Staatshilfe für Lufthansa von Österreich? Gibt es für die Kranich-Airline noch Hoffnung?

Bildquelle: Pressefoto Lufthansa / Oliver Roesler

Die Aktie der Lufthansa (WKN: 823212 / ISIN: DE0008232125) geriet im Zuge der Coronavirus-Krise unter massiven Verkaufsdruck und gehört weiterhin zu den größten Verlierern im DAX. Seit Jahresanfang ging es für die Notierungen um rund 50 Prozent nach unten. Dementsprechend werden die neuesten Nachrichten der Kranich-Airline von vielen Anlegern mit Spannung verfolgt, und neue Nachrichten kommen von der Lufthansa beinahe täglich.

Staatshilfen in der Diskussion

Nach wie vor ist unklar, ob und wenn ja in welchem Umfang die Lufthansa Staatshilfen in Anspruch nehmen wird. Viele europäische Länder erzielen inzwischen Erfolge beim Kampf gegen das Coronavirus. Außerdem stehen bereits verschiedene Konzepte zur Wiederaufnahme des Flugbetriebs im Raum. Trotzdem ist weiterhin noch gar nicht abzusehen, wann die Lufthansa wieder in den Normalbetrieb zurückwechseln wird.

800-Mio.-Euro-Hilfspaket

Aktuell fallen rund 95 Prozent aller Flüge aus, was für den DAX-Konzern Verluste von ungefähr 1 Mio. Euro pro Stunde bedeutet. Pro Monat würde das einem Minus von über 700 Mio. Euro entsprechen. Die Lage ist dementsprechend prekär. Die neuesten Nachrichten drehen sich hier aktuell um mögliche Staatshilfen Österreichs an die Lufthansa-Tochtergesellschaft Austrian Airlines. Es geht um ein 800-Mio.-Euro-Hilfspaket von der österreichischen staatlichen Finanzierungsagentur Cofag.

Corona-Beteiligungsfonds

Die Staatshilfe war am Mittwoch Thema im Parlament. Die SPÖ brachte einen Entschließungsantrag für eine Beteiligung der Republik ein, um damit Arbeitsplätze sowie den Standort auch mittel- und langfristig abzusichern. Zudem fordert die SPÖ, für Finanzhilfen ab 100 Mio. Euro einen Corona-Beteiligungsfonds zu gründen und einen Teil des Cofag-Volumens (insgesamt 15 Mrd. Euro) dafür bereitzustellen.

Nach dem Vorbild von Deutschland und der Stadt Wien sowie der Wirtschaftskammer, erklärte Industriesprecher Rainer Wimmer. Im Zweifel müssten große, systemrelevante Unternehmen gerettet und durch die Krise gebracht werden“.

Erhalt des Drehkreuzes Wien

Die ÖVP lehnte den Antrag ab, eine Beteiligung alleine garantiere noch nicht den Standort. „Die Republik gibt damit jede andere Option aus der Hand“, argumentierte ÖVP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger. Oberste Priorität hätten der Erhalt des Drehkreuzes Wien und der Langstrecke. Es gehe darum, welche Variante am besten für den Standort und im Sinne der Steuerzahler sei.

Laut Ottenschläger muss daher ergebnisoffen verhandelt werden. Ottenschläger: „Macht eine Beteiligung Sinn und wenn ja, unter welchen Prämissen. Welche Mitspracherechte und welche Risiken hat die Republik?“. Ebenso müsse geprüft werden, ob eine Beteiligung an der AUA oder am Mutterkonzern Lufthansa gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich mehr Sinn mache.

Verhandlungen verlaufen schleppend

Wegen möglicher Staatshilfen ist die Lufthansa neben der österreichischen Regierung auch mit den Regierungen in Deutschland, Belgien (Brussels) und der Schweiz im Gespräch. Die Verhandlungen verlaufen aber bisher schleppend. Ebenfalls diskutiert wird auch eine Kapitalerhöhung für die Airline. Im Raum steht dabei ein mittlerer bis hoher einstelliger Milliardenbetrag.

Normalität noch in weiter Ferne

Viele Branchenexperten rechnen damit, dass es bis mindestens Ende des Jahres oder gar bis Ostern 2021 dauert, bis die Luftfahrtbranche halbwegs zur Normalität zurückgekehrt sein wird. Die Sorgen um die Lufthansa sind dementsprechend groß. Ohne Hilfe des Staates dürften viele Fluggesellschaften die Krise also nicht überleben. Ob auch die Lufthansa nach ihrer Privatisierung Mitte der 90er Jahre, wieder teilverstaatlicht wird, ist noch vollkommen unklar, allerdings halten viele Experten dieses Szenario für realistisch.

Aktie im Sinkflug

Die Aktie der Lufthansa setzt am Donnerstagvormittag ihren Sinkflug mit einem Minus von zeitweise rund 2 Prozent (aktuell: 7,85 Euro) fort, was den tiefsten Stand seit dem Jahr 2009 und ein neues Verkaufssignal bedeutet. Damit eröffnet sich jetzt weiteres Korrekturpotenzial bis zur runden 7-Euro-Marke. Die Lufthansa-Aktie dürfte ihren Sinkflug vorerst weiter fortsetzen. Langfristig könnte das Unternehmen allerdings gestärkt aus der Krise hervorgehen. Denn einige Rivalen der Lufthansa dürften nicht überleben. Die Lufthansa könnte deshalb am Ende über eine noch stärkere Marktstellung verfügen.

Anleger, die von einem Turnaround der Lufthansa überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat Long auf den DAX-Wert (WKN: MC735Z / ISIN: DE000MC735Z1) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.

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Bildquelle: Pressefoto Lufthansa / Oliver Roesler