Mumm kompakt – Welthandel und Exporte steigen – aber ohne Konsum geht’s nicht

(Bildquelle: Pixabay / Julius_Silver)

Vor allem für die deutsche Industrie gab es zuletzt einige Hoffnungsschimmer. Sowohl die Auftragseingänge als auch die Exportdaten für Juni deuteten eine Wiederbelebung der globalen Nachfrage nach deutschen Fahrzeugen, Maschinen, Anlagen und anderen Industrieerzeugnissen an. Auch im Rahmen des letzten ifo-Geschäftsklimaindex wurde von einer steigenden Exporttätigkeit berichtet.

Bestätigt wurde diese Entwicklung durch die jüngste Veröffentlichung des CPB World Trade Monitor, demzufolge das Welthandelsvolumen im Juni im Vergleich zum Vormonat um 7,6 Prozent gestiegen ist. Für das gesamte 2. Quartal verbleibt damit immer noch ein Minus von 12,5 Prozent.

Auch wenn sich die jüngste Aufholbewegung fortsetzt, wird die Dynamik wohl abnehmen und es bleibt unsicher, wann das Vorkrisenniveau des Welthandelsvolumens wieder erreicht werden kann. Dabei ist auffällig, dass der Welthandel schon seit Anfang 2018 stagnierte. Es ist anzunehmen, dass dafür auch strukturelle Gründe verantwortlich sind, wie bspw. zunehmender Protektionismus und eine schleichende Dematerialisierung der Wertschöpfungsketten mit einem stärkeren Fokus auf digitalisierte Dienstleistungen.

Damit spielt für viele vor allem exportorientierte Volkswirtschaften künftig der private Konsum eine größere Rolle – ein Segment in dem es zuletzt eher Rückschläge zu verzeichnen gab. Sowohl in Deutschland als auch in den USA gaben die Konsumentenstimmungsindizes zuletzt nach. Der Hintergrund ist in beiden Fällen vor allem die ungewisse Situation am Arbeitsmarkt.

In der deutschen Industrie liegt der Anteil der Unternehmen in Kurzarbeit laut ifo-Institut noch immer bei durchschnittlich 53 Prozent. Auch wenn der Arbeitsmarkt ein der konjunkturellen Entwicklung nachlaufender Indikator ist, stehen in dieser Woche besonders die entsprechenden August-Daten für Deutschland und die USA im Fokus.

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

Der obige Text/Beitrag spiegelt die Meinung des oder der jeweiligen Autoren wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Donner & Reuschel / Bildquelle: Pixabay / Julius_Silver