Neues Jahr, neues Glück?

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Um es gleich vorwegzunehmen und keine Umschweife zu machen – mag sein, dass wir diese Überschrift in den vergangenen Jahren schon mal hatten; in diesem Fall bitte ich jedoch um Nachsicht, nicht mit meinem Alter und den damit möglicherweise verbundenen Erinnerungslücken, sondern vielmehr mit der Tatsache, dass diese Überschrift einfach zu gut und vor allem zu passend ist, um heute darauf zu verzichten! Denn nach dem erwiesenermaßen schlechten Börsenjahr 2018, das im DAX mit einem Minus von 18,26% und damit dem ersten Verlust seit 2011 sowie dem größten seit 2008 endete, wünschen sich nicht wenige für 2019 deutlich mehr Glück auf dem Parkett. Das wird auch bitter nötig sein, denn schon am zweiten Handelstag des neuen Jahres kippten die deutschen Blue Chips wieder nach unten weg. Und das deutlich – hatte es zum Start am Mittwoch noch für ein kleines Plus von 0,2% gereicht, sackten die Kurse tags drauf an die 10.400er-Marke und stellten dabei gleich mal das gerade erst markierte frische 2019er-Tief bei 10.387 auf die Probe. Optimismus und Kauflaune sehen definitiv anders aus, womit auch das Fragezeichen am Ende der Überschrift erklärt wäre. Ein Selbstläufer dürfte die neue Saison nämlich keineswegs werden. Was vor allem daran liegt, dass sich die alten Probleme des Jahres 2018 nicht im Rauch der Silvesterraketen aufgelöst haben:

Tech Down

Rezession, Handelskrieg, Protektionismus und die anhaltende Schwäche der Tech-Werte, die bis Mitte 2018 noch sichere Garanten einer weltweiten Börsenhausse waren…die Liste ist mindestens so lang, wie das neue Jahr bislang kurz. Wobei ein erster Knaller die Umsatzwarnung von Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) am späten Mittwochabend war. Denn die Prognose für das Weihnachtsquartal musste von 89 bis 93 Milliarden USD auf nunmehr 84 Milliarden USD herunterkorrigiert werden. Erstmals seit Einführung des iPhones, dessen schleppende Verkäufe „vor allem in China“ auch Grund und Anlass für die miese Prognose sind. Die zudem ein schlechtes Licht auf den Zustand der chinesischen Konjunktur wirft, an deren Stärke immer mehr gezweifelt wird. Und: Apple könnte damit als erstes prominentes Opfer des vom US-Präsidenten angezettelten Handelskonflikt mit dem Reich der Mitte durchgehen. Und steht gleichzeitig als Symbol für den Niedergang einer ganzen Branche. Der, wiederum ganz konkret für die Apple-Aktie, für Donnerstag mit einem Tagesverlust von fast 10% beziffert werden musste. Doch auch die anderen schlagen sich nicht gut in den jüngsten Abwärtskämpfen. Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) -25%, Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) -21%, Facebook (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027)-17%, Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) -13%, um mal die berühmten FANG-Aktien bzw. deren Bilanz aus den vergangenen drei Monaten zu betrachten. Wobei wir da gar nicht notwendigerweise über den Großen Teich blicken müssen, auch hierzulande schwächeln die Tech-Werte, allen voran SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600), die am Donnerstag auf ein neues Korrekturtief bei 83,95 Euro abschmierten. Was uns den ersten Satz Drahtseil-Nerven im neuen Jahr bereits kostete, doch dazu gleich mehr in der Rubrik Dispoliste…

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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Bildquellen: Prime Quants / Pressefoto Deutsche Börse AG