DAX & Co im Bärenmarkt – Da müssen Börsianer jetzt durch

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Fed, EZB & Co sind erneut gefragt

Das Coronavirus hat die Märkte voll im Griff. Ältere Börsianer fühlen sich an frühere Crashs erinnert, wie den sogenannten „Schwarzen Montag“, als der Dow Jones am 19. Oktober 1987 an nur einem Tag um mehr als 20 Prozent zurücksetzte. Andere werden an die Kursentwicklungen zu Beginn des Jahres 2000 denken, als die Dotcom-Blase platzte oder die Börsenturbulenzen nach den Terroranschlägen am 11. September 2001. Vielen dürfte auch die Finanzkrise 2007/08 in Erinnerung geblieben sein, als infolge der Krise am US-Immobilienmarkt viele Banken in Schieflage geraten waren und das gesamte Finanzsystem vor dem Kollaps stand.

Genau diese Krise diente jedoch als Grundlage für den längsten Bullenmarkt in der Geschichte. Diesen hatten Marktteilnehmer vor allem dem beherzten Eingreifen der wichtigsten Notenbanken dieser Welt zu verdanken. Fed, EZB & Co fuhren eine extrem lockere Geldpolitik, um die Folgen der jüngsten Finanzkrise abzufedern. Diese Liquidität fand ihren Weg zu den Aktienmärkten. Die Folge war eine jahrelange Kursrallye. Die EZB hält den Leitzins immer noch bei null. Die Fed hat ihrerseits als Reaktion auf die Risiken, die Corona für die US-Wirtschaft bereithält, in einer überraschenden Maßnahme den Leitzins auf 0 bis 0,25 Prozent gesenkt und weitere Anleihenkäufe angekündigt.

Ende eines Bullenmarktes

Kurzfristig wirkten diese Maßnahmen jedoch alles andere als beruhigend. Zu Beginn dieser Woche ging es für die weltweiten Aktienmärkte steil bergab. Der DAX rutschte deutlich unter die 9.000-Punkte-Marke. Schon zuvor hatte Corona für Verwerfungen und einige der schwächsten Börsentage überhaupt gesorgt. Am 12. März verlor das wichtigste deutsche Börsenbarometer 12,2 Prozent an Wert. Es war die zweitschlechteste DAX-Performance überhaupt. Schlechter schnitt der DAX nur am 16. Oktober 1989 (-12,8 Prozent) ab. Im Vergleich zu seinem am 17. Februar 2020 bei 13.795 Punkten verzeichneten Allzeithoch verlor der DAX innerhalb eines Monats rund 40 Prozent an Wert.

Wenn ein Index oder eine Aktie mehr als 20 Prozent gegenüber dem jüngsten 52-Wochen-Hoch verliert spricht man vom Eintritt in einen Bärenmarkt. Auch in den USA haben Anleger den längsten Bullenmarkt der Geschichte hinter sich gelassen und befinden sich nun im Bärenmarkt-Territorium. Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 haben sich inzwischen um mehr als 30 Prozent von ihren noch Mitte Februar erreichten Höchstständen entfernt. Auch sie haben in den vergangenen Wochen einige der schlimmsten Kursverluste in der Geschichte erlebt. Im Fall des Dow Jones war sogar der schlimmste Kursrückgang überhaupt dabei. Mehrfach musste der Handel an den US-Börsen ausgesetzt werden, weil die Kurse derart in die Tiefe gingen, dass bestimmte Schutzschalter aktiviert wurden.

Viele Fragen bleiben offen

Noch kann niemand vorhersagen, wann sich die Börsen beruhigen werden. Unter anderem, weil auch Wissenschaftler derzeit nicht vorhersagen können, wann sich das Problem Coronavirus erledigt haben wird. Verschiedene Pharmakonzerne arbeiten mit Hochdruck an Impfstoffen oder Medikamenten, die die Symptome der Lungenkrankheit COVID-19 lindern. Dies Forschung braucht Zeit. Außerdem dauert es eine Weile, bis man sagen kann, ob die radikalen Maßnahmen vieler Regierungen in Bezug auf Social Distancing Früchte tragen und die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus auch in Europa sinkt, nachdem in China einige besonders radikale Maßnahmen wie die Abriegelung ganzer Städte erste Erfolge gebracht zu haben scheinen.

Entsprechend unsicher bleibt es, wie lange und wie stark die Konjunktur in Mitleidenschaft gezogen wird. In vielen Teilen der Welt ist von einer Rezession auszugehen. In einigen Industrien wie der Luftfahrtbranche oder bei den Reiseveranstaltern und insbesondere unter Anbietern von Kreuzfahrten könnten Unternehmenspleiten drohen. Nicht umsonst wird bereits neben allgemeinen fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen vonseiten der Regierungen zur Ankurbelung der Wirtschaft auch über konkrete Rettungsprogramme für einige Unternehmen oder Branchen diskutiert. Es werden Forderungen nach Rettungspaketen laut, wie sie beispielsweise Finanzinstitute in der jüngsten Finanzkrise genossen haben.

Darüber hinaus ist das gesellschaftliche Leben in vielen Teilen der Welt zum Erliegen gekommen. Die Folgen für Unternehmen und gesamte Volkswirtschaften sind noch nicht abzusehen. Zumal erst jetzt so langsam einige Indikatoren wie die eingebrochene chinesischen Industrieproduktion oder der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht werden und das Ausmaß erahnen lassen, wie sehr das Coronavirus die Weltwirtschaft getroffen hat. Fraglich ist auch der Blick auf den zukünftigen Warenverkehr. Der Welthandel litt bereits unter Zollstreitigkeiten. Die Sorge vor einer Ansteckungswelle bei einer zu großen Freizügigkeit bei grenzüberschreitenden Reisen oder dem freien Warenaustausch könnte der Globalisierung einen weiteren Schlag versetzen und die wirtschaftliche Entwicklung weltweit ausbremsen.

Fazit

Corona wird irgendwann kein Thema mehr sein. Schließlich läuft die Impfstoffsuche auf Hochtouren, während Regierungen weltweit Ansteckungen verhindern möchten. Doch bis dahin dauert es noch etwas. Auch am Aktienmarkt werden sich die Wogen glätten, genauso wie nach früheren Korrekturen. Für einige Anleger werden sich die jüngsten Kursverluste als Einstiegsgelegenheiten entpuppen. Schließlich bleibt es dabei, dass die langfristige Performance an den Aktienmärkten trotz zwischenzeitlicher Krisen fast unschlagbar ist. Nur leider werden sich Investoren kurzfristig noch auf einige Kopfschmerzen gefasst machen müssen.

Short Mini Future auf DAX 
WKN VE80ZX
ISIN DE000VE80ZX4
Emissionstag 10. März 2020
Produkttyp Mini Future
Emittent Vontobel

 

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