenjahr nach dem Börsengang von Facebook (WKN A1JWVX) vor einer Wiederholung steht.

Generell kommt Twitter in ein erstklassiges Marktumfeld. Angesichts von Niedrigzinspolitik und anhaltenden Anleihekäufen stehen Aktien hoch im Kurs. Nachdem Facebook in den letzten Monaten sowohl operativ als auch an der Börse reüssieren konnte, stehen Social Media-Unternehmen im Blick vieler Anleger. Wäre da nicht das für manche Anleger unsicher anmutende Geschäftsmodell. Bislang verdient Twitter nämlich nur mit Mühe Geld. Aus den 232 Millionen Mitgliedern (per Ende des dritten Quartals) schöpfte Twitter Umsatzerlöse in Höhe von 169 Mio. US-Dollar. Knapp 90 Prozent davon kommen aus dem Werbemarkt. Doch das Nutzerwachstum lies zuletzt merklich nach, während sich der Umsatzanstieg ebenfalls verlangsamte. Zudem gibt Twitter eine Bruttomarge von 65 Prozent an – deutlich unter der Marke von 75 Prozent, die der Wettbewerber Facebook erzielt. Doch noch bleibt vieles vom Twitter-Geschäftsmodell im Dunklen – wie so oft vor Börsengängen. Wer sich für weitere Details zu Twitter interessiert, sei auf die bei der SEC abrufbaren IPO-Unterlagen verwiesen.

Immerhin ist Twitter wohl vom Interesse der Anleger kalt erwischt worden. Nachdem man die Aktie in einem ersten Schritt mit 20,62 US-Dollar bewertet, lag die erste Angebotsspanne bei 17 bis 20 US-Dollar. Doch heute nun die Überraschung: Twitter erhöhte die Preisspanne auf 23 bis 25 US-Dollar. Offenbar ist das Angebot deutlich höher also gedacht. Zudem kursiert das Gerücht, dass Twitter bereits morgen die Bücher schließen wird. Warten wirs ab.

Mit einem Kurs von 25 US-Dollar wäre die Emission an sich bereits 1,75 Milliarden US-Dollar wert. Bei insgesamt etwa 620 Millionen umlaufenden Aktien läge der Börsenwert des Unternehmens bei etwa 15,5 Milliarden US-Dollar. In Relation auf einen Jahresumsatz von geschätzten 600 Mio. US-Dollar ergäbe das ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von knapp 25 – deutlich über dem Bereich der Wettbewerber Facebook oder LinkedIn.

Generell wäre ich bei Twitter daher also vorsichtig. Es mag zwar sein, dass das aktuelle Börsenklima der Aktie einen Traumstart bescherrt, doch da könnte auch bald darauf die große Katerstimmung folgen. Etwa wenn die nächsten Quartalszahlen nicht so passen, wie erhofft. Am Donnerstag wird jedenfalls der erste Handelstag sein – vielleicht gibt es bis dahin ja noch weitere Überraschungen.

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